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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hatte dabei noch Aufmerksamkeit für den Missourier übrig, um diesem das Nachfolgen zu erleichtern. Dieses Niedersicheln des harten Schilfes geschah so unhörbar, daß sogar der Alte das Fallen der Halme nicht vernehmen konnte.
    So näherten sie sich dem Feuer und blieben erst dann liegen, als sie sich so nahe bei den Tramps befanden, daß sie deren Gespräch, welches freilich nicht leise geführt wurde, hören konnten. Blenter war nicht zurückgeblieben, sondern hatte sich neben dem Häuptling Platz gemacht. Er überflog die vor ihm sitzenden Gestalten und fragte leise: „Welcher ist denn der Cornel, von welchem du uns erzählt hast?“
    „Cornel nicht da; er fort“, antwortete der Indianer flüsternd.
    „Wohl auch, um nach uns zu suchen?“
    „Ja; es können fast nicht anders sein.“
    „So ist er jedenfalls derjenige, den du erstochen hast?“
    „Nein, er es nicht sein.“
    „Das hast du doch nicht sehen können?“
    „Bleichgesicht sehen nur mit Augen; Indianer aber sehen auch mit Händen. Meine Finger hätten Cornel gewiß erkannt.“
    „So ist er nicht allein, sondern in Begleitung eines andern gewesen, und diesen andern hast du erstochen.“
    „Das sehr richtig. Nun hier warten, bis Cornel zurückkehren.“
    Die Tramps unterhielten sich sehr lebhaft; sie schwatzten von allem möglichen, nur nicht von dem, was den beiden Lauschern interessant gewesen wäre, bis dann doch einer sagte: „Soll mich wundern, ob der Cornel richtig vermutet hat. Es wäre ärgerlich, wenn sich die Rafters nicht mehr hier befänden.“
    „Sie sind noch da, und zwar ganz nahe“, antwortete ein andrer. „Die Axtspäne, welche das Wasser hier angeschwemmt hat, sind noch ganz neu; sie stammen von gestern oder höchstens vorgestern.“
    „Wenn das richtig ist, so müssen wir wieder zurück, weil wir den Kerls hier so nahe sind, daß sie uns bemerken werden. Und sehen dürfen sie uns doch nicht. Mit ihnen haben wir eigentlich nichts zu schaffen, sondern wir wollen nur den schwarzen Tom und sein Geld abfangen.“
    „Und werden es nicht bekommen“, fiel ein dritter ein.
    „Warum nicht?“
    „Weil wir es so dumm angefangen haben, daß es unmöglich gelingen kann. Meint ihr etwa, daß die Rafters uns nicht bemerken werden, wenn wir eine Strecke zurückgehen? Sie müßten geradezu blind sein. Wir lassen hier Spuren zurück, welche gar nicht zu vertilgen sind. Und ist unsre Anwesenheit verraten, so ist es aus mit unsrem Plan.“
    „Gar nicht! Wir schießen die Kerls nieder!“
    „Werden sie sich hinstellen und ruhig auf sich schießen lassen? Ich habe dem Cornel den besten Rat gegeben, bin aber leider von ihm abgewiesen worden. Im Osten, in den großen Städten, geht der Bestohlene zur Polizei und überläßt es dieser, den Dieb ausfindig zu machen; hier im Westen aber nimmt jeder seine Sache in die eigene Hand. Ich bin überzeugt, daß man uns wenigstens eine Strecke weit verfolgt hat. Und wer sind diejenigen gewesen, die sich auf unsre Fährte gesetzt haben? Jedenfalls nur diejenigen unter den Passagieren, welche sich auf so etwas verstehen, also Old Firehand, der schwarze Tom und höchstens noch diese sonderbare Tante Droll. Wir hätten auf sie warten sollen, und es wäre uns sehr leicht gewesen, Tom sein Geld abzunehmen. Statt aber das zu tun, haben wir diesen weiten Ritt gemacht und sitzen nun hier am Bärenfluß, ohne zu wissen, ob wir es bekommen werden. Und daß der Cornel jetzt bei Nacht im Wald herumläuft, um die Rafters zu suchen, das ist ebenso dumm. Er konnte bis morgen warten und –“
    Er hielt in seinem Raisonnement inne, denn derjenige, von welchem er sprach, kam in diesem Augenblick unter den Bäumen hervor und auf das Feuer zugeschritten. Er sah die Blicke seiner Leute neugierig auf sich gerichtet, nahm den Hut vom Kopf, warf ihn auf den Boden und sagte: „Bringe keine gute Nachricht, Leute; habe Unglück gehabt.“
    „Welches? Was für eins? Inwiefern?“ fragte es rundum. „Wo ist Bruns? Warum kommt er nicht mit?“
    „Bruns?“ antwortete der Cornel, indem er sich niedersetzte. „Der kommt überhaupt nicht wieder; er ist tot.“
    „Tot ? Bist du des Teufels ! Wie ist er verunglückt? Denn getötet kann ihn doch niemand haben.“
    „Wie klug du bist!“ antwortete der Anführer dem Frager. „Freilich ist der arme Teufel nur verunglückt, aber durch ein Messer, welches man ihm in das Herz gestoßen hat.“
    Diese Nachricht brachte eine große Aufregung hervor. Jeder fragte nach dem Wie und Wo,

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