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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußten jetzt, daß sie relativ unsterblich waren - ihr Alterungsprozeß, der durch eine bestimmte Gengruppe schon vorher sehr langsam vorangeschritten war, war vor einem Dutzend Jahren endgültig gestoppt worden. Krankenheiten spielten keine Rolle mehr. Nur Unfall oder Mord -oder böser Zauber feindlicher Magier und Dämonen - konnten sie noch töten. Aber das vor ihnen liegende lange Leben bedeutete nicht unbedingt, daß sie dadurch mehr Zeit hatten, es in Ruhe zu genießen. Es war eine Verpflichtung, sich mehr denn je für die Macht des Lichtes einzusetzen, persönliche Freiräume für das Allgemeinwohl zu opfern…
    Jahrelang war ihnen aufgefallen, daß andere Menschen alterten, sie beide aber nicht. Erst mit dem nahenden körperlichen Ende des Llewellyn-Lords jedoch waren die Erinnerungen stückweise wieder aufgebrochen. Damals hatte Lord Saris sie blockiert, gleichzeitig aber auch dafür gesorgt, daß Zamorras Todfeind Torre Gerret nicht gegen ihn aktiv werden konnte. Mit dem Tod des Lords endete sein Zauber; in Gestalt seines eigenen Sohnes mußte der Lord ap Llewellyn erst einmal wieder zu sich selbst finden und lernen, mit der Magie der Llewellyns zurechtzukommen. So lange konnte er Zamorra nicht mehr vor seinem erbitternden Feind schützen. Im Gegenteil - jetzt mußte Zamorra für Rhett Saris’ Sicherheit sorgen.
    Deshalb hatte er Lady Patricia und ihr Baby samt Butler William nach Frankreich geholt. Im Château Montage gab es mehr Platz, als jemals benötigt werden würde. Es gab hier eingeweihte Freunde, die schnelle Hilfe bringen konnten, falls es zu einem bedrohlichen Vorfall kommen sollte und Zamorra und Nicole gerade irgendwo in dieser oder in einer anderen Welt unterwegs waren. Llewellyn-Castle war vorerst versiegelt worden.
    Torre Gerret, der Mann, der Zamorra Kopfzerbrechen bereitete, war ebenso wie Zamorra selbst ein Auserwählter. Er war ein alter Mann, der allein dieses relativ hohen Alters wegen weitaus mehr persönlichen Ehrgeiz als Zamorra entwickelt hatte, die Unsterblichkeit zu erlangen. Um so größer war seine Enttäuschung. War lodernder, mörderischer Haß geworden.
    Sir Bryont Saris hatte ihnen beiden den Weg zur Quelle des Lebens gezeigt. So, wie Zamorra seine Worte in Erinnerung hatte, gehörte es zu der eigenartigen anderen Art der Unsterblichkeit, der Erbfolge des LLewellyn-Clans, daß der Erbfolger einmal während seiner jeweiligen körperlichen Inkarnation einen - oder mehrere - Auserwählte zur Quelle des Lebens fahren mußte. Dort hatten die Auserwählten sich einer Prüfung zu stellen, die nur einer von ihnen bestehen konnte, wenn überhaupt. Danach war es dem Sieger vergönnt, vom Wasser der Quelle zu trinken.
    Es mochte viele Auserwählte geben, die die Veranlagung besaßen, durch das Trinken des Wassers, das Zamorra als eine Art Katalysator ansah, unsterblich zu werden. Aber viele von ihnen ahnten nicht einmal etwas davon. Es gehörte ohnehin zu den Ausnahmen, daß mehrere zugleich zur Quelle geführt wurden. Wann der Llewellyn-Erbfolger das tat, war es seine eigene Entscheidung. In seiner Inkarnation als Sir Bryont hat er bis zwöf Jahre vor seinem Tod-Wechsel gestartet. Und ausgerechnet da war ein zweiter Auserwählter aufgetaucht: Der Mann, der sich Torre Gerret nannte. Längst stand fest, daß das nicht sein wirklicher Name sein konnte, aber da nichts anderes bekannt war, blieb Zamorra nach wie vor bei dieser Bezeichnung. Gerret zeigte sich außerordentlich gut über Zamorra und seine Gefährten informiert, gerade so, als habe er einen Spion in den Freundeskreis des Professors eingeschleust. Gerret verfügte auch über enorme Machtmittel und Verbindungen, damals wie heute. Saris war gezwungen gewesen, auch Gerret zur Quelle zu führen.
    Wie die dort, stattfindende Prüfung ausgesehen hatte, wußte Zamorra nicht. Daran konnte er sich auch jetzt nicht erinnern - und vielleicht war das ganz gut so. Er wußte nur, daß er sie bestanden hatte und Gerret nicht. Eigentlich hätte er daraufhin an Ort und Stelle Gerret töten müssen. So lautete das Gesetz der Quelle, und das Gesetz der Quelle war gnadenlos und unmenschlich.
    Zamorra aber war kein Mörder. Er hatte Gerret am Leben gelassen. Darüber hinaus hatte er die Quelle dazu gezwungen, auch Nicole Duval an seiner Unsterblichkeit teilhaben zu lassen. Sie besaß die gleiche Veranlagung zum langen Leben wie er, aber aus irgendeinem Grund, den er nicht kannte, war sie wohl nicht zur Prüfung ausersehen gewesen!
    Die Quelle

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