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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ist: Warum sind sie plötzlich mit etwas einverstanden, das wir schon seit über dreißig Jahren verlangen ...? «Die Sowjets haben viel Arbeit auf ihre mobilen Startrampen verwandt. Und wenn sie nun mehr haben, als wir wissen? Meinen Sie vielleicht, wir könnten ein paar hundert mobile Raketen ausfindig machen?»
«Unsere neuen Satelliten tasten die Erdoberfläche mit Radar ab, und dann -»
«Das wissen die Russen auch, und dieser Art von Überwachung können sie sich entziehen, wenn sie wollen - Moment: Wir wissen, daß unsere Flugzeugträger den russischen Seeaufklärungssatelliten RORSAT ausweichen können und das auch tun. Schiffe bringen das fertig, warum dann nicht auch Züge?» gab Jack zu bedenken. Allen gab keinen Kommentar und überließ seinen Untergebenen das Argument. Schlauer alter Fuchs.
«Die CIA wird sich also dagegen aussprechen - verdammt, dabei ist das die größte Konzession, die die Sowjets je gemacht haben!»
«Gut, es ist also ein massives Zugeständnis. Das wissen wir hier alle. Doch ehe wir akzeptieren, sollten wir sicherstellen, daß sie nicht etwas konzediert haben, das inzwischen irrelevant ist. Es gibt auch noch andere Überlegungen.»
«Sie werden sich also dagegen aussprechen?»
«Nein, ich empfehle nur, daß wir uns Zeit lassen und unsere Köpfe benutzen, anstatt uns von der Euphorie mitreißen zu lassen.»
«Aber der Vertragsentwurf ist - ist fast zu gut, um wahr zu sein.» Der Mann hatte gerade Ryan recht gegeben, ohne es allerdings zu merken.
«Dr. Ryan», sagte Allen, «was halten Sie von dem Abkommen, unter der Voraussetzung, daß die technischen Details zu Ihrer Zufriedenheit geregelt werden können?»
«Sir, vom technischen Standpunkt aus gesehen hat eine fünfzigprozentige Reduzierung der abwerfbaren Kernsprengköpfe überhaupt keine Auswirkung auf das strategische Gleichgewicht. Sie wäre -»
«Das ist doch Wahnsinn!» wandte der jüngere Mann ein.
Jack streckte den Arm aus und zielte mit dem Zeigefinger auf ihn. «Sagen wir mal, ich habe nun eine Pistole auf Ihre Brust gerichtet, eine Browning mit dreizehn Patronen. Ich erkläre mich einverstanden, sieben Patronen aus dem Magazin zu nehmen, aber damit bleibt mir immer noch eine mit sechs Patronen geladene Waffe, die auf Ihre Brust zielt fühlen Sie sich jetzt sicherer?» Ryan lächelte. «Also, ich persönlich nicht, und darum geht es hier. Wenn beide Seiten ihre Inventare um die Hälfte reduzieren, bleiben noch immer fünftausend Sprengköpfe, die unser Land treffen können. Dieses Abkommen würde also nur den OverkillFaktor reduzieren. Wenn wir aber anfingen, über eine Reduzierung auf jeweils tausend Sprengköpfe zu reden, fände ich, daß wir auf dem rechten Weg wären.»
«Halten Sie denn ein Limit von tausend Sprengköpfen für erreichbar?» fragte Allen.
«Nein, Sir. Manchmal wünsche ich mir das, aber andererseits sagt man mir, ein Limit von nur tausend Sprengköpfen könnte einen Atomkrieg machen, was das auch immer bedeuten mag.» Jack zuckte die Achseln und schloß: «Sir, wenn das gegenwärtige Abkommen zur Unterzeichnung kommt, wird es sich besser ausnehmen, als es in Wirklichkeit ist. Mag sein, daß sein symbolischer Wert an sich schon einen Gewinn darstellt; dieser Faktor sollte berücksichtigt werden, aber das fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Die finanziellen Einsparungen auf beiden Seiten werden real sein, aber angesichts der Gesamtausgaben für die Verteidigung doch ziemlich gering. Beide Seiten behalten die Hälfte ihrer gegenwärtigen Arsenale - und selbstverständlich die modernere und wirkungsvollere Hälfte. Das Resultat bleibt konstant: Einen Atomkrieg könnte keine Seite überleben. Ich sehe nicht, daß dieser Vertragsentwurf die , was immer das sein soll, reduziert. Dazu müßten die verdammten Dinger entweder ganz abgeschafft oder irgendwie funktionsunfähig gemacht werden.
Und wenn Sie mich fragen, müßte erst letzteres getan werden, ehe man das erste versuchen kann. Dann wird die Welt sicherer - vielleicht.»
«Und es beginnt ein ganz neues Wettrüsten.»
«Sir, dieses Rennen hat schon längst begonnen.»
*
     
Es gehen gerade neue Bilder von Duschanbe ein», erfuhr Ryan am Telefon.
    «Gut, ich komme in ein paar Minuten rüber. » Jack erhob sich und ging über den Korridor zu Admiral Greers Büro. Sein Chef stand mit dem Rücken zu der grellweißen Schneedecke auf dem Hügelland vor der CIA-Zentrale.
«Was gibt's, Jack?» fragte der Admiral.
    «Es geht

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