Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
lag die Klinik in völliger Dunkelheit. Es brannte nicht einmal eine Außenleuchte. Wir entdeckten auch keine abgestellten Fahrzeuge vor dem Haus.
    Raubtiere waren ebenfalls nicht zu sehen. Vielleicht hielten sie sich auch versteckt.
    Oder war es tatsächlich nur ein Löwe?
    »Wir sollten gehen«, sagte Bill. Seine Stimme zitterte ein wenig.
    Auch er war nervös. Die Vorstellung, möglicherweise mit einem Löwen kämpfen zu müssen, paßte uns beiden nicht.
    Ich setzte mich in Bewegung und blieb auf dem Rasen. Gleichzeitig auch im Schutz der Bäume.
    Das Haus schien auf uns zuzukommen. Es bewegte sich, es wollte uns begrüßen, auffordern, doch hineinzukommen, dabei waren es nur die wallenden Nebelschleier, die uns diesen optischen Streich spielten.
    Nichts unterbrach die Stille. Selbst unsere schleifenden Schrittgeräusche empfanden wir als störend. Der sorgfältig gestutzte Rasen litt unter unseren Sohlen. Die Halme knickten weg, aber sie dämpften dabei jeden Laut.
    Vor dem Haus sah die breite Auffahrt wie eine helle Insel aus.
    Man hatte sie mit feinem Kies bestreut, der einen feuchten Glanz bekommen hatte.
    Spiegelähnlich kam er uns vor, ein Mosaik, das Verborgenes behielt und nichts preisgeben wollte.
    Die große Treppe wurde umweht von blassen Dunststreifen. Sie wallten, sie drehten sich, und sie rollten auch mit der ihr typischen Lautlosigkeit der breiten Eingangstür entgegen, die schon den Namen Portal verdient hatte.
    Auf dem Weg zum Haus hatte ich versucht, die zahlreichen Fenster unter Sichtkontrolle zu halten. Es war mir nicht sehr gut gelungen. Bestimmt war unsere Ankunft bemerkt worden. Nur zeigte sich niemand.
    Bills wispernde Stimme vernahm ich dicht neben meinem rechten Ohr. »Ich frage mich nur, John, wo die Patienten untergebracht sind?«
    »Räume sind doch vorhanden.«
    »Auch belegt?«
    »Zumindest von fünf Frauen.«
    »Das werden die einzigen sein.«
    »Möglich.«
    Bisher hatten wir uns noch nicht getraut, die Tür zu öffnen. Normalerweise hätte sie verschlossen sein müssen, hier war es nicht der Fall. Sie stand zwar nicht einladend offen, man hatte sie auch nicht abgeschlossen.
    Die Tür mußte von einem modernen Künstler geschaffen worden sein. Sie war hell, fast weiß gebeizt worden und sah aus, als hätte man kleine Fenster über-, neben- und aufeinander gelegt. Fenster ohne Scheiben, hindurchsehen konnten wir nicht.
    Die Klinke bestand aus Kunststoff. Ich drückte sie nach unten und stieß die Tür langsam auf. Gleichzeitig zückte ich meine Beretta.
    Bill und ich betraten die Klinik mit vorsichtig gesetzten Schritten.
    Begleitet wurden wir dabei von den dünnen Dunstfetzen, die als lange Fahnen in die große Diele wehten, wo ebenfalls keine einzige Lampe brannte.
    Die Dunkelheit schützte uns zwar, sie gab allerdings auch unseren Gegnern genügend Deckung. Das gefiel mir nicht. Ich huschte nach rechts, unter mir bewegte sich das Holz eines dünnen Parkettbodens, das Gefühl hatte ich jedenfalls, dann schaltete ich meine Leuchte ein.
    Der helle Lampenstrahl glitt nicht mehr weit über den Boden, denn ein breiter Teppich nahm den größten Teil der Diele ein. Eine wunderschöne hellblaue Farbe besaß er. In seiner Mitte zeigte er das Bild eines senffarbenen, kunstvoll geknüpften Löwenschädels.
    Hier waren wir richtig.
    Bill stand links von der Tür. Auch er hatte eine Lampe mitgenommen. Nun glitten die beiden Strahlen durch die Halle und vertrieben dabei die Finsternis.
    Altes Mobiliar, das kostbar aussah. Imponierend war der Sessel nahe der Treppe. Man hatte das Gestell aus wertvollem Holz gefertigt. Die Enden der Armlehnen zeigten zwei Löwenköpfe.
    Ich hatte an den Wänden Bilder erwartet, wurde jedoch enttäuscht. Die Gegenstände, die wir sahen, stammten samt und sonders aus dem schwarzen Erdteil und mußten einen mystischen Ursprung besitzen.
    Masken, kleine Teppiche mit dämonischen Motiven, auch originelle Waffen wie Speere, Bögen und Lanzen.
    Wenn das Licht der Lampen über die meist dunklen Masken glitt und sie in ein Wechselspiel aus Licht und Schatten tauchte, so bekamen wir den Eindruck, als würden sie sich verändern. Sie wirkten nicht mehr so steif, einfach anders, als hätte man ihnen Leben eingehaucht.
    »Der stimmt seine Patienten direkt hinter der Eingangstür ein«, sagte Bill und ging weiter vor. Er leuchtete die breite Treppe an.
    Noch einmal huschte die Helligkeit über den Sessel und erfaßte auch einen alten Schreibtisch aus Mahagoniholz. Auf der

Weitere Kostenlose Bücher