0503 - Planet der Digger
Türen", meinte er schließlich ein wenig mutlos, denn von Herschell hatte er in dieser Hinsicht keine Unterstützung zu erwarten. „Versuchen wir es ..."
Beim dritten Versuch öffnete sich eine der Türen. Damit war der Bann gebrochen. Nacheinander gingen auch die anderen Türen auf. Flinder fand sich schneller mit der technischen Anlage zurecht, als er gehofft hatte.
Als erstes entdeckten sie einen halbgefüllten Vorratsraum, der langentbehrte Dinge enthielt, darunter' sogar richtige Konserven und eine Kühlkammer mit frischem Gemüse und Fleisch. Den beiden Männern lief das Wasser im Mund zusammen, und als Herschell zu guter Letzt auch noch eine Kiste mit alkoholischen Getränken fand, kannte ihre Freude keine Grenzen mehr. Für einen Augenblick vergaßen sie ihre Lage, und selbst Flinder hatte nichts dagegen einzuwenden, daß Herschell eine der Flaschen öffnete.
Ziemlich gut gelaunt untersuchten sie die anderen Räume.
Zum Schluß kamen sie in die genau im Kuppelzentrum gelegene Schaltzentrale und Funkstation des USO-Stützpunktes. Flinder konnte sich mit einem Blick davon überzeugen, daß hier alles so weitergelaufen war, wie es auch bei einer Wartung durch die beiden Männer der Fall gewesen wäre. Die Station arbeitete, soweit es die Funkeinrichtung betraf, sogar vollautomatisch.
Bildschirme waren ringsum an den Wänden angebracht. Die obere Reihe ,zeigte Ausschnitte aus dem All, die untere die Umgebung der Station in der Art eines Panoramaschirms. Die Bilder lebten. Die Anlage arbeitete einwandfrei. Das Erdbeben hatte keine Schäden angerichtet.
Die Empfängeranlage interessierte Flinder in erster Linie. Die Skalen und Instrumente bewiesen, daß laufend irgendwelche Funksignale empfangen und automatisch gespeichert wurden. In der Speicherablage häuften sich die Ton- und Bildspulen, säuberlich sortiert und mit dem jeweiligen Datum des Empfangs versehen.
Selbst jetzt, in diesem Augenblick, trafen Funksignale ein.
Vorsichtig trat er näher, um die Handkontrollen zu betrachten. Es war ihm klar, daß er eine Umschaltung vornehmen mußte, wenn er selbst senden wollte, und genau das war ja seine Absicht. Die USO-Leute waren nicht mehr in der Lage, die Station zu bedienen.
Man konnte ihm nur dankbar sein, wenn er sich jetzt darum kümmerte.
„Kommst du damit klar?" fragte Herschell, der wieder nüchterner geworden war. Er war dabei, den Inhalt einer Fleischkonserve zu verzehren. „Wenn du mich fragst - ich kann dir nicht helfen." :„Danke, es wird schon gehen. Kümmere dich lieber draußen darum, daß wir nicht überrascht werden. Den zweiten Mann haben wir nicht gefunden, und von unseren eigenen Leuten erwarte ich auch gerade keine Freundlichkeiten, wenn sie uns hier entdecken."
Nicht gerade begeistert, zog der Geologe ab, und Flinder war froh darüber. Er benötigte jetzt vor allen Dingen Ruhe, um nachdenken zu können. Er wußte, daß er es schaffen konnte, wenn er sich genügend konzentrierte.
Die im Augenblick eintreffenden Signale waren verschlüsselt, und er hatte keine Möglichkeit, sie in Klartext umzuwandeln. Sie waren außergewöhnlich stark und deutlich.
Vorsichtig betätigte er einige Kontrollen, und zu seinem Erstaunen flammten einige bisher dunkel gebliebene Bildschirme auf. Sie saßen ausnahmslos in der oberen Reihe mit den Raum-Ausschnitten.
Auf einem der Schirme erkannte Flinder einen Kugelraumer.
GOOD HOPEII stand über dem Wulstring.
Der Name war ihm nicht unbekannt, wenn er auch bereits zur halben Legende geworden war. Aber nicht für eine einzige Sekunde kam Flinder der Gedanke, an Bord könnte sich der Großadministrator Perry Rhodan auf halten.
Immerhin - ein Schiff der Solaren Flotte, vielleicht sogar der USO!
Aber: wo war es? Wie weit entfernt hatten es die automatischen Kameras der Station erfaßt, oder handelte es sich einfach um ein Funkbild? Flinder hatte keine Ahnung, wie er eine Antwort auf seine Fragen erhalten sollte.
Die Funkzeichen wurden schwächer. Gleichzeitig fiel Flinder auf, daß auch das Schiff auf dem Bildschirm in seinen Konturen blasser und undeutlicher wurde. Dann verstummte der Lautsprecher, und der Bildschirm zeigte nur noch Störungsstreifen.
Flinder konnte nicht wissen, daß die GOOD HOPE II zur letzten Umrundung ansetzte...
Eine halbe Stunde später hatte er mit Hilfe einer einfachen Anleitung, die er in einer der zahlreichen Schubladen gefunden hatte, den Schaltplan der Funkstation rekonstruiert. Da keine lauten Funksignale mehr
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