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0503 - Planet der Digger

Titel: 0503 - Planet der Digger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schaltete das seitlich angebrachte Förderband ein. Es bewegte sich mit einer beachtlichen Geschwindigkeit und diente dazu, die Erde abzutransportieren, die beim Graben neuer Gänge anfiel. Ein Stück lief er nebenher, bis er sich gefahrlos auf das Band schwingen konnte. Er legte sich auf den Bauch, das Gesicht in Fahrtrichtung, und ruhte sich erst einmal aus.
    Vielleicht hatte Herschell doch recht, daß es nicht gerade klug war, den Diggern die Wahrheit über die Station mitzuteilen. Wie die Wilden würden sie darüber herfallen und vielleicht die lebenswichtigen Einrichtungen zerstören. Dann gab es keine Hoffnung auf Rettung mehr.
    Noch wurde das Notsignal ununterbrochen ausgestrahlt, und einmal mußte es jemand auffangen und etwas unternehmen.
    Drei Kilometer vor den Wohnhöhlen bog das Förderband rechtwinklig ab. Es brachte die Erde hinauf zur Oberfläche und endete vor einer tiefen Schlucht, die allmählich angefüllt wurde.
    Flinder sprang herab, um den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Er ließ das Band laufen, denn die nächste Schaltstelle lag einige hundert Meter zurück.
    Seit er die Station verlassen hatte, waren mehr als drei Stunden vergangen. Er hatte keine Möglichkeit, Verbindung zu Herschell und damit zur Station aufzunehmen, wußte also nicht, ob dort noch alles in Ordnung war. Auch war er sich noch nicht im klaren darüber, wie er den Diggern die Wahrheit beibringen sollte.
    Er begegnete den ersten knapp einen Kilometer vor den Wohnhöhlen.
    Es war ein ganzer Trupp, alle mit Hämmern, Stangen und anderen Werkzeugen bewaffnet. Als die vorderen den Ersten Digger erkannten, begannen sie auf ihn zuzulaufen. Dabei schwangen sie drohend ihre primitiven Waffen.
    Flinder war stehengeblieben. Er entsann sich seines Impulsgewehres. Unschlüssig hielt er es in der Hand, immer noch gesichert. Nur im äußersten Notfall würde er auf seine eigenen Leute schießen, wenn überhaupt.
    „Stehenbleiben!" rief er ihnen entgegen. „Was ist passiert?"
    Sie schienen alle Hemmungen verloren zu haben. Ihre Unzufriedenheit, die schlechte Lage, Lebensmittelknappheit, die wachsende Ungewißheit, dazu die Verdummung - das alles entlud sich nun in der Entfesselung eines Aggressionstriebes, der unbewußt in jedem Menschen schlummerte.
    „Du hast sie gerufen, Flinder!" brüllte ihm einer entgegen. „Statt die bösen Geister zu verjagen, hast du sie gerufen! Zwei der Höhlen sind eingestürzt."
    „Rede keinen Unsinn! Es war ein Erdbeben, nicht mehr. Ich habe oben nicht einmal etwas davon gespürt."
    „Du bist schuld! Geh aus dem Weg oder wir töten dich."
    Flinder hob das Gewehr an.
    „Ich werde mich wehren. Hört doch zu, Leute! Ich war in der Station und habe Lebensmittel gefunden, viele Lebensmittel. Sie gehören uns. Herschell ist zurückgeblieben, damit sie uns niemand wegnehmen kann. ,Seid doch vernünftig und ..."
    Die Männer waren stehengeblieben, als Flinder die Station erwähnte. In ihrem einfachen Verstand begann es zu arbeiten, und schon hatten sie ein entsprechendes Argument.
    „Wegnehmen! Natürlich wollen sie uns die Lebensmittel wegnehmen, und Herschell allein schafft es nie, sie davon abzuhalten. Wir müssen ihm zu Hilfe eilen! Aus dem Weg, Flinder!"
    Sie gingen in drohender Haltung auf ihn zu.
    „Von wem sprecht ihr? Wer soll uns die Lebensmittel wegnehmen? Die Käfer vielleicht?"
    „Nein, nicht die Käfer, Flinder, sondern die Männer, die eben mit dem Schiff im Krater gelandet sind!"
    Flinder stand wie betäubt.
    Ein Schiff!
    Sein Notruf war empfangen worden! Man hatte ihn gehört und war gekommen, um den Kolonisten zu helfen. Und diese Verrückten glaubten, sie wollten ihnen etwas wegnehmen! Hätte er doch nur den Mund gehalten und nichts von der Station gesagt!
    Aber wahrscheinlich hätten die Digger auf jeden Fall so reagiert, wie sie es jetzt taten.
    „Halt, stehenbleiben!" rief Flinder verzweifelt und warf sich den Männern entgegen. „Ihr begeht einen Fehler und..."
    Flinder verspürte einen stechenden Schmerz, als ihm jemand eine Eisenstange in den Oberschenkel bohrte. Er stürzte, und achtlos stürmte die Horde über ihn hinweg. Ein Hammerschlag traf seinen Kopf, dann verlor er das Bewußtsein.
    Die Siedler kümmerten sich nicht mehr um ihn. Sie ließen ihn bewußtlos liegen. Sie rannten weiter, um die Fremden mit dem Schiff anzugreifen.
    Sie sahen in jedem Lebewesen einen Todfeind, das „von oben" kam.
    Der letzte der Männer bückte sich, aber nicht etwa, um Flinder zu helfen,

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