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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einige Male war die Rechneranlage ge- oder sogar zerstört worden, wenn dämonische Mächte es tatsächlich einmal schafften, mit raffinierten Tricks die Abschirmung des Châteaus zu unterlaufen. Der Fürst der Finsternis hatte es einmal fertiggebracht, mit Hilfe eines Dämons, der den Zeitablauf manipulieren konnte, durch die Vergangenheit ins Schloß einzudringen und in der Gegenwart wieder zu materialisieren; damals hatte er das halbe Château in Schutt und Asche gelegt. Das war inzwischen längst wieder restauriert, Zamorra aber hatte aus den Erfahrungen von damals gelernt. Er hatte die Gelegenheit genutzt, das modernste Gerät zu installieren, ungeachtet der hohen Kosten, und seitdem existierte das Archiv nicht nur einfach, sondern mit mehreren Sicherheitskopien gleich an verschiedenen Orten. Dabei achtete Zamorra auch darauf, daß ihm nicht jemand von außen in den Rechner kam; lediglich Lafitte besaß neben Zamorra noch eine Zugriffsberechtigung, und der Zugriffscode wurde in einem schnellen, kaum durchschaubaren Rhythmus ständig geändert. Es war nicht anzunehmen, daß dämonische Mächte soviel Geduld aufbrachten, sich der Dienste eines Hackers zu versichern, nur um in Zamorras Datenspeicher einzudringen und dort Manipulationen vorzunehmen.
    Auch in anderer Hinsicht war alles einfacher geworden als früher; Texte, die einst getippt werden mußten, ließen sich jetzt mit optischen Scannern einiesen, so daß auch die Ausgestaltung alter Handschriften originalgetreu kopiert werden konnte. Das sparte eine Menge Arbeit…
    Während das Suchprogramm lief, fragte Zamorra nach überlebenden Augenzeugen dieser Katastrophe.
    »Es gibt sie«, verriet Ted. »Da sind zwei Polizisten, die es gerade noch so geschafft haben, aus dem Kälte-Inferno rauszukommen. Aber die hat man beide zum Stillschweigen verdonnert. Da kriege selbst ich nichts raus.«
    Plötzlich wurde der Computer fündig. Auf dem Bildschirm erschienen Textzeilen. Da war vor längerer Zeit einmal vor der australischen Ostküste eine Landmasse materialisiert, die aus einer anderen Dimension gekommen war. Dabei hatten unter anderem auch die außerirdischen Chibb eine Statistenrolle gespielt, diese überschlanken silberhäutigen Wesen, die schon lange nichts mehr von sich hatten hören lassen. Sie hatten Zamorra als »den Auserwählten« bezeichnet und sein Amulett, das ihm diesen Status in ihren Augen verlieh, nannten sie das »Medaillon der Macht«. Was dahinter steckte, hatte ihm allerdings bisher kein Chibb verraten, und Zamorra hatte auch nicht die geringste Ahnung, wie er derzeit diese Weltraumrasse erreichen konnte, die in einer anderen Dimension existierte und mit ihren UFOs schon lange nicht mehr die Erde besucht hatte.
    Doch egal. Von Interesse war in diesem Fall nur das Stück Landmasse, das aus der Welt der Sauroiden zur Erde versetzt worden war!
    »Sauroiden«, stieß Zamorra hervor und schlug sich mit der Hand vor die Stirn, daß es laut klatschte. »Zum Teufel, ja, die Echsenwelt! Das könnte es sein! Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Ich hatte doch damals selbst mit dieser Materialisierung zu tun. Orrac Gatnor, dieser bösartige Sauroiden-Priester, kam damals ums Leben. Seitdem dürfte die Priesterschaft der Kälte in der Echsenwelt nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.« [1] Ted Ewigk nickte. Er hatte davon gehört, und er war auch schon in der Echsenwelt gewesen. Sie war gewissermaßen ein Spiegelbild der Erde, aber eines mit großen Fehlern. Vor rund hundert Millionen Jahren mußten Angehörige der DYNASTIE DER EWIGEN mit gewaltigen Dhyarra-Kräften experimentiert haben, und im Inferno der Energie aus den blauen Sternensteinen hatte sich diese Parallelwelt von der Erde abgespalten. In ihr waren die Saurier nicht ausgestorben, sondern existierten bis in die Gegenwart hinein; dafür hatten die Säuger keine Chance gehabt, zu einer dominierenden Form heranzureifen, und die Säugetiere spielten dort jetzt die Rolle, die Reptilien heute hier auf der Erde innehatten - Relikte einer fernen Vorzeit.
    Aber da es nicht zwei identische Welten an der gleichen Stelle geben konnte, besaß die Echsenwelt keine besonders hohe Existenzwahrscheinlichkeit. Der Wert tendierte immer stärker gegen Null, während der der Erde, wie wir sie kennen, gegen 100 Prozent angestiegen war. Entsprechend schwach ausgeprägt waren auch die Realitäten der Echsenwelt. Alles war im ständigen Prozeß der Wandlung begriffen. Seit Millionen von Jahren erhöhte

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