0502 - Der Ritter mit dem Flammenschwert
zusammengeflochtenen Haare deutlich sehen konnte.
Lokoshan war, mit dem Reeder verglichen, ein Zwerg.
„Hallo, Mr. Cova!" rief er freudestrahlend. „Nett, daß wir Ihnen helfen konnten, nicht wahr?"
Bossa Cova schluckte, versuchte aber zu lächeln, weil er nicht sicher war, ob es sich bei Lokoshan um einen Immunen oder einen Verdummten handelte, der jeden Moment durchdrehen konnte.
Dicht vor Bossa blieb der Kamashite stehen.
„Na, was sagen Sie zu Olga? Hoffentlich haben Sie ein schönes Quartier für unseren Liebling. Nun, wollen Sie mich nicht zu einem Whisky einladen? Ist doch unter Raumfahrern so üblich." Er lachte.
Bossa Cova schluckte abermals. Dann erklärte er mit Bestimmtheit: „Es gibt weder ein Luxusquartier für Olga noch einen Whisky, Major. Wir fliegen ohne Verzögerung zur MACABONO, schleusen ein, und dann geht es nach Olymp. Ich befehle hier. Ist das klar?"
Lokoshan blinzelte.
„Natürlich. Also nach Olymp...!" Er rieb sich die Hände. „Ich freue mich schon darauf, meinen alten Freund Anson wiederzusehen..."
Die MACABONO landete am 6. August 3441 mittags auf ihrem alten Platz. Bossa Cova war inzwischen völlig rehabilitiert und hatte das Kommando über die Notpositronik und die beiden Roboter übernommen.
Bereits beim Anflug auf Olymp erkannte er mit Hilfe der Sektorvergrößerung, daß ein Teil der zahlreichen Schiffswracks entfernt worden war und daß über dem Areal des Container-Transmitters ein Hochenergieschirm lag.
„Olymp scheint besser mit Robotern gesegnet zu sein als die Erde", sagte Major Lokoshan und deutete auf die Panoramagalerie. Deutlich waren Tausende von Arbeitsrobotern zu sehen, die auf dem Gelände von Containtrans arbeiteten.
Bossa staunte.
„Das ist mir völlig neu, Major. - Ah, dort kommt unser Gleiter!
Zum Teufel, was ist das?"
Ein Kugelraumschiff schoß vom Himmel herab, einen mächtigen Schweif glühender Gase hinter sich herziehend. Donnernde Druckwellen ließen die MACABONO erbeben. Das Schiff raste dicht über den silbrig blinkenden Gleiter weg, jagte auf den Hochenergieschirm von Containtrans zu, prallt auf und löste sich nach und nach in seine Bestandteile auf, während es zurückgeschleudert wurde.
Hinter ihm taumelte ein elliptisches Boot, rettete sich aus dem Sog des großen Schiffes und wäre trotzdem im Energieschirm von Containtrans vergangen, wenn sich dort drüben nicht im letzten Moment eine Strukturlücke geöffnet hätte.
Bossa Cova atmete tief. Er sah, daß der Gleiter, der sie abholen sollte, das Inferno überstanden hatte und wandte sich um.
„Sarkh, lo, ihr bleibt bitte bei Doreen und Aine, während der Major und ich zur Schaltzentrale von Containtrans fliegen. Wir kommen bald wieder."
Die Kinder nickten eifrig. Sie zeigten keine Furcht. Doreen und Aine dagegen waren verwirrt.
Bossa ging hinüber und küßte Doreen und Aine, dann verließ er hinter Major Lokoshan das Schiff.
Vor dem riesigen Kegelstumpf aus Metallplastik, in dem die Schaltzentrale von Containtrans untergebracht war, wurden die beiden Männer von einem Roboter empfangen und in einen Raum neben dem Kontrollsaal geführt.
Bossa Cova sah, daß bereits drei Männer in dem Raum standen: der eine war Roi Danton, Rhodans Sohn, der andere hieß Shar - er war ihm begegnet, als er noch verdummt gewesen war -, und der dritte war ein breitschultriger Hüne im Raumanzug, mit ölig glänzender hellbrauner Haut, kahlem Schädel und einem wie aus Granit gemeißelten Gesicht.
Rois Gesicht hellte sich auf, als er den Kamashiten sah. Beide Männer eilten aufeinander zu und umarmten sich.
„Ich hielt Sie für tot, Patulli", sagte Roi.
„Ich Sie auch", erwiderte Lokoshan und spielte mit einer daumenlangen schwarzen Figur, die an einer Kette um seinen Hals hing.
Bossa Cova grinste Shar an.
„Wenn ich mich nicht irre, sind Sie der Mann, der mich mit meinem Impulsschlüssel erpressen wollte!"
Sharter Troyonas schüttelte seine Hand.
„Und Sie sind der Bursche, der mir beinahe den Hals umgedreht hätte."
„Tut mir leid, Shar", sagte Bossa. Er blickte den dritten Mann prüfend an. „Wer ist das?"
Der Mann lächelte eigenartig.
„Sie können es herausfinden, indem Sie mich angreifen. Nun, genieren Sie sich nicht! Oder fürchten Sie sich etwa vor mir?"
„Einer solchen Einladung kann ich nicht widerstehen", erklärte Bossa.
Da der Fremde stabil aussah, tat er sich keinen Zwang an und deckte ihn mit einer Serie harter Schläge ein, die jeden anderen zu Boden
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