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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Weiße einen von ihnen in die Mitte und hielten die Revolver bereit, sofort zu schießen, falls die Indianer sich gegen die Abführung der Geiseln wehren sollten. Der Zug setzte sich in Bewegung nach dem Seitencañon, aus welchem der Hobble-Frank und die Tante Droll sich in das Lager geschlichen hatten. Die Roten verhielten sich ruhig; nur die finstern Blicke, mit denen sie den Bleichgesichtern folgten, bewiesen, von welchen Gefühlen sie beherrscht waren.

FÜNFZEHNTES KAPITEL
    Eine Indianerschlacht
    Auf den glücklichen Ausgang dieses Abenteuers war niemand stolzer als Droll und Hobble-Frank, deren klugem Eingreifen dieser Erfolg, wenigstens die Schnelligkeit derselben, zu verdanken war. Sie ritten hinter den Gefangenen nebeneinander. Als sie das Lager verlassen hatten, sagte Droll, indem er sein eigentümliches, listig-lustiges Kichern hören ließ: „Hihihihi, is das eene Freede für meine alte Seele! Na, werde sich de Indianersch ärgere, daß se uns so fortreite lasse müsse! Meenste nich , Vetter?“
    „Freilich!“ nickte Frank. „Das war een Genieschtreech , wie er nich besser im Buch schtehe kann. Und weßte , wer die Hauptmatadoren dabei gewesen sind?“
    „Nu?“
    „Du und ich, wir zwee beeden . Ohne uns lägen die andern noch in Ketten und Banden, gerade wie Prometheus, der jahraus und ein nur Adlerlebern essen darf.“
    „Na, weeßte Frank, ich denke, daß die sich och noch herausgefunde hätte. Leute wie Winnetou, Shatterhand und Firehand lasse sich nich so leicht an de Marterpfähle binde. Die sind schon oft noch schlimmer drangewese und lebe heutigestags noch.“
    „Das gloobe ich zwar ooch , aber schwer geworden wäre es ihnen doch. Ohne unsre internationale Schneidigkeit wäre es ihnen zwar nich unmöglich, aber ooch nich so leicht geworden, sich aus dieser verteufelten Falle zu kontrapunktionieren . Ich bin zwar nich schtolz droff , aber es is immerhin eene erhebende Gefühlsempfindung, wenn man sich sagen kann, daß man neben hervorragenden Geistesgaben ooch noch eene Ausdehnung der Intelligenz besitzt, welche selbst das schnellste Pferd nich einzuholen vermag. Wenn ich mich schpäter zur Ruhe gesetzt habe und eemal bei guter Tinte bin, werde ich meine Momoiranden schreiben, was alle berühmten Männer tun. Nachher wird die Welt erscht recht erkenne, zu welchen Halluzinationen een eenziger Menschengeist die kompetenten Fähigkeeten besitzt. Du bist ooch so een hochbegabter Ehrenerdenbürger, und wir können mit dem Schtolze unsres imitierten Selbstbewußtseins uns daran erinnern, daß wir nich nur deutsche Landsleute, sondern sogar konfigurierte Vettern und Verwandte sind.“
    Jetzt war der Zug im Nebencañon angekommen. Er bog nicht links ab nach dem Hauptcañon ein, sondern wendete sich nach rechts, um dem ersteren zu folgen. Winnetou, welcher den Weg am genauesten kannte, ritt wie gewöhnlich an der Spitze. Hinter ihm kamen die Jäger, dann die Rafters, welche die Gefangenen in der Mitte hatten. Diesen folgte die Sänfte, in welcher sich Ellen befand; ihr Vater ritt nebenher, und den Schluß bildeten wieder einige Rafters.
    Ellen hatte sich seit gestern außerordentlich brav gehalten; sie war glücklicherweise von den Roten nicht so streng behandelt worden wie die erwachsenen und männlichen Gefangenen. Als diese letzteren sich von ihren Banden befreit hatten und zu den Häuptlingen gesprungen waren, um sich derselben zu bemächtigen, war sie ganz allein an dem von Old Shatterhand ausgelöschten Feuer zurückgeblieben. Ein Glück, daß die Roten nicht daran gedacht hatten, sich ihrer zu bedienen, um die Freiheit der Geiseln zu erzwingen!
    Der schmale Cañon stieg ziemlich steil empor und mündete nach vielleicht einer Stunde auf die weite, offene Felsenebene, welche von den dunklen Massen der Rocky-Mountains begrenzt zu werden schien. Hier drehte Winnetou sich um und sagte: „Meine Brüder wissen, daß die Roten uns folgen werden. Wir wollen jetzt Galopp reiten, um eine möglichst große Strecke zwischen sie und uns zu bringen.“
    Infolgedessen gab man den Pferden die Sporen und trieb dieselben so sehr an, wie es die Rücksicht auf die Sänfte und die Ponys, welche dieselbe trugen, erlaubte. Später erlitt diese Schnelligkeit eine Unterbrechung durch einen für die Reiter sehr erfreulichen Umstand. Man erblickte nämlich ein Rudel Gabelantilopen, und es gelang, zwei derselben zu umkreisen und zu erlegen. Das gab hinreichend Proviant für den heutigen Tag.
    Die Berge traten immer

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