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05 - komplett

05 - komplett

Titel: 05 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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mal das Letzte, was er wollte. Er versuchte lediglich, eine Art Barriere zwischen ihnen zu errichten, damit seine Gefühle für sie nicht übermächtig wurden. Der Gedanke war vielleicht töricht, aber es war das Beste, was ihm nach einer Woche Grübeln eingefallen war.
    „Nein, ich plane keine Affäre. Du bist im Augenblick die einzige Frau, die ich begehre.
    Aber das kann sich ändern, und ich möchte, dass du diese Möglichkeit in Betracht ziehst und sie akzeptierst. Wir sind Freunde, deshalb sollten wir uns auch nicht wie ein Ehepaar benehmen, sondern eher wie gleichberechtigte Partner. Jeder sollte seine Freiheiten haben, du ebenso wie ich. Vorausgesetzt du gehst diskret vor und sprichst zuerst mit mir darüber.“
    Sie nickte kurz, fühlte sich wie in einem seltsamen Traum. Es überraschte sie nicht, dass er eine Affäre nicht ausschloss. Was sie hingegen überraschte, war die Tatsache, dass er sie ermutigte, ebenfalls eine Liaison einzugehen, wenn es ihr beliebte.
    Warum sollte sie einen anderen Mann ihm vorziehen? Das war einfach lächerlich.
    Die ganze Situation war lächerlich, und sie wünschte, er hätte ihr keine freie Hand gegeben. Damit hatte er nur einmal mehr bewiesen, wie wenig er sich aus ihr machte.

    Charles entging ihre verletzte Miene nicht. Sanft legte er den Finger unter ihr Kinn und sah ihr in die Augen. „Ich sage nicht, dass ich eine Affäre haben werde, Beatrice.
    Vielleicht wird das nie der Fall sein. Und du sollst dich natürlich auch nicht dazu verpflichtet fühlen. Teufel auch, ich will ganz bestimmt nicht, dass du dich mit einem anderen einlässt. Ich finde nur, wir sollten beide die gleichen Rechte haben.“
    „Du hättest also nichts dagegen, wenn ich ein Techtelmechtel anfinge?“
    Charles war, als hätte man ihm mit voller Wucht in den Bauch geschlagen, dennoch sagte er: „Nein.“
    „Gut“, sagte sie leise. „Solange wir beide die gleichen Rechte haben.“
    Charles hatte sich nie weniger darüber gefreut, seinen Willen bekommen zu haben.
    Am liebsten hätte er Beatrice geschüttelt und ihr gesagt, wenn sie jemals eine Liebschaft haben sollte, dann würde er ... würde er ... Er wusste nicht, was er tun würde. Niemals könnte er ihr wehtun, aber er wusste, es würde verflixt noch mal den Verstand verlieren, falls sie sich mit einem anderen einließ.
    „Ich bringe dich nach Hause“, sagte er kurz angebunden. Er wollte möglichst schnell von ihr fort, um nicht etwas zu sagen, was er später bereuen könnte.
    Nur mit Mühe gelang es Beatrice, ihre Verblüffung zu verbergen. Sie waren nicht weit gegangen. Offensichtlich war sein Besuch allein dieser Vereinbarung geschuldet, nicht dem Verlangen sie wiederzusehen. „Ja, ich denke, das ist das Beste“, sagte sie kühl, ohne ihn anzublicken.
    Schweigend gingen sie zurück zum Haus. Vor der Treppe blieb Charles stehen, kramte in seinen Taschen und holte ein kleines schwarzes Kästchen hervor. „Das ist für dich.“
    Beatrice blickte das Kästchen sprachlos an.
    „Willst du nicht hineinschauen?“
    Sie nickte und nahm es entgegen. Was sie nach dem Öffnen erblickte, ließ ihr den Atem stocken. Auf schwarzen Samt gebettet lagen die schönsten Ohrringe, die sie je gesehen hatte. Sie hatten die Form einer goldenen Veilchenblüte, deren Mitte eine winzige Perle schmückte. Von beiden Blumen hingen drei schmale goldene Schnüre mit kleinen Smaragden herab, deren Ende ein etwas größerer Smaragd zierte.
    „Leg sie an“, sagte Charles.
    Behutsam nahm sie einen Ohrring aus der Schachtel und steckte ihn ans Ohr. „Sie sind wunderschön, Charles. Danke.“
    Er reichte ihr den zweiten Ohrring und sagte mit rauer Stimme: „Ich würde dir helfen, ihn anzulegen, aber ich fürchte, ich weiß nicht, wie.“
    Beatrice errötete. „Ich komme schon zurecht.“ Sie steckte sich den zweiten Ohrring an. „Wie sieht es aus?“
    Charles fand sie bezaubernder denn je. Er hatte die Ohrringe erst an diesem Morgen aus einem Impuls heraus gekauft. Vorher hatte er ihr keine Geschenke machen dürfen, das wäre unschicklich gewesen. Nun aber war es ihm erlaubt. „Es sieht atemberaubend aus. Du bist atemberaubend. Ich dachte, das Grün ...“ Er beendete den Satz nicht, sondern lehnte sich vor, umfasste sanft ihr Gesicht und küsste sie zärtlich.
    Der Kuss endete, noch bevor Beatrice bewusst geworden war, was geschah. Wie betäubt verharrte sie, spürte immer noch seine warmen Lippen, obwohl er längst zurückgetreten war.
    „Sollen wir?“

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