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05

05

Titel: 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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eher, wie groß die Gefahr ist."
    „Was?"
    Sinclair schlich durch den Raum wie ein Tiger im Käfig. „Du wirst dich wahrscheinlich nicht daran erinnern . ." „He!"
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    „.. dass sie zwar angereist sind, um uns ihre Ehrerbietung zu erweisen, sich damit aber gehörig Zeit gelassen haben. Du und ich, wir sind schließlich schon seit einem Jahr an der Macht."
    Ich rutschte tiefer in die Couch. „Erinnere mich nicht daran . . Warte mal! Du findest, sie hätten uns früher besuchen sollen?"
    „Auf jeden Fall. Sich so viel Zeit zu lassen grenzt fast schon an Beleidigung."
    „Vielleicht wollten sie abwarten, ob ihr beiden euch auch auf dem Thron haltet", vermutete Jessica und erhob sich nur gerade so lange von ihrer Chaiselongue, um einen Schluck von dem Wein zu probieren, den Tina gebracht hatte.
    Sinclair und Tina nickten. Ihre Nickbewegungen waren so hypnotisch, dass ich fast mit eingefallen wäre.
    „Als ich sie im letzten Sommer besucht habe, konnte ich sie davon überzeugen, dass meine Regentschaft nicht von kurzer Dauer sein würde", dröhnte Sinclair, „und damals habe ich mit großer Sicherheit einen Staatsstreich verhindern können."
    „Vielen Dank noch mal dafür", sagte ich erfreut.
    „Aber jetzt sind sie hier. Anscheinend, um ihre Ehrerbietung zu erweisen."
    „Aber vielleicht auch, um zu sehen, ob wir das Zeug dazu haben."
    „Ganz genau."
    „Na ja." Ich hasste es, etwas auch nur annähernd Nettes über die Euro-Arschlöcher zu sagen, aber dennoch .. „Jetzt sind sie hier, richtig?"
    „Sie halten sich wahrscheinlich noch irgendwo in der Stadt auf, murmelte Tina. „Ich frage mich, ob ihr Verhalten nur an Beleidigung grenzt, Eric."
    „Eins nach dem anderen. Was machen wir mit Alonzo, in der Sache mit Sophie?", fragte ich.
    „Was schlägst du vor?", gab Sinclair zurück.
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    „Äh." Darauf war ich nicht vorbereitet. Den Hintern versohlen? Verbannen?
    Kaltblütig hinrichten? Oder ihn mit Sophie in einen Raum einschließen und sie zu Ende bringen lassen, was sie begonnen hatte? „Äh", sagte ich noch einmal.
    „Was kannst du denn jetzt noch tun? Ich meine, Sophie tut mir leid, aber Alonzo hat sie getötet . . vor wie vielen Jahren? Vor mehr als hundert? Lange bevor ihr auf der Bildfläche erschienen seid. Und wie sie schon sagten: Das ist es nun mal, was Vampire tun. Du nicht, Betsy. Aber du weißt, was ich meine."
    In Jessicas Stimme schwang der gleiche Zweifel mit, den auch ich fühlte.
    „Kannst du ihn für etwas bestrafen, das er Jahrzehnte vor deiner Geburt getan hat?"
    „Ein heikles Problem", meinte auch Sinclair. „Ich muss zugeben, dass so etwas noch nicht oft vorgekommen ist. In vielen Fällen schließt sich der Vampir seinem Erzeuger an, oder aber er ignoriert diese Verbindung vollkommen.
    Wieder andere erinnern sich tatsächlich nicht mehr an ihren Erzeuger. Sophie gehört in keine dieser drei Kategorien."
    „Glaubscht du?"
    „Liebling, mit diesem Klumpen im Mund kann dich keiner verstehen."
    Ich hatte den großen Fehler begangen, eine Blase machen zu wollen, war aber gescheitert. Ich fischte nach dem Brocken in meinem Mund, blitzte Sinclair böse an und versuchte, gebieterisch und gleichzeitig mitfühlend auszusehen.
    „Wir müssen noch einmal mit Sophie reden", brummelte ich. „Und mit den Europäern auch, nehme ich an. Wir können die Angelegenheit nicht einfach auf sich beruhen lassen."
    „Das werden wir", versprach Sinclair. Aber ausnahmsweise sah er so aus, als hätte er keine Ahnung, was zu tun war. Sophies Zusammenbruch hatte mir schon genug Angst gemacht und ihn jetzt so sorgenvoll zu sehen, machte die Sache nur noch schlimmer.
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    „Also habe ich Dr. Sophie gebeten hierherzukommen, um offen über die ganze Sache zu sprechen." Ich nahm einen Schluck von meinem Daiquiri.
    „Was für ein Schlamassel!"
    Einen Tag später trafen meine Schwester Laura Goodman und ich uns auf einen Drink in meinem Nachtclub, dem Scratch. Es war ein gutes Stück Arbeit gewesen, den Laden in die schwarzen Zahlen zu bringen. Nachtclubs für Vampire waren furchtbar - es wurde getanzt, Blut getrunken und aus reiner Gier gemordet. Ich war buchstäblich über Leichen gegangen, um die Klientel dazu zu bringen, sich zu benehmen.
    Wenigstens hatte ich jetzt am Ende jeden Monats ein wenig Geld übrig - das ich nicht brauchte, aber jede Frau hat doch gerne ein wenig eigenes Einkommen.
    Laura nickte teilnahmsvoll. Wenn Mitgefühl gefragt war, konnte man sich auf Laura immer verlassen. Sie war eine

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