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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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an.
    »Ich erinnere mich, daß du mir geholfen hast, unsterblich zu werden«, stieß er hervor. »Du hast mir den Weg gezeigt.«
    »Das klingt wie eine Anklage. Damals wolltest du ablehnen. Erinnerst du dich? Du wolltest die Unsterblichkeit nicht.«
    »Aber ich mußte mich der Prüfung stellen«, murmelte Zamorra. »Es gibt jemanden, den ich dafür hassen muß.«
    »Die Bilder sind noch nicht vollständig, nicht wahr?« fragte Saris leise.
    Zamorra fuhr hoch. »Bryont, sage es mir! Warum drängen diese Bilder jetzt hervor? Ich konnte jahrelang ganz gut ohne sie leben! Ich weiß wohl, warum ich die Erinnerung daran verdrängt habe!«
    »Nichts weißt du!« stieß der Lord hervor. »Du hast sie nicht selbst verdrängt.«
    »Wer dann?«
    Es wurde immer unbegreiflicher.
    Er wollte sich nicht erinnern. Daß er und Nicole nicht mehr alterten, damit konnten sie beide leben, ohne zu fragen! Aber jetzt kamen die Bilder wieder, machten sich breit! Dabei wollte er sie nicht!
    Und jetzt behauptete Saris, nicht Zamorra selbst sei für die Verdrängung verantwortlich?
    Gab es eine andere Möglichkeit? Niemand konnte seinen Geist wirklich nachhaltig beeinflussen. Er gehörte zu den Menschen, die grundsätzlich nicht hypnotisierbar sind. Auch seine Gedanken waren nicht gegen seinen Willen zu lesen. Er hatte eine mentale Sperre installiert, bei sich und bei Nicole, die nur dann unwirksam war, wenn der Schutzschild bewußt gesenkt wurde! Die Tatsache, daß Nicole seit ein paar Jahren über telepathische Kräfte verfügte, hatte daran nichts ändern können.
    Also wie sollte ein anderer Zamorra gezwungen haben, etwas zu vergessen! Das lag nur in seiner eigenen Kraft…
    Saris jedoch behauptete das Gegenteil!
    Und wieder beschränkte er sich auf Andeutungen. Gerade so wie damals! Und ausgerechnet jetzt erinnerte Zamorra sich an dieses Damals!
    Aber nicht an mehr! Noch nicht…?
    »Wer, Bryont?« stieß er hervor. »Wer? Sage es mir!«
    Der Lord lächelte. »Ich würde meine letzten Kräfte vergeuden«, behauptete er. »Es gibt viele andere, wichtigere Dinge, über die wir noch reden sollten, ehe ich es für viele Jahre nicht mehr kann. Deine Erinnerungen werden sich schon bald von selbst komplettieren. Früher, als du denkst.«
    Unwillkürlich ballte Zamorra die Fäuste. Er war an sich ein beherrschter Mensch, aber jétzt hatte er Mühe, sich unter Kontrolle zu behalten. Da war ein guter Freund, den er in diesen Tagen zum letzten Mal lebend sah, und da war die Erkenntnis, daß jemand in seinen Erinnerungen herumgepfuscht hatte! Beides zusammen erschütterte ihn stärker, als er es sich jemals hatte vorstellen können. Er fieberte.
    Saris’ letzte Bemerkung konnte ihn kaum bremsen. Dabei klangen die Worte des Lords logisch. Wenn er recht hatte und die Erinnerungen ohnehin zurückkamen, warum sollten dann jetzt, wo die Zeit immer knapper wurde, unnötige Worte verschwendet werden? Trotzdem nagte in Zamorra die Frage nach dem Warum!
    Aber noch ehe er dazu kam, etwas zu sagen, tauchte William auf. Der Butler, der seit einer kleinen Ewigkeit im Dienst des Laird ap Llewellyn stand, neigte leicht den Kopf. »Wenn die Herrschaften entschuldigen möchten… aber es könnte wichtig sein. Gerade kam aus Château Montagne per Fax die Antwort auf die Anfrage bezüglich einer gewissen Person.«
    Zamorra sprang auf. Er riß dem Butler das Papier fast aus der Hand.
    Als er die wenigen Worte las, glaubte er in einen Abgrund zu stürzen.
    »Über bezeichneten Torre Gerret keine Daten bekannt. Bois.«
    Knapper konnte keine Antwort abgefaßt sein. Aber warum hatte Zamorra dann von diesem Torre Gerret geträumt? Warum hatte er versucht, ihn zu töten, und warum hatte er dabei von Unsterblichkeit geredet?
    »Darf ich wissen, worum es geht?« erkundigte sich Lord Saris.
    »Haben Sie meine Zeichnung noch, William?« fragte Zamorra heiser. »Dann holen Sie sie bitte.«
    Das dauerte nicht lange. Dann betrachtete auch Lord Saris Zamorras Porträtzeichnung.
    »Dieser Mann heißt Torre Gerret, Bryont!«
    Saris nickte. »Ich weiß«, sagte er. »Wegen dieses Mannes hab’ ich damals den Fluch ausgesprochen.«
    ***
    Vergangenheit…
    Daß sie von Inverness über Dutzende von Kilometern verfolgt worden waren, tat Sir Bryont mit einer Handbewegung ab. »Das kann Zufall sein, Zamorra!« behauptete er. »Vielleicht hatte der Fahrer denselben Weg wie wir. Vielleicht will er weiter nach Invershiel, denn die Straße zum Castle hinauf hat er von Cluanie Bridge aus doch

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