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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erzählen.“
    Er berichtete in seinem gebrochenen Englisch das Erlebnis auf dem Steamer, war jedoch zu stolz, dabei über die Heldentat seines Sohnes ein Wort zu erwähnen. Man hörte ihm natürlich mit der größten Spannung zu. Er erzählte auch, was nach der Flucht der Tramps geschehen war. Er hatte kurz nach ihnen mit seinem Sohn im kleinen Boot das Ufer des Arkansas erreicht und war da bis zum ersten Tagesgrauen liegen geblieben, da er des Nacht nicht der Fährte zu folgen vermochte. Diese war dann sehr deutlich gewesen und hatte, Fort Gibson vermeidend, zwischen dem Canadian und dem Red-fork nach Westen geführt, um dann wieder nach Norden einzulenken. Während einer der nächsten Nächte hatten die Tramps ein Dorf der Creekindianer überfallen, um sich Pferde zu verschaffen. Am Mittag des nächsten Tages waren die beiden Tonkawa wandernden Choctow-Kriegern begegnet, von denen sie sich zwei Pferde gekauft hatten. Doch war durch die beim Pferdehandel gebräulichen Zeremonien eine so lange Zeit in Anspruch genommen worden, daß die Tramps einen Vorsprung von einem ganzen Tag bekommen hatten. Sie waren dann über den Red-fork gegangen und über die offene Prärie nach dem schwarzen Bärenfluß geritten. Den Tonkawa war es gelungen, ihnen nahe zu kommen. Nun lagerten die Tramps auf einer kleinen Lichtung am Flußufer, und die Tonkawa hatten es für notwendig gehalten, zunächst die Rafters aufzusuchen, um diese zu benachrichtigen.
    Die Wirkung dieser Erzählung ließ nicht auf sich warten. Man sprach nun nur noch im leisen Ton und löschte das Feuer ganz aus.
    „Wie weit ist der Lagerplatz dieser Tramps von hier aus entfernt?“ fragte der alte Missourier.
    „So viel, was die Bleichgesichter eine halbe Stunde nennen.“
    „Alle Wetter! Da können sie zwar unser Feuer nicht gesehen, aber doch den Rauch gerochen haben. Wir sind wirklich zu sicher gewesen. Und seit wann liegen sie dort?“
    „Eine ganze Stunde vor Abend.“
    „Dann haben sie gewiß auch nach uns gesucht. Weißt du nichts darüber?“
    „Tonkawa nicht dürfen beobachten Tramps, weil noch heller Tag. Sogleich weiter, um Rafters zu warnen, denn – – –“
    Er hielt inne und lauschte. Dann fuhr er in noch viel leiserem Ton fort: „‚Großer Bär‘ etwas sehen, eine Bewegung an Ecke von Haus. Still sitzen und nicht sprechen! Tonkawa fortkriechen und nachsehen.“
    Er legte sich auf den Boden nieder und kroch, sein Gewehr zurücklassend, dem Haus zu. Die Rafters spitzten die Ohren. Es vergingen wohl zehn Minuten, dann ertönte ein schriller, kurzer Schrei, ein Schrei, den jeder Westmann kennt – der Todesschrei eines Menschen. Nach kurzer Zeit kehrte der Häuptling zurück.
    „Ein Kundschafter der Tramps“, sagte er. „Tonkawa hat ihm das Messer gegeben, von hinten in das Herz getroffen. Wird nicht sagen können, was hier gesehen und gehört. Aber vielleicht noch ein zweiter da. Wird zurückkehren und melden. Drum schnell machen, wenn weiße Männer wollen vielleicht belauschen Tramps.“
    „Das ist wahr“, stimmte der Missourier flüsternd ein. „Ich werde mitgehen und du wirst mich führen, da du den Ort kennst, an welchem sie lagern. Jetzt haben sie noch keine Ahnung davon, daß wir von ihrer Gegenwart wissen. Sie fühlen sich also sicher und werden über ihr Vorhaben sprechen. Wenn wir uns gleich aufmachen, erfahren wir vielleicht, welche Pläne sie haben.“
    „Ja, aber ganz leise und heimlich, damit, wenn etwa noch zweiter Kundschafter da, er nicht sehen, daß wir gehen. Und nicht Flinte mitnehmen, sondern nur Messer. Gewehr uns im Weg sein.“
    „Und was machen inzwischen die andern hier?“
    „In Haus hineingehen und still warten, bis wir zurückkehren.“
    Dieser Rat wurde befolgt. Die Rafters begaben sich in die Blockhütte, wo sie nicht beobachtet werden konnten; der Missourier aber kroch mit dem Häuptling eine Strecke weit fort, und erst dann erhoben sich die beiden, um am Fluß abwärts zu gehen und womöglich die Tramps zu belauschen.
    Der schwarze Bärenfluß kann die Grenze jenes eigentümlich hügeligen Landes genannt werden, welches man mit dem Namen Rolling-Prärie, die rollende Prärie, bezeichnet. Es erhebt sich da Hügel neben Hügel, fast einer genauso wie der andre, getrennt durch Täler, welche einander ebenso gleichen. Das geht durch den ganzen Osten von Kansas. Diese rollende Prärie ist wasserreich und gut bewaldet. Aus der Vogelschau könnte man diese unendlich aufeinander folgenden Hügel und Täler

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