0504 - Das Raumschiff des Götzen
gleichen glasähnlichen, grünlich leuchtenden Material bestanden, befanden sich schwarze Fensterchen.
Neben den Säulen gab es kleine, würfelförmige Elemente, die scheinbar sinnlos im Raum verteilt waren. Von den Wänden und der Decke stachen und hingen Dinge herunter, die gewisse Ähnlichkeit mit geschwungenen Spitzkegeln hatten. Sie trugen ,an ihren sehr dünnen Spitzen kopfgroße, schwarze Kugeln mit verschieden großen, verschieden geformten Öffnungen.
Pontonac hörte keinen Laut und spürte keinerlei Vibrationen.
Er ging langsam in einem Kreis durch den Raum, fertigte weitere Aufnahmen an und kam schließlich zu einer Konstruktion, die den Boden mit der Decke verband und so aussah, als habe eine Sanduhr zum Vorbild gedient. Von der dünnsten Stelle aus spannten sich bogenförmig dicke Drähte und verschwanden wieder im Boden, in der Decke oder in diesen kleinen Würfeln.
Alles leuchtete grün.
Keinerlei Lichtreflexe, keine Uhren, keine Sitze, keine Schaltpulte. Er ahnte nicht einmal, wozu diese Dinge hier gut waren, was sie bewirkten oder ob sie einfach nur Dekoration darstellen sollten. Aber er verwarf diesen Gedanken sofort wieder.
Bei einem Robotschiff, dessen einziger Zweck die Ausbreitung der Verdummungsstrahlung war, hatte eine dekorative Verzierung nichts zu suchen, Andererseits - was dachte eine fremde Rasse?
Er konnte es nicht sagen.
Pontonac erinnerte sich an die zeitlich begrenzte Wirkung des Narkosegases, an das Vorhaben und spürte, als er den Raum verließ, einen schwachen Ruck. Also griff das Feld des Traktorstrahls bereits nach dem Manipulator.
Er ging wieder auf den Zentralkorridor hinaus und weiter seinem Ende zu. Nach drei Metern öffnete sich ein anderer senkrechter Spalt, diesmal auf der linken Seite des Korridors.
Diesmal erkannte Edmond, daß er mit seiner Schätzung recht gehabt hatte - er sah am Ende dieses Raumes die Verwüstungen des Treffers und zwischen den leuchtenden Trümmern hin und wieder ein kleines Stück Weltall.
Ausschnitte, durch die zerfetzten Bauelemente sichtbar geworden.
„Der zweite Saal -ebenfalls unverständliche Formen."
„Verstanden. Machen Sie möglichst viele Aufnahmen. Der Manipulator wird inzwischen an die BARACUDA herangezerrt."
„Tadellos, Lerinck!" meinte Edmond. „Ich versuche, mich zu beeilen."
In diesem Raum gab es nur senkrechte Säulen, die so dick waren wie Bäume. An ihnen waren schachtelförmige Elemente befestigt. Sie verliefen etwa in der Höhe des Raumanzuggürtels und enthielten viele, parallel zueinander angeordnete Reihen von dunklen Löchern. Pontonac streckte seinen Finger aus, zuckte aber zurück - er konnte nicht einmal ahnen, was er auslösen konnte.
Ein Teil des Saales war restlos zerstört, und aus den Trümmern eingedrückter, verkrümmter und verschobener Elemente ringelten sich viele dünne, schwarze Fäden. Es sah wie ein zerstörtes Spinnennetz aus. Als Edmond den Raum durchsuchte, fiel ihm eine große, runde Öffnung in der Wand auf, die von allen Säulen aus gleich gut zu sehen war. Als er daran vorbeiging, spiegelte er sich darin.
Aber... er war nicht seitenverkehrt.
Der Spiegel verhielt sich vollkommen irrsinnig, wenn Edmond die Hand hob, die rechte, dann hob sein Bild in diesem verwirrenden Zerrspiegel die Hand, die seiner linken Hand gegenüberlag.
Er filmte, wie er sich filmte.
Er hob die rechte Hand mit der Kamera, drückte den Auslöser und führte einen kurzen Schwenk aus. Dann nahm er die zerstörten Teile auf und verließ den Saal wieder. Er lief jetzt langsam auf das Ende des Ganges zu und kümmerte sich nicht um die Spalten, die sich öffneten, sobald er eine Kontaktschwelle überschritten oder einen unsichtbaren Strahl unterbrochen hatte.
Nach einigen Minuten Lauf im Raumanzug, der ihm den Schweiß auf die Stirn trieb, war er am Ende des Korridors angekommen. Dann sah der den gelben Götzen. Fünfmal blitzte die Kamera auf. Edmond Pontonac ging näher heran und betrachtete das Bild. Es war eine Vollplastik, etwa einen Meter hoch. Sie befand sich auf einem Sockel, der wie ein Altar wirkte. Auch er wuchs aus dem Boden heraus, berührte fast die Kopfwand des Korridors und hörte in der Höhe von Edmonds Knieverstärkung auf.
Der Götze ... Edmond blickte ihn fasziniert an. Sein Atem wurde schneller und der Schweiß trocknete. Die Stirn und die Handflächen fühlten sich auf einmal eisig kalt an. Edmond stand da, vermochte nicht zu denken und war ganz von dem Anblick gefangen, der sich ihm
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