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05

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Titel: 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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der die Aufmerksamkeit auf meine hübschen Beine lenkte. (Es hatte doch immerhin ein paar, wenn auch wenige Vorteile, ein eins achtzig großer Trampel zu sein). „Danke", sagte ich.
    „Ich habe etwas für Euch", sagte Neunzehnhundertsiebzig, griff unter den Tisch und brachte einen - igitt - Zwergpudel
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    mit Maulkorb zum Vorschein. Er wand sich wie ein Wurm auf einem heißen Bürgersteig, und leise Gurgelgeräusche drangen aus seinem Maulkorb.
    Fast hätte ich geschrien. „Nimm das weg."
    Ich war kein Hundemensch. Und insbesondere war ich kein Freund von Hunden, die nur so viel wie eine gut genährte Laborratte wogen.
    Neunzehnhundertsiebzig schloss das lockige, zitternde Geschöpf in seine knochigen Arme. „Ich dachte, Ihr hättet Hunde gern." Er klang gekränkt.
    „Sie haben mich gern", gab ich zurück. Noch so eine gottlose Macht - Hunde folgten mir, sabbernd und jaulend, auf Schritt und Tritt. Katzen dagegen beachteten mich nicht. (Katzen beachteten niemanden, auch nicht die Untoten.
    Diese Haltung verrät ihre ägyptische Herkunft.) „Ich mag sie ganz und gar nicht. Steckst du das Ding jetzt zurück in deine Tasche?"
    „Verzeihung. Ich meine, ich kam hierher mit dieser Gabe, weil ich .. "
    „Eine Gabe? Wie ein Geschenk? Ich will keine Geschenke. Oder Gaben.
    Betrachte mich als unbegabt. Die Frau ohne Gaben. Und wenn ich eine Gabe wollen würde - was nicht der Fall ist -, dann würde ich ein Paar Jimmy Choos vorziehen."

    Er nickte jemandem an der Bar zu, einer Brünetten mit beunruhigend rosigen Wangen. Sie stand auf, kam zu uns herüber und nahm Sir Pudellocke, um dann diskret in einem der Hinterzimmer zu verschwinden.
    „Mensch Meier!", sagte Neunzehnhundertsiebzig. „Ich glaube, das habe ich ganz schön vermasselt."
    „Was vermasselt?"
    „Naja .. " Er strich über seinen Schnurrbart, eine abscheuliche Angewohnheit, aber ich hatte nicht die Absicht, mir die Zeit zu nehmen, um sie ihm abzugewöhnen. „Jeder sagt, dass man
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    diesen Club unbedingt besuchen muss, wenn man in der Stadt ist. Und dass man gut daran tut, Ihr wisst schon . . jede Menge Geld hier auszugeben und so weiter."
    „Oh." Wer war jeder? Der Vampir-Newsletter, den eine hiesige Bibliothekarin herausgab? Die Gerüchteküche? Meine Mutter? Wer?„Nunja . ."
    Dies war die Gelegenheit für mich zu sagen: Nur die Ruhe, guter Mann, ich bin nur eine ganz normale Frau, kein Diktator auf Lebenszeit, wie Nostro einer gewesen war. Du musst gar nichts tun - versuch einfach, schön sauber zu bleiben. Ganz sicher bist du nicht dazu verpflichtet, meinen Club zu besuchen.
    Aber vielen Dank trotzdem.
    „Trink aus", sagte ich stattdessen. Klar, ich fühlte mich dabei ein bisschen schäbig, aber schließlich muss ich auch meinen Lebensunterhalt verdienen.
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    Ich seufzte, als ich den Wagen in meine Auffahrt lenkte. Es war noch nicht einmal neun Uhr und schon war der Abend im Eimer. Mit Sophie war es nicht gut gelaufen. Was sollte ich machen, wenn sie mir nicht gehorchte? Gehorchen, also wirklich . . das klang doch wirklich dumm. Alle sagten mir, dass ich jetzt Königin war, aber ich sah mich selbst immer noch als Betsy Taylor, schuhverrückt und Aushilfssekretärin. Es war schon fast ein Jahr her, dass der Aztek mich fertiggemacht hatte, aber es fühlte sich immer noch an, als wäre es erst vor zwei Tagen passiert.
    Derweil stand ein Ford Escort in der Auffahrt, der nach Schokolade roch.
    Detective Nick Berry, Jessicas neuer Freund.
    Marcs alter, verbeulter Stratus parkte daneben. Der Glückliche hatte die ganze Aufregung gestern Nacht verpasst, aber anscheinend schien er wieder für die Tagesschicht eingeteilt zu sein.
    Und ich sah einen Leihwagen - nichts Geringeres als einen Cadillac. Die Europäer waren wieder da.
    Ich brauchte einen Moment, um die Tür meines Wagens zu öffnen. Fast hätte ich den Rückwärtsgang eingelegt und mich aus dem Staub gemacht. Doch schließlich stieg ich aus und trottete ins Haus. Wo sollte ich auch hin? Dies war mein Zuhause.
    Aus dem dritten Empfangszimmer, dem größten im ersten Stock, drangen Stimmen. Ich konnte Marc hören, der wie eine überraschte Gans quäkte:
    „Waaaaaas?"
    Ich hastete durch den schwach beleuchteten Flur.
    „Sie haben wirklich Dorothy Dandridge gesehen?", sagte er 28
    gerade, als ich den Raum betrat. Er war entzückt und überrascht und hüpfte auf den Sofakissen auf und ab wie Tom Cruise im Ausnahmezustand. „Sie haben sie live gesehen, auf der Bühne?"
    „Ja, als wir New York

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