0507 - Zwischenspiel auf Tahun
kurz danach kamen Sie, und ehe ich mich bemerkbar machen konnte, starteten Sie. Ich hielt es zu diesem Zeitpunkt bereits für besser, Eden zu verlassen und mit Ihnen zu fliehen. Übrigens erscheint mir nun alles viel klarer als vorher. Es ist, als hätte ich im Nebel gestanden und nun schiene die Sonne - wenn Sie verstehen, wie ich es meine."
„Setzen Sie sich. Wie heißen Sie?"
„Mira, das genügt. Mein Vater ist... war Exporteur."
„War?"
Sie machte eine unbestimmte Handbewegung.
„Niemand auf Eden ist noch das, was er vorher war."
Er sah sie forschend an.
„Sie reden viel vernünftiger als gestern, Mira. Spüren Sie eine Veränderung? Bezog sich der Vergleich mit dem Nebel auf Ihren geistigen Zustand? Ich meine..."
„Sprechen Sie es ruhig aus, Mr. Davis. Gestern war ich genauso dumm wie alle auf Eden V, heute bin ich wieder normal." Sie nickte. „Ja, genauso ist es!" Sie sah ein wenig verwundert aus. „Ich kann wieder klar denken."
Harm Davis spürte an sich selbst keinerlei Veränderung, er war so normal wie immer.
„An und für sich ist es gegen die Vorschriften, einen Passagier mitzunehmen, aber ich denke schon, in Ihrem Fall eine Ausnahme verantworten zu können. Hat einer meiner Leute Sie schon gesehen?"
„Nein, ich versteckte mich im Lagerraum."
Harm Davis blickte auf die Uhr.
„Wir verbleiben noch eine Stunde Bordzeit im Linearraum. Ich habe eine Idee. Sie wissen, wo die Kabinen sind?" Als sie bejahte, fuhr er fort: „Holen Sie Coal Rider, den Funker. Sein Name steht auf der Tür."
Sie erhob sich zögernd.
„Warum?"
Er lächelte.
„Keine Sorge, mir kam nur so eine Idee. Was mit Ihnen passierte, kann ja auch unserem guten Coal passieren. Er kam mir in letzter Zeit ein wenig verändert vor."
Sie ging, um Rider zu holen.
Harm Davis war sich nicht sicher, ob seine Vermutung stimmte, sie schien ihm zu phantastisch zu sein. Immerhin war nicht abzustreiten, daß sich der Funker in letzter Zeit des öfteren recht kindisch benahm. Man konnte seinen Zustand zwar nicht gerade als verdummt bezeichnen, aber ein allmähliches Nachlassen seines Diensteifers war nicht abzustreiten. Übrigens bei keinem der vier Männer, die sich außer Harm Davis an Bord der BARKA aufhielten. Coal Rider betrat zusammen mit Mira die Kommandozentrale.
„Hör mal gut zu, Harm, kannst du mir vielleicht erklären, wie das Mädchen an Bord kommt? Du weißt so gut wie ich, daß das verboten ist und wir die größten Schwierigkeiten bekommen, wenn..."
„Halt mal die Luft an, Coal. Gestern hast du noch ganz anders geredet, wenn ich mich recht entsinne. Gestern warst du doch derjenige, der sie am liebsten gleich geheiratet hätte. Sämtliche Dienstvorschriften waren dir schnuppe. Und heute ...?" Harm Davis schüttelte verwundert den Kopf. „Wie kann man nur so schnell seine Meinung ändern?"
Coal Rider setzte sich, ohne Mira einen Platz anzubieten.
„Was ist eigentlich los?" wollte er wissen.
Harm Davis versuchte, es ihm zu erklären. Mira setzte sich.
„Alles deutete darauf hin, daß es so ist", schloß Harm Davis.
„Sobald wir im Linearraum sind, benimmst du dich wie immer, absolut normal und korrekt, aber kaum kehren wir in das Normaluniversum zurück, wirst du leger, nachlässig, leichtsinnig und denkfaul, und zwar nach jeder Etappe ein bißchen mehr.
Eine Erklärung dafür, Coal?"
„Keine, Harm. Aber vielleicht geben uns die Ereignisse auf Eden Veinen Anhaltspunkt. Außerdem geraten wir in die Reichweite einiger Hyperfunkstationen, sobald wir die zweitausend Lichtjahre zurückgelegt haben. Vielleicht erfahren wir dann mehr."
„Und du wirst abermals ein bißchen dümmer geworden sein", eröffnete ihm Harm Davis trocken. Er sah auf die Uhr. „Noch dreißig Minuten, dann wissen wir es."
Es war eine Flut von Hyperimpulsen, die - den Empfänger der BARKA überschwemmte. Coal Rider gab sich alle Mühe, sie zu sortieren und einzuordnen, aber dann gab er es auf. Er sah Harm Davis an, der hinter ihm stand.
„Unmöglich, Harm, die müssen alle völlig verrückt geworden sein. Was ist denn nur in den Monaten passiert, die wir weg waren? Da kann doch nicht die ganze USO den Verstand verloren haben. Eben kam Quinto-Center herein. Gestammel, sage ich dir, sinnloses Gestammel, wie von kleinen Kindern.
Dann auf einmal eine Wettermeldung, klar und deutlich, aber fehl am Platz. Soeben geht eine weitere Meldung durch den Dechiffrierer. Warte, gleich fertig ..."
Der Klartext besagte schlicht und einfach,
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