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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zwischen innerem und äußerem Zaun mindestens zweihundert Meter, und der Boden schien aus nacktem Fels zu bestehen. Jack fragte sich, wie man dort Minen legte. Aber vielleicht war das gar nicht notwendig, dachte er. Das Gelände war mit Bulldozern und Sprengstoff planiert worden. Von den Wachtürmen mußte es aussehen wie ein Schießstand.
«Die machen Nägel mit Köpfen, was?» bemerkte Graham leise. «Das bewachen sie also ...», meinte Ryan.
Innerhalb der Umzäunung standen dreizehn Gebäude. Auf einer Fläche von der Größe zweier Fußballplätze, die ebenfalls planiert war, sah er zehn Löcher in zwei Gruppen. Eine Gruppe war im Sechseck arrangiert, jedes Loch mit rund zehn Metern Durchmesser. Die zweite Vierergruppe war rautenförmig, die Löcher etwas kleiner, vielleicht nur siebeneinhalb Meter messend. Jedes Loch enthielt eine im Fels verankerte, viereinhalb Meter dicke Betonsäule, gekrönt von einem Metalldom aus halbmondförmigen Segmenten.
«Die Dinger lassen sich öffnen. Ich frage mich, was da drin ist.» Greers Frage war rein rhetorisch. In der CIA-Zentrale in Langley, Virginia, wußten etwa zweihundert Leute über Duschanbe Bescheid, und sie alle wollten wissen, was sich unter diesen Metallkuppeln verbarg. Die Anlagen existierten erst seit wenigen Monaten.
«Admiral», sagte Jack, «Ich muß eine neue Schublade aufziehen.»
«Und welche?»
«Tea Clipper.»
«Kleinigkeit!» murrte Greer. «Dazu habe ja nicht mal ich Zugang.»
Ryan lehnte sich zurück. «Admiral, wenn die Russen in Duschanbe tun, womit wir uns bei Tea Clipper beschäftigen, müssen wir das unbedingt wissen. Wie sollen wir ahnen, wonach wir Ausschau zu halten haben, wenn man uns nicht sagt, wie diese Dinger aussehen?»
«Das sage ich schon lange.» Der Admiral lachte. «Aber da wird Judge Moore erst zum Präsidenten gehen müssen.»
«Gut, dann geht er eben zum Präsidenten. Was, wenn die Aktivität hier mit dem neuen russischen Abrüstungsvorschlag in Zusammenhang steht?»
«Vermuten Sie das?»
«Wer kann das sagen?» fragte Jack. «Mag ja nur ein Zufall sein. Aber ich glaube nicht an Zufälle.»
«Gut, ich werde mit dem Direktor reden.»
Zwei Stunden später fuhr Ryan in seinem Jaguar XJS, einem schönen Andenken an seine Zeit in England, nach Hause. Er liebte die seidenweiche Durchzugskraft des Zwölfzylinders so sehr, daß er seinen geliebten alten Golf außer Dienst gestellt hatte. Und wie es seine Gewohnheit war, verdrängte Ryan die Arbeit aus seinen Gedanken, schaltete hoch und konzentrierte sich aufs Fahren.
    «Nun, James?» fragte der Direktor der CIA.
«Ryan glaubt, daß die neue Aktivität auf und im
Zusammenhang mit den Abrüstungsverhandlungen stehen könnte, und ich glaube, daß er recht hat. Er will über Tea Clipper informiert werden. Ich sagte ihm, da müßten Sie erst zum Präsidenten.» Admiral Greer
lächelte.
«Na schön, ich lasse ihm ein Schreiben ausfertigen, damit General
Parks Ruhe hält. Für Ende der Woche ist ein voller Test angesetzt. Ich
werde dafür sorgen, daß Jack sich den ansehen kann.» Moore lächelte
schläfrig. «Und was meinen Sie?»
«Ich meine, daß er recht hat: Duschanbe und Tea Clipper sind im
Grunde identische Projekte. Viel zu viele Ähnlichkeiten, das kann kein
Zufall sein. Wir müssen unsere Einschätzungen anpassen.»
«Gut.» Moore wandte sich ab und schaute aus den Fenstern. Die Welt
wird sich also wieder einmal ändern. Es mag zehn Jahre oder länger
dauern, aber bis dahin geht das wenigstens mich nichts mehr an, sagte
sich Moore. Aber Ryan wird sich damit herumschlagen müssen. «Ich
lasse ihn morgen hinfliegen. Und vielleicht haben wir mit Duschanbe
Glück. Foley hat KARDINAL mitgeteilt, daß wir an der Anlage interessiert sind.»
«KARDINAL? Gut.»
«Aber wenn etwas passiert...»
Greer nickte. «Hoffentlich ist er vorsichtig.»
    «Seit Dimitri Fedorowitschs Tod ist es im Verteidigungsministerium nicht mehr so wie früher», schrieb Oberst Michail Semjonowitsch Filitow mit der Linken in sein Tagebuch. Es war noch früh, und er saß an dem hundert Jahre alten Schreibtisch aus Eiche, den ihm seine Frau kurz vor ihrem Tode gekauft hatte, vor fast - ja, dreißig Jahre waren es nun im kommenden Februar. Mischa schloß kurz die Augen. Dreißig Jahre.
    Kein Tag verging, ohne daß er an seine Elena dachte. Ihr Bild stand auf seinem Schreibtisch und zeigte eine junge Frau mit dünnen Beinen, die die Arme erhoben und den Kopf geneigt hatte. Das runde, slawische Gesicht trug

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