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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hören lassen kann.“
    „So muß er es besser lernen!“
    „Geht nicht! Es ist von allen Seiten an ihm herumgepaukt worden, doch nur mit dem einzigen Erfolg, daß er immer konfuser geworden ist. Reden wir von andern Dingen; er liebt dieses Thema nicht.“
    Jetzt kam Old Firehand wieder, um die Leute darauf aufmerksam zu machen, daß es geraten sei, jetzt zur Ruhe zu gehen, da man sehr früh schon wieder wach sein müsse. Die Männer gehorchten dieser Aufforderung mit löblicher Bereitwilligkeit und begaben sich in einen Raum, in welchem auf Holzrahmen gespannte Häute hingen, die den Bediensteten der Farm sowohl als Hängematten, wie auch als Schlafstellen dienten. Für Bequemlichkeit war durch weiche Unterlagen und Decken gesorgt. In diesen echt westlichen Bettstellen schliefen die Männer auf das prächtigste.

SIEBENTES KAPITEL
    Im Kampf um Butlers Farm
    In früher Morgenstunde wurden die Verteidiger der Farm wieder geweckt. Der Tag schien ein warmer, ja heißer Sonnentag werden zu wollen und im freundlichen Morgenlicht nahm sich das gestern so düstere Gebäude heute ganz anders aus. Es war für viele Bewohner eingerichtet, aus Backsteinen gebaut, sehr lang und tief, und bestand aus dem Parterre und einem oberen Stockwerk mit plattem Dach. Die Fenster waren sehr hoch, doch so schmal, daß ein Mensch nicht hindurchkriechen konnte. Diese Vorsichtsmaßregel war in einer Gegend, welche oft von räuberischen Indianern durchzogen wird, sehr geboten. In jenen Gegenden kommt, oder wenigstens kam es oft vor, daß ein einsames Haus, eine Farm, mehrere Tage lang von den Bewohnern gegen solches Gesindel verteidigt werden mußte.
    Ebenso praktisch für diesen Zweck erwies sich auch der große, weite Hofraum, welcher von einer hohen, mit Schießscharten versehenen Adobesmauer umgeben war. Zwischen den Schießscharten waren breite Mauerbänke angebracht, auf welche man steigen konnte, wenn über die Mauer hinweggeschossen werden sollte.
    Unweit des Hauses rauschte der Fluß vorüber, durch dessen Furt man gestern gekommen war. Sie konnte von der Mauer aus sehr bequem mit Büchsenkugeln bestrichen werden, und war während der Nacht auf Befehl Old Firehands durch Verhaue unzugänglich gemacht worden. Als zweite und sehr notwendige Vorsichtsmaßregel hatte der Genannte die Herden Butlers nach den Weideplätzen des nächsten Nachbars treiben lassen, auch schon während der Nacht. Und sodann war ein Bote in die Gegend von Fort Dodge gesandt worden, um die beiden Brüder Butlers zu warnen, falls diese sich etwa bereits auf dem Heimweg befinden sollten; sie durften nicht in die Hände der Tramps fallen.
    Old Firehand führte die Gefährten auf das Dach des Hauses, von welchem aus man eine sehr weite Aussicht hatte, gegen Osten und Norden auf die wellige Grasprärie, gegen Süden und Westen auf umfangreiche und wohlangebaute Mais- und andre Felder.
    „Wann werden die erwarteten Indianer kommen?“ fragte Droll.
    „Nach der Berechnung, welche der Häuptling gestern machte, könnten sie nun bald eintreffen“, antwortete Firehand. „Darauf rechne ich nicht. Diese Roten müssen erst, vielleicht von weither, zusammengeholt werden, und treten einen Kriegszug niemals an, bevor ihren alten Gebräuchen genügt worden ist. Wir wollen froh sein, wenn sie zur Mittagszeit hier eintreffen. Dann aber können sich die Tramps auch schon in der Nähe befinden. Ich traue diesen Cheyennes und Arapahoes nicht viel zu.“
    „Ich auch nicht“, stimmte Bill bei. „Beide Stämme sind sehr klein und haben seit langer, langer Zeit kein Kriegsbeil in den Händen gehabt. Wir können uns nicht auf sie verlassen; starke Nachbarn gibt es auch nicht, und so können wir uns auf eine lange Belagerung gefaßt machen.“
    „Die ist nicht zu fürchten, denn die Keller bergen große Vorräte“, berichtete Old Firehand.
    „Aber Wasser, was doch die Hauptsache ist!“ meinte Droll. „Wenn die Tramps draußen stehen, können wir doch nicht nach dem Fluß, um zu schöpfen!“
    „Ist auch nicht nötig. In einem der Keller ist ein Brunnenloch, welches gutes Trinkwasser für die Menschen liefert, und für die Tiere ist durch den Kanal gesorgt.“
    „Gibt es denn einen Kanal?“
    „Ja. Es ist hier eben alles für den Kriegsfall angelegt und eingerichtet. Hinter dem Haus könnt Ihr eine hölzerne Falltür bemerken. Öffnet man diese, so sieht man Treppenstufen, welche zum überwölbten Kanal führen, der draußen mit dem Fluß in Verbindung steht.“
    „Ist er

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