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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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einer Zigarettenreklame sah er den unbefestigten Weg, der nicht weiterzuführen schien. Er schaltete die Scheinwerfer aus und ließ den Wagen auf den Weg zurollen, blieb von der Bremse, um sich nicht mit dem Bremslicht zu verraten. Nach der ersten kleinen Anhöhe senkte sich der Weg und führte nach rechts. Dort stand der Volvo, daneben eine Gestalt.
    Nun wurde es wie immer spannend. Er nahm Kontakt mit einer Kollegin vom KGB auf, wußte aber von Fällen, in denen das nicht so ganz geklappt hatte. Leonid zog die Handbremse an und stieg aus.
    «Haben Sie sich verfahren?» fragte die Frau.
«Ich suche Mountain View», erwiderte er.
«Das liegt auf der anderen Seite der Stadt», sagte sie.
«Hm, dann habe ich wohl die falsche Ausfahrt genommen.» Er sah,
    wie sie sich entspannte, als er den Satz beendete.
«Ich heiße Tanja Bisjarina. Nennen Sie mich Ann.»
«Und ich bin Bob», sagte Leonid. «Im Auto sitzen Bill und Lenny.» «Müde?»
«Wir sind seit gestern früh unterwegs», antwortete Leonid/Bob. «Sie können im Wohnwagen schlafen. Lebensmittel und Getränke gibt
    es, aber keinen Strom und kein fließendes Wasser. Drinnen finden Sie zwei Taschenlampen und einen Benzinkocher für Kaffeewasser.» «Wann geht es los?»
«Heute abend. Schicken Sie Ihre Leute rein, dann zeige ich Ihnen, wo Sie den Wagen abstellen können.»
«Wie kommen wir wieder raus?»
«Das weiß ich noch nicht. Was wir jetzt erledigen müssen, ist schon kompliziert genug.» Nun beschrieb sie die Operation. Erstaunlich fand sie den Professionalismus der drei. Jeder mußte sich doch fragen, was man sich in der Moskauer Zentrale gedacht hatte, als man diese Operation so plötzlich befahl. Was sie vorhatten, war der reine Wahnsinn, und der Zeitfaktor war noch kritischer, doch keiner der vier ließ seine persönliche Meinung das Unternehmen störend beeinflussen. Moskau hatte die Operation befohlen, Moskau mußte wissen, was es tat. So stand es in den Lehrbüchern, und die Agenten hielten sich daran - wider besseres Wissen.
    Beatrice Taussig erwachte eine Stunde später. Die Tage wurden nun länger, und die Sonnenstrahlen fielen ihr durchs Schlafzimmerfenster aufs Gesicht. Heute ist ein wirklich neuer Tag, sagte sie sich und bereitete sich auf ihn vor, duschte und fönte sich die Haare. Die Kaffeemaschine war schon eingeschaltet, und bei der ersten Tasse überlegte Beatrice, was sie anziehen sollte.
    Schwierige Entscheidung. Erst einmal das Frühstück, das kräftiger als gewöhnlich ausfiel; der Tag würde Energien kosten. Gleichzeitig nahm sie sich vor, sich beim Mittagessen zurückzuhalten, der Figur wegen.
    Etwas mit Rüschen, entschied sie. Sie hatte nur wenige Kleider in diesem Stil, aber vielleicht das blaue. Beim Frühstücken stellte sie den Fernseher an und erwischte in der Nachrichtensendung der Kabelstation CNN eine Meldung über die Abrüstungsverhandlungen in Moskau. Nun, vielleicht wurde die Welt tatsächlich sicherer. Die Tatsache, daß sie an etwas Bedeutsamem mitarbeitete, gab ihr ein gutes Gefühl. Beatrice Taussig, eine ordentliche Person, räumte das Geschirr weg und ging ins Schlafzimmer. Das blaue Kleid mit den Rüschen war vom letzten Jahr, aber im Dienst würde das nur wenigen auffallen - den Sekretärinnen vielleicht, aber wen kümmerte schon, was die dachten? Sie schlang sich ein geblümtes Halstuch um, nur um zu demonstrieren, daß sie noch Bea war.
    Zur normalen Zeit hielt sie auf ihrem reservierten Parkplatz. Sie nahm ihren Ausweis aus der Handtasche, hängte sich ihn an einer goldenen Kette um den Hals und segelte an den Sicherheitskontrollen vorbei durch die Tür.
    «Morgen, Frau Doktor», sagte einer der Wächter. Muß am Kleid liegen, dachte Bea und lächelte zurück, ohne den Gruß zu erwidern. Mit solchen Leuten redete sie nicht.
    Wie üblich war sie als erste im Büro, was bedeutete, daß sie die Kaffeemaschine nach ihrem Geschmack für ein ganz besonders starkes Gebräu einstellen konnte. Während der Kaffee durchlief, schloß sie ihren Aktenschrank auf und nahm die Vorgänge heraus, die sie am Vortag bearbeitet hatte.
    Überraschenderweise verging der Vormittag schneller, als sie erwartet hatte. Sie hatte bis zum Monatsende eine Kostenvoranschlagsanalyse zu erstellen und mußte dazu einen Berg von Dokumenten durcharbeiten, die sie inzwischen zum größten Teil fotokopiert und an Ann weitergegeben hatte. Nun, bald wird sich vieles ändern, sagte sie sich. Heute war der große Tag. Auf der Fahrt zur Arbeit hatte sie

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