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05 - Der Conquistador

05 - Der Conquistador

Titel: 05 - Der Conquistador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Am beeindruckendsten waren große, aus Stein errichtete Bauten, die zu einer befestigten Stadt gehörten. Ich gab ihr den Namen El Gran Kairo, weil sie mich an die Bilder ägyptischer Pyramiden erinnert. Und von El Gran Kairo aus näherten sich schließlich auch Kanus mit Einheimischen.
    Der erste Kontakt ist erst wenige Stunden her und verlief vielversprechend. Die Einheimischen ahnen nicht, warum wir gekommen sind. Mittels Gebärden luden sie uns in ihre Stadt ein. Dem werde ich nachkommen, obwohl dies noch nicht das Ziel ist, das mir der Weiße Ritter nannte – jener Ort, wo er um sein rechtmäßiges Eigentum betrogen wurde. Wo ich für ihn sicherstellen soll, was er »die Maschine« nennt! Doch zunächst muss ich mich um so banale Dinge kümmern wie das Auffrischen unserer Trinkwasservorräte. Und das kann ich nur an Land.
    (aus den Aufzeichnungen des Francisco Hernández de Córdoba)
    Während der klapprige Ford Mondeo im Schritttempo jene Straße von Rivas-Vaciamadrid hinabrollte, in der Carlotas Häuschen stand, schweiften Toms Gedanken immer wieder von der Suche nach Alejandro ab.
    Der Verbleib des Jungen beschäftigte ihn natürlich und machte ihn besorgt – doch das, was sich kurz vor Maria Luisas Erscheinen in seinem Zimmer zugetragen hatte, ließ ihm ebenfalls keine Ruhe.
    Die Straße, durch die sie fuhren, war nur schwach belebt. Kaum eine Menschenseele war zu Fuß unterwegs, und es herrschte auch wenig Autoverkehr. Nur selten kam ihnen ein Wagen entgegen. Nur ab und zu kam von hinten ein Fahrzeug heran, bremste und überholte schließlich hupend den Ford. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrfach, und Tom konnte es den Fahrern nicht einmal verdenken. Im Grunde hätte bei diesem Tempo jeder Radfahrer den Ford überholen können.
    »Du musst richtig hinsehen«, ermahnte Maria Luisa ihren Beifahrer. »Du bist nicht bei der Sache!«
    »Was meinst du?«
    Maria Luisas Hände umfassten das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ihr Gesicht war ebenfalls verkniffen, was aber nichts daran änderte, dass sie ausnehmend hübsch war. Eine Naturschönheit. Aber zu jung. Viel zu jung für einen älteren Herrn wie mich.
    »Irgendwas ist mit dir. Du benimmst dich seltsam. Vielleicht hätte ich allein fahren sollen.«
    »Es tut mir leid … du hast recht. Ich bin nicht ganz bei der Sache, aber ich versuche mich zusammenzureißen. Es ist nur etwas ganz Verrücktes passiert, kurz bevor du kamst.«
    »Etwas Verrücktes?« Sie ließ selbst kurz in ihrer Aufmerksamkeit nach, merkte es aber sofort und bremste den Wagen ab, bis er zum Stehen kam. »Was genau meinst du damit? Als ich zu dir kam, war Großmutter bei dir.« Ihr Blick verriet, dass sie sich die Situation in Erinnerung rief.
    Da Maria Luisa das Artefakt inzwischen kannte und um das damit verbundene Phänomen wusste, sah Tom keinen Anlass, ihr etwas zu verschweigen.
    Maria Luisa war so baff, dass sie den Motor abwürgte. »Sie konnte das Artefakt sehen? Aber …«
    »Aber das ist unmöglich, richtig. Trotzdem ist es so. Deine Großmutter konnte das Artefakt genau beschreiben.«
    »Wie kann das sein?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Maria Luisa runzelte die Stirn, dachte angestrengt nach und schlug schließlich mit der flachen Hand auf das Lenkrad. »Okay«, sagte sie.
    »Okay?«
    Sie nickte. »Du bist entschuldigt. Das hätte mich auch beschäftigt. Aber jetzt, bitte, suchen wir nach Jandro.« Sie startete den Motor und fuhr wieder an.
    Bald darauf ließen sie die Häuser hinter sich; flaches Land lag vor ihnen. »Unwahrscheinlich, dass er schon so weit gekommen ist«, sagte Tom. »Lass uns wenden und es in der anderen Richtung versuchen.«
    Maria Luisa drehte mitten auf der Straße und fuhr den Weg, den sie gerade gekommen waren, wieder zurück, nur deutlich schneller. Ab dem Haus ihrer Großmutter verlangsamte sie und die Prozedur wiederholte sich. Maria Luisa sondierte die linke Seite, Tom die rechte.
    Etwa hundert Meter hinter Carlotas Wohnhaus kam plötzlich eine Horde Halbwüchsiger aus einer Seitenstraße gerannt. Maria Luisa musste voll auf die Bremse steigen, um niemanden zu überfahren. Danach fand sie aber die Zeit, das Seitenfenster herunterzukurbeln und den Jugendlichen die Faust zu zeigen.
    »Vor was die wohl weglaufen?«, murmelte Tom.
    Maria Luisa wandte ihm das Gesicht zu. »Was?«
    »Ich habe mich gerade gefragt, warum die es so eilig haben.« Er blickte der Meute nach, die in einem Fußgängerdurchgang zwischen zwei Häusern

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