0503 - Planet der Digger
hereinkamen, schaltete er um auf Senden. Das Aufleuchten einer, Kontrollampe zeigte ihm, daß er richtig geschaltet hatte.
Der Sender war in Betrieb.
Ratlos stand er vor dem eingebauten Mikrophon. Er wußte nicht so recht, was er sagen sollte. Er hatte nicht die geringste Ahnung, welche Reichweite der Sender besaß und wie weit man seine Stimme hören konnte. Die Frequenz hatte er vorsichtshalber nicht verstellt. Er hoffte, daß ihn so das Schiff hören konnte, das er zuvor auf dem Bildschirm gesehen hatte. Es mußte sich in der Nähe befinden.
„Hier spricht Flinder Tex Gruppa!" sagte er endlich in das Mikrophon. „Hidden World, System Rubin Omega. Die Raumkoordinaten sind mir nicht bekannt, aber auf jeder USO-Karte dürften sie eingetragen sein. Ich sende einen Notruf! Die Kolonie ist in Gefahr. Wahrscheinlich bin ich noch der einzige intelligent gebliebene Mensch auf dieser Welt. Die Besatzung der USO-Station wurde von herabstürzenden Felsen getötet. Wir benötigen dringend Hilfe! Wenn Sie antworten, dann bitte in Klartext. Ich besitze kein Kodebuch und kann auch keins finden. Ende."
Zum Glück konnte Flinder das Tonaufzeichnungsgerät bedienen, das unmittelbar unter dem Mikrophon stand Er schaltete es auf Wiederholautomatik, und wenig später wurde sein Notruf noch einmal gesendet, dann ein zweites Mal.
Der Vorgang wiederholte sich automatisch.
Flinder hielt es nach einer weiteren halben Stunde nicht mehr für notwendig, auf eine Bestätigung zu warten. Wenn jemand den Ruf empfing, würde er. Rubin Omega anfliegen und auf dem ersten Planeten landen, um nach dem Rechten zu sehen. Warum sollte er hier noch weiter seine Zeit verschwenden? Er wollte zur Kolonie zurückkehren und den Leuten mitteilen, daß die „bösen Geister" ihnen Lebensmittel geschenkt hatten. Vielleicht würde sie das beruhigen.
Herschell Anders kam zurück.
„Ich habe den zweiten Mann gefunden", sagte er und setzte sich, obwohl Flinder bereits an der Tür stand. „Ein Grab. Er muß schon früher gestorben und dann beerdigt worden sein. Auf dem Kreuz steht sogar sein Name: Leutnant Ferry Dickson."
„Es stimmt also: er ist auch tot!" Flinder winkte dem Geologen zu. „Nun komm schon, Herschell, wir müssen zurück zur Kolonie.
Wir wollen den Leuten mitteilen, daß Hilfe unterwegs ist und wir Lebensmittel gefunden haben."
Herschell rührte sich nicht.
„Das willst du ihnen sagen?" Er schien es einfach nicht fassen zu können. „Es sind zehntausend Menschen, Flinder! Für die reichen die Vorräte gerade einen Tag, dann haben sie uns alles weggefressen. Wir beide allein könnten es aber Jahre aushallen."
Flinder schüttelte den Kopf.
„Du denkst egoistisch, Herschell! In ein paar Wochen haben unsere Leute keine Vorräte mehr. Sie kämen an die Oberfläche und würden .uns finden. Was glaubst du, was sie mit uns machen würden?" Er schüttelte nochmals den Kopf, diesmal energischer.
„Außerdem läuft mein Notruf pausenlos über den Sender. Jemand wird ihn hören und Hilfe bringen."
„Trotzdem!" Herschell blieb ostentativ sitzen. „Ich denke gar nicht daran, das alles hier mit den Verrückten zu teilen. Schon gar nicht die Kiste mit den herrlichen Getränken! Nein, ich bleibe hier. Du kannst ja gehen."
„Gut, dann gehe ich allein. Aber ich werde den anderen sagen, daß du hier bist. Ich muß es ihnen sagen, Herschell!"
„Sage es ihnen. Ich bin bereit, sie zu empfangen."
Flinder kam zurück und sah ihn an.
„Denke nicht an unsinnige Dinge, Herschell. Ich weiß, daß es hier Waffen gibt, aber ich warne dich: Wende sie niemals an!
Empfange unsere Leute friedlich und unbewaffnet. Ich werde ihnen sagen, daß du hier geblieben bist, um mit den Geistern zu sprechen - oder so einen Unsinn. Jedenfalls werden sie, wenn sie kommen, den nötigen Respekt vor dir haben, um dich nicht anzugreifen. Benimm dich genauso vernünftig."
„Keine Sorge, das werde ich tun. Gehst du jetzt?"
„Ja. Berühre nicht die Kontrollen. Die Sendung muß pausenlos weiterlaufen, sonst besteht die Möglichkeit, daß sie niemand hört.
Verstanden? Nichts berühren! Halte dich am besten in den Schlafräumen der beiden USO-Leute auf, meinetwegen auch in der Vorratskammer. Besaufe dich meinetwegen, aber vergiß hier den Kontrollraum. Versprichst du mir das?"
„Ich verspreche es."
„Gut. Hast du übrigens das Impulsgewehr draußen liegen lassen?"
„Es liegt neben dem Felsblock, der den einen Mann unter sich begrub."
„Ich nehme es mit. Viel
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