0507 - Zwischenspiel auf Tahun
hockten Männer und Frauen, vor sich die gefüllten Becher und unter sich einige Betrunkene, die am Boden schliefen.
Der Mann, der den Krug geworfen hatte, lachte noch immer.
Dabei sah er ungemein friedfertig aus. Fen Dal ließ die erhobene Hand, mit der er ihm eine Ohrfeige verabreichen wollte, wieder sinken.
„Mann, Sie sind wohl verrückt geworden? Das kann Sie ein paar Tage Gefängnis kosten, wenn wir Sie melden."
Der Kerl hörte nicht auf zu lachen. Er versuchte etwas zu sagen, brachte aber kein vernünftiges Wort über die Lippen. Am Tisch erhob sich ein junges Mädchen und näherte sich dann dem verdutzten Harm Davis. Sie klammerte sich an ihm fest, um nicht umzufallen. Sie war offensichtlich schwer angetrunken.
„Liebling!" lallte sie. „Komm, wir trinken einen..."
Harm Davis wollte sich wehren, aber als er in die erwartungsvollen Gesichter der anderen Teilnehmer des Trinkgelages sah, zog er es vor, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Auf einen Schluck Wein mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an. Die Hauptsache war, er konnte dabei etwas erfahren.
Bereitwillig wurde ihm Platz gemacht, als das Mädchen ihn zum Tisch zog und ihn auf die Bank drückte. Dann setzte sie sich neben ihn und schob ihm einen gefüllten Becher zu.
Fen Dal versuchte indessen, mit dem Krugwerfer ein Gespräch zu beginnen, aber es blieb bei dem Versuch. Dann sah er Harm Davis neben dem Mädchen sitzen. Mit einer seltenen Entschlußfreudigkeit schob er - den rechten Nachbarn des Mädchens beiseite und nahm neben ihr Platz.
„Prost, schönes Kind", sagte er und nahm einem der restlos Betrunkenen den halbgefüllten Becher weg. „Du bist wirklich sehr hübsch."
Trotz ihres umnebelten Verstandes begriff sie, daß ihr ein Kompliment gemacht wurde. Sie lächelte, wollte etwas sagen und rutschte dann, ehe jemand es verhindern konnte, von der Bank unter den Tisch, um sich zu den anderen Schlafenden zu gesellen.
Harm Davis sagte anzüglich: „Dein Anblick hat ihr den Rest gegeben. Du siehst viel zu nüchtern aus, um vernünftig mit Betrunkenen reden zu können."
Sie versuchten es mit den anderen, die ihre Ankunft bereits wieder vergessen hatten und weitertranken, als wäre nichts geschehen. Auf Fragen gaben sie keine Antworten, und wenn sie etwas sagten, blieb es ohne jeden Sinn.
Schließlich erhob sich Harm Davis und winkte Fen Dal zu.
„Komm, es hat keinen Zweck. Nicht mehr lange, und ich liege mitten zwischen ihnen. Schon allein der Weindunst benebelt einen."
Ohne Abschied verließen sie die Stätte der Trunkenheit und kletterten in ihr Auto. Fen Dal fuhr mit einem harten Ruck an, der Davis fast wieder aus dem Wagen geworfen hätte. Mit elegantem Schwung nahm er die Kurve am Ausgang des Dorfes und hätte dabei fast einen Handkarren gestreift, der von einem jungen Mann gezogen wurde.
„Prost!" brüllte der junge Mann ihnen fröhlich nach, obwohl er nur knapp dem Verkehrstod entronnen war.
Im nächsten Dorf erging es ihnen ähnlich. Sie bekamen nichts heraus, dafür aber um so mehr Wein herein, in den Magen nämlich. Total betrunken, beschlossen sie endlich, für heute mit den Recherchen aufzuhören und zum Raumhafen zurückzukehren.
Es war ein Glück für sie, daß es auf der Straße keinen Verkehr gab. Fen Dal fuhr wie ein Verrückter und hörte auf keinen einzigen Ratschlag seines Freundes, der ihm mit allen möglichen Strafmaßnahmen drohte. Der Navigator lachte nur, und fast wirkte er so verdummt wie die Einwohner von Eden V.
Am Stadtrand trat Fen Dal plötzlich so hart auf die Bremse, daß Davis mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe prallte. Zum Glück hatte er einen widerstandsfähigen Schädel - ganz abgesehen von dem Nebeneffekt: Er wurde plötzlich stocknüchtern.
Der Wagen hielt vor einer Gruppe von Frauen und Mädchen, die aus der Stadt kamen und anscheinend in die Berge wollten.
Es war bereits später Nachmittag, und die Sonne schien nicht mehr so heiß.
„Hallo!" rief Fen Dal hoffnungsfroh und stieg aus. „Wo möchten die Damen denn hin? Vielleicht könnten wir behilflich sein."
Harm Davis verließ ebenfalls den Wagen. Er hatte etwas Erstaunliches bemerkt: Die Frauen und Mädchen waren nicht betrunken.
„Wer seid ihr?" fragte eine von ihnen. „Wir haben euch noch nie gesehen. Und die Uniformen ..."
„Ganz zu Ihren Diensten", erklärte Fen Dal und versuchte eine elegante Verbeugung, die ihn fast von den Füßen gerissen hätte.
„Können wir Sie mit zum Raumhafen nehmen?"
„Da,
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