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0506 - Das unheimliche Grab

0506 - Das unheimliche Grab

Titel: 0506 - Das unheimliche Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Junge, so schnell wie nie zuvor in deinem Leben! Du hast nur eines, und das wirft man nicht so einfach fort.« Mehr sagte sie nicht. Sie drehte sich um, ging zwei Schritte und dann durch den Straßengraben, um im Wald zu verschwinden.
    Tommy schaute ihr nach. Er wußte nicht, was er noch sagen sollte.
    In seiner Kehle saß ein dicker Kloß. Er stellte auch fest, daß er unter der Lederjacke schwitzte, und er fragte sich sogar, ob er die Begegnung nur geträumt hatte.
    Wahrscheinlich nicht, denn er sah die alte Frau noch einmal. Sie stand wie ein schwarzes Gespenst mit bleichem Gesicht in der Dunkelheit des Waldes und deutete in die Richtung, aus der Tommy Cramer gekommen war.
    Ein letzter Hinweis, dann war sie weg.
    Der Junge atmete tief durch. Das Auftauchen der Frau und vor allen Dingen ihre Warnung hatten ihn völlig verunsichert. Er schaute hoch zum dunklen Himmel, als könnte ihm der Mond eine Antwort auf seine Frage geben, doch der blieb stumm.
    Was sollte er tun?
    »Ich bin doch nicht blöde«, flüsterte er sich selbst zu. »Die kann mir alles Mögliche erzählen. Mir ist das egal. Ich fahre keinen Umweg. Die alten Weiber erzählen immer komische Geschichten. Wenn man das alles ernst nehmen würde, hätte man viel zu tun.«
    Er stieg wieder in den Sattel, trat aber noch nicht an. Irgendwie fehlte ihm der Biß.
    Soll ich, soll ich nicht?
    Die Frage beschäftigte ihn stark. Seine Blicke glitten über den rechten Waldrand. Dort waren die langen Nebeltücher blasser als auf der linken Seite. Da hatten sie sich verdichtet und bildeten schon fast einen so dicken Vorhang, daß die Bäume dahinter zu zerfließenden Schatten degradiert wurden.
    Eine Landschaft, die er seit seiner Kindheit kannte. Die er aber noch nie so unheimlich erlebt hatte.
    Von Galinka Bachmann hörte er nichts mehr. Nicht einmal ein Rascheln oder Knacken im Unterholz. Sie mußte den Wald wie ein Geist durcheilen.
    »Scheiß was drauf!« sagte Tommy überlaut und auch, um sich selbst Mut zu machen. »Alte Weiber reden viel. Ich jedenfalls fahre diesen großen Umweg nicht. Und wenn der Tod erscheint, kriegt er was vor den Latz.« Er lachte leise.
    Dann radelte er los.
    Längst nicht so entspannt wie sonst. Er rollte vorsichtig dahin, als würde er das Radfahren erst noch lernen. Öfter als gewöhnlich schaute er nach rechts und links. So gut es die Sichtverhältnisse zuließen, tastete er die Waldränder ab, aber er sah keine Gestalt, die dort lauerte. Die alte Frau schien ihn belogen zu haben, oder sie gehörte zu den Typen, die einfach spinnen.
    Sogar über die Schulter schielte er, ohne einen Verfolger zu entdecken.
    Die Hälfte der Strecke hatte er bereits hinter sich. Das Gefühl der Beklemmung verschwand zusehends, er sah wieder nach vorn, stemmte sich hoch, um schneller zu fahren, und schrie plötzlich auf, bevor er sich mit einem gewaltigen Schwung aus dem Sattel warf.
    Tommy war kein Stuntman, er kam unglücklich auf. Selbst das Leder der Jacke nahm dem Aufprall nicht alle Wucht. Zudem prellte er sich die Nase, aus der sofort Blut floß.
    Das alles war nichts zu dem, was er mitten auf der Straße gesehen hatte.
    Sie wurde von einer riesigen Gestalt eingenommen, einem bleichen Skelett in schwarzer Kutte, das seine Sense wie ein Almschnitter schwang…
    ***
    »Muß das sein?« fragte ich.
    »Ja, es muß!«
    »Auch mit dem Wagen?«
    »Klar.«
    Ich ließ nicht locker. »Aber mein Bein.«
    Kommissar Will Mallmann lachte. »Keine Ausreden, John. Der Manta ist vorn bequem, du hast viel Platz für deine Füße. Außerdem – was ist überhaupt mit dem Bein los?«
    »Es ist verletzt.«
    »Wieso?«
    Ich verfolgte eine landende Maschine. »Es war der Pfeil einer Armbrust, der mich getroffen hat.«
    Will lachte. »Übst du dich in Ritterspielen?«
    Ich schaute den Kommissar mit der Römernase und dem etwas gelichteten Haar scharf an. »So etwas kann auch nur der sagen, der keine Ahnung hat.«
    »Dann klär mich auf.«
    »Schon gut, laß uns fahren.«
    »Endlich wird er vernünftig.« Will faltete sich hinter das Lenkrad seines silbergrauen Opels. Er wollte sich schon seit Jahren ein neues Auto zulegen, hatte es aber noch immer nicht geschafft und war praktisch über das Wälzen von Prospekten und Autozeitschriften nicht hinausgekommen. Daß Freunde wie ich ihn damit aufzogen, lag auf der Hand. Der gute Will jedoch ertrug es mit einem Grinsen.
    Wahrscheinlich machte es ihm jetzt sogar Spaß, die über zehn Jahre alte Kiste zu fahren.
    »Der gilt schon

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