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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gerret, der damit bewies, daß sich die seltsame Unterhaltung nicht nur zwischen Zamorra und seinem unsichtbaren Gesprächspartner abspielte, sondern daß er auch daran teilnahm.
    Länger zu leben als jeder andere Mensch bedeutet auch, mehr Pflichten, Aufgaben und Entbehrungen auf sich zu nehmen als jeder andere Mensch.
    »Ja, und?« stieß Gerret hervor. »Was soll das? Bringen wir es hinter uns, die Prüfung mag beginnen. Dann werde ich beweisen, daß ich der wirkliche Auserwählte bin. Ich habe schließlich schon lange genug gelebt, um meine Befähigung unter Beweis zu stellen! Länger als dieser junge Bursche da!«
    Eure Prüfung habt ihr beide bereits bestanden, erwiderte die Stimme aus dem Nichts.
    »Was?« stieß Gerret entgeistert hervor. »Aber - wieso…« Maßlos verblüfft sah er Zamorra an. Aber der Meister des Übersinnlichen schwieg. Er begriff, was hier gespielt wurde.
    Auch er konnte sich an keine Prüfung erinnern.
    Entweder hatte sie in einem Zeitraum stattgefunden, an dem ihnen jegliche Erinnerung fehlte, oder die Prüfung war die gerade erlebte Unterhaltung gewesen, in der Torre Gerret seine Machtsucht deutlich unterstrichen hatte.
    Zamorra sah auf seine Uhr.
    Die stand und konnte ihm daher nicht verraten, welche seiner beiden Annahmen richtig war, weil er nicht nachvollziehen konnte, wieviel Zeit vergangen war, seit Lord Saris sie beide durch die Wand gestoßen hatte.
    »Gerret, kannst du uns verraten, wie spät es ist?«
    »Hölle und Teufel!« fluchte der andere, nachdem er auf seine Armbanduhr gesehen hatte. »Das Mistding steht, dabei habe ich fünfzehntausend Dollar dafür bezahlt! Aber der Uhrmacher wird seines Lebens nicht mehr froh…«
    Was bedeutet verstrichene Zeit für jemanden, der nicht mehr älter wird? machte die lautlose Stimme sich wieder bemerkbar.
    »Da hast du auch wieder recht, Unsichtbarer, der zu feige ist, sich uns zu zeigen«, erwiderte Gerret, der zu seiner überheblichen Gelassenheit zurückfand.
    »Verstrichene Zeit steckt voller Erinnerungen«, sagte Zamorra leise. »Erinnerungen, an denen man sich erfreut oder die einem helfen, künftige Situationen besser zu meistern.«
    Gerret hob die Brauen und lächelte maliziös. »Ein Philosoph«, stellte er fest. »Eigentlich sollte das meine Rolle sein, dann ich bin ein erhebliches Stück älter und erfahrener. Aber wir sollten diesen Zirkus beenden und zur Sache kommen. Mit jeder verstreichenden Sekunde erhöht sich nicht nur die Zahl meiner ach so wertvollen Erinnerungen, sondern auch die meiner Altersfalten.«
    In diesem Moment geschah es.
    Aus dem Nichts kamen die gigantischen Hände! Aus dem Feuerwerk sprühender Farben, ständig wechselnd und sinnverwirrend! Sie gewährten Leben und schenkten den Tod!
    »EINER WIRD LEBEN EINER WIRD STERBEN UND BEIDES IST FÜR DIE EWIGKEIT BESTIMMT!«
    Das war der Moment, in dem Torre Gerret die Waffe zog und auf Zamorra richtete…
    ***
    Zamorra spürte den harten Schlag gegen seine Brust. Erst Sekundenbruchteile später nahm er den Knall des Schusses wahr. Zamorra wurde von der Wucht des Treffers zurückgeschleudert und schrie gellend auf. Es tat mörderisch weh, und er glaubte, seine Rippen würden unter der Belastung brechen. Aber die Kugel prallte als Querschläger jaulend von seinem Amulett ab, das er unter dem Hemd vor seiner Brust trug!
    Es wirkte wie eine Panzerweste!
    Gerret drückte kein zweites Mal ab. Zu groß war seine Verwunderung. Er riß seine Augen weit auf. Zamorra blutete nicht einmal, nur sein Hemd war zerrissen und sein Gesicht schmerz verzerrt.
    Gerret senkte die Waffe. »Das ist unmöglich«, flüsterte er. Eine unsichtbare Kraft hinderte ihn daran, seinen Arm wieder zu heben und erneut auf seinen Gegner zu feuern.
    »DU HATTEST DEINE CHANCE, TORRE GERRET.«
    Zamorra wandte sich um. Die beiden gigantischen Hände flimmerten; sie lösten sich auf. Aber da war noch der Skelett-Tod, und da war diese wunderschöne Frau, in der er das Leben sah. Leben und Liebe. Beide näherten sich ihm, und immer noch schwang der Sensenmann sein symbolisches Mordwerkzeug, mit dem er einen der beiden Lebensfäden durchtrennen wollte. Fast schien er enttäuscht, nicht Zamorra ins Totenreich holen zu können.
    Zamorras Amulett reagierte nicht auf ihn. Keine Schwarze Magie! Die gab es an der Quelle des Lebens nicht!
    »NUN IST ES DEINE PFLICHT, DEN RIVALEN ZU TÖTEN!«
    Zamorra starrte die beiden Gestalten an. »Ich bin kein Mörder!« stieß er hervor.
    Du mußt es tun! Er ist

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