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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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will niemand hin", kam es zurück. „Sie sind fremd hier?"
    Harm Davis beschloß, die Chance zu nutzen, Informationen zu erhalten. Nüchterne Personen traf man heutzutage kaum noch auf Eden V.
    „Wir sind gestern hier gelandet, und es wäre uns sehr angenehm, wenn wir mit Ihnen ein wenig plaudern könnten.
    Begleiten Sie uns, und wenn zwei oder drei Freundinnen von Ihnen Lust haben, können sie, auch mitkommen."
    Die junge Frau wich einen Schritt zurück.
    „Ach, so einer sind Sie? Den Trick kennen wir schon. Mit ins Schiff nehmen, und dann ... nein! Sie sind an der falschen Adresse."
    „Sie mißverstehen uns, meine Liebe." Harm Davis beschloß, mit offenen Karten zu spielen. „Wir sind Beauftragte der USO, und Sie werden uns wohl kaum unehrenhafte Absichten unterschieben können. Wir benötigen lediglich einige Auskünfte, und da auf diesem Planeten kein Mensch mehr nüchtern zu sein scheint, betrachten wir es als eine Art göttlicher Fügung, Sie, meine Damen, getroffen zu haben."
    Sie hickte.
    „So also ist das? Hat sich das also schon herumgesprochen mit der Sauferei unserer Männer!" Sie zögerte. „Nun, um ehrlich zu sein. Sie haben Glück gehabt. Man hat uns gestern in die Stadt geschickt, um Lebensmittel zu holen. Deshalb sind wir nüchtern.
    Aber wenn wir zu den anderen zurückkommen ..."
    Harm Davis wollte die Gelegenheit beim Schopf fassen.
    „Kommen Sie mit?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein, wie sähe das aus?"
    Harm Davis nickte Fen Dal zu. Zum Glück begriff der Navigator sofort, was sein Kommandant plante. Sie hatten keine andere Wahl. Er ging zum Wagen zurück und schwang sich hinter das Steuer, immer noch etwas unsicher, aber wesentlich nüchterner als zuvor.
    Harm Davis streckte die Hand aus, als wolle er sich von dem Mädchen verabschieden.
    „Schade", sagte er langsam und achtete auf die anderen Frauen, die neugierig herumstanden und keinen Ton sprachen.
    „Dann nehmen wir Sie eben einfach mit..."
    Er riß sie an sich, hielt sie eisern fest und sprang in den Wagen, der sich sofort in Bewegung setzte.
    Die Zurückgebliebenen kreischten erschrocken auf, liefen ein Stück hinter dem Fahrzeug her, gaben aber dann auf.
    Fen Dal fuhr wie der Teufel, während Harm Davis seine ganze Kraft, aufwenden mußte, um das Mädchen festzuhalten. Sie schlug um sich kratzte, biß und schrie.
    Coal Rider, Müller und Ko-Fo-La rissen Mund und Augen auf, als Fen,Dal und ihr Kommandant mit dem Mädchen kamen. Sie mußten sie tragen, denn sie weigerte sich, auch nur einen Schritt zu machen.
    „Ein Wildling", stellte Coal Rider fest, als sie die Luke geschlossen hatten. „Sie sieht gar nicht so aus, als würde sie sich über unsere Gesellschaft freuen." .
    Sie brachten sie in die kleine Kommandozentrale, wo Harm Davis sie in einen der Kontursessel drückte und den Anschnallgurt befestigte. Verängstigt schaute das Mädchen die Männer an. Kein Ton kam über ihre Lippen.
    Müller hatte keine Bauchschmerzen mehr. Unablässig fixierte er das Mädchen, als habe er noch nie in seinem Leben eines gesehen.
    Harm Davis beschloß, alle Mißverständnisse sofort aus dem Weg zu räumen.
    „Wir haben sie mitgebracht, um vielleicht etwas von ihr zu erfahren", sagte er und setzte sich. „Sie gehörte zu den wenigen nüchternen Einwohnern von Vino-City, die wir fanden. He, Rider, steck die Flasche wieder weg! Kein Schluck wird getrunken!"
    Coal Rider ließ die Flasche wieder verschwinden. Er sah ziemlich betroffen aus.
    „Also, hübsche Unbekannte, was ist hier los?" Harm Davis bemühte sich, einen sachlichen Ton anzuschlagen, um das Mädchen nicht noch mehr zu ängstigen. „Keine Angst, wir tun Ihnen nichts."
    Sie wirkte nicht gerade übermäßig intelligent, aber auch nicht so gleichgültig und stupide wie die übrigen Einwohner des Planeten Eden V, denen sie bisher begegnet waren. Jedenfalls hatte sie die Frage verstanden. Sie versuchte zu berichten.
    „Wir wissen selbst nicht, was los ist, Mister. Es geschah von einem Tag auf den anderen. Plötzlich hatte niemand mehr Lust zum Arbeiten. Jeder begann zu trinken, und es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Niemand machte sich Gedanken um die Zukunft, und als auch noch das technische Personal des Raumhafens und sämtliche Beamte der Administration die Arbeit im Stich ließen, war es ganz aus."
    „Alle soffen und faulenzten?" vergewisserte sich Fen Dal.
    „Jeder?"
    Sie nickte.
    „Fast jeder", bestätigte sie. „Und dabei scheinen sie ihren Verstand verloren zu haben.

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