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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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entgegen.
    Der Cornel benutzte dieselbe, seinen Gefährten den Antrag zu stellen: „Hört, Boys, eine Wette habe ich gewonnen und die andre verloren, da der rote Halunke nicht getrunken hat. Das hebt sich auf. Die dritte machen wir nicht um drei Gläser Brandy, sondern um den Dollar Entree, den wir zahlen müssen. Seid ihr damit einverstanden?“
    Natürlich nahmen die Genossen den Vorschlag an, denn der Riese sah nicht so aus, als ob er sich Angst einflößen lassen werde.
    „Gut“, meinte der Cornel, den der Genuß des vielen Branntweins siegesgewiß machte. „Paßt auf, wie gern und schnell dieser Goliath mit mir trinken wird!“
    Er ließ sich das Glas füllen und näherte sich dann dem Erwähnten. Die Körperformen dieses Mannes waren allerdings riesige zu nennen. Er war noch höher und breiter gebaut als der Schwarzbärtige, welcher sich Großer genannt hatte. Er war ganz gewiß kein Stubenmensch, denn sein Gesicht war von der Sonne braungebrannt; seine männlich schönen Züge besaßen einen kühnen Schnitt, und seine blauen Augen hatten jenen eigentümlichen, nicht zu beschreibenden Blick durch welchen sich Menschen auszeichnen, welche auf großen Flächen leben, wo der Horizont kein eng begrenzter ist, also Seeleute, Wüstenbewohner und Präriemänner. Zu erwähnen wäre noch, daß sein Gesicht glatt rasiert war, daß er vielleicht vierzig Jahre alt sein konnte, und daß er einen eleganten Riesenanzug trug. Waffen sah man nicht an ihm. Er stand bei mehreren Herren, mit denen er sich lebhaft über den Panther unterhielt. Auch der Kapitän befand sich bei ihnen. Er war von der Kommandobrücke herabgekommen, um die Vorstellung mit dem Panther auch anzusehen.
    Da kam der Cornel herbei, stellte sich breitspurig vor sein drittes vermeintliches Opfer hin und sagte: „Sir, ich biete Euch einen Drink an. Hoffentlich weigert Ihr Euch nicht, mir als einem veritablen Gentleman zu sagen, wer Ihr seid.“
    Der Angeredete warf ihm einen erstaunten Blick in das Gesicht und wendete sich wieder weg, um die durch den frechen Patron unterbrochene Unterhaltung fortzusetzen.
    „ Pooh !“ rief dieser aus. „Seid Ihr taub, oder wollt Ihr mich absichtlich nicht hören? Dieses letztere möchte ich Euch nicht raten, da ich keinen Spaß verstehe, wenn mir ein Drink abgeschlagen wird. Ich gebe Euch den guten Rat, Euch ein Beispiel an dem Indsman zu nehmen!“
    Der Belästigte zuckte leicht die Achsel und fragte den Kapitän: „Ihr habt gehört, was dieser Bursche da zu mir sagt?“
    „Yes, Sir, jedes Wort“, nickte der Gefragte.
    „Well, so seid Ihr Zeuge, daß ich ihn nicht herbeigerufen habe.“
    „Was?“ brauste der Cornel auf. „Einen Burschen nennt Ihr mich? Und den Drink weist Ihr zurück? Soll es Euch wie dem Indianer ergehen, dem ich – – –“
    Er kam nicht weiter, denn er hatte in diesem Augenblick eine so gewaltige Ohrfeige von dem Riesen erhalten, daß er niederstürzte, eine ganze Strecke auf dem Boden hinschoß und sich dann sogar noch überkugelte. Da lag er einen Augenblick wie erstarrt, raffte sich jedoch schnell auf, riß das Messer heraus, erhob es zum Stoß und sprang auf den Riesen ein.
    Dieser hatte die beiden Hände in die Hosentaschen gesteckt und stand so gemütlich da, als ob ihm nicht die mindeste Gefahr drohe, als ob der Cornel gar nicht vorhanden sei. Dieser brüllte in wütendem Ton: „Hund, mir eine Ohrfeige? Das kostet Blut, und zwar das deinige!“
    Mehrere der Männer und auch der Kapitän wollten dazwischen treten, aber der Riese wies sie mit einem energischen Kopfschütteln zurück, erhob, als der Cornel ihm bis auf zwei Schritte nahe gekommen war, das rechte Bein und empfing ihn mit einem solchen Fußtritt auf den Magen, daß der Betroffene abermals zu Boden flog und fortkollerte.
    „Nun ist's aber gut, sonst – – –“ rief der Goliath drohend.
    Aber der Cornel sprang wieder auf, schob das Messer in den Gürtel und zog, vor Grimm brüllend, eine der Pistolen hervor, um sie auf den Gegner zu richten. Dieser aber nahm seine rechte Hand aus der Tasche, in welcher er einen Revolver stecken gehabt hatte.
    „Fort mit der Pistole!“ gebot er, indem er den Lauf seiner kleinen, aber guten Waffe auf die rechte Hand des Gegners hielt.
    Ein – zwei – drei dünne aber scharfe Knalle – der Cornel schrie auf und ließ die Pistole fallen.
    „So, Bursche!“ sagte der Riese. „Du wirst nicht gleich wieder Ohrfeigen geben, wenn man es verschmäht, aus dem Glas zu trinken, an

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