0507 - Zwischenspiel auf Tahun
Exemplar ihrer Rasse. Ich hoffe, sie bringt bald ein gesundes Kälbchen zur Welt."
„Eine ganze Herde wird es einmal geben", prophezeite Merceile, sah Roi Danton grinsen - und wurde rot.
„Ich möchte mich schon jetzt von Ihnen verabschieden, Doktor", sagte Roi, als sie den Haupteingang erreichten. „Morgen in aller Frühe werde ich starten und den sechsundachtzig Freiwilligen die letzten Instruktionen geben. Sie werden von hier aus zu ihren Einsatzplaneten gebracht. Ich selbst kehre nach Olymp zurück. Anson Argyris wird mich brauchen. Vielleicht können wir auch mit dem neuen Serum einen Teil der rebellischen Bevölkerung beruhigen. Das Leben muß weitergehen, besonders auf Olymp, denn vom regelmäßigen Nachschub hängt das Leben auf vielen Welten ab, nicht nur das der Erdbevölkerung."
„Ich freue mich. Sie kennengelernt zu haben", gab Rotkel offen zu. „Und wenn Oberschwester Merceile auch offiziell mir unterstellt ist, so bin ich natürlich jederzeit bereit, ihr einen Urlaub zu gewähren, sobald Sie beide es wünschen."
„Im Augenblick ist keine Zeit für Urlaub, lieber Doktor.
Aber später komme ich gern auf Ihr Angebot zurück. Schlafen Sie gut, und vergessen Sie nicht...", er lächelte und fuhr nach einer winzigen Pause fort, und vergessen Sie nicht, auch Ihrer Gesine hin und wieder Urlaub zu geben. Nach Grandel-Village, meine ich."
Rotkel lachte, bis ihm die Tränen kamen.
LeFink und Ztlow, die nun auch zu der Gruppe stießen, hatten ihren Chef noch nie so lachen gesehen. Sie wußten jetzt mit Sicherheit, daß er den Schock mit dem Stier überwunden hatte.
„Sie kann gehen, wann sie will, Hauptsache ist, sie kommt immer wieder zurück."
Sie gaben sich die Hand.
Roi Danton wußte, daß nicht nur die Kosmo-Orthopädische Klinik in guten Händen war, sondern auch alle Kliniken des Planeten Tahun. Die technisierte Welt, die wie alle anderen auch ein recht instabiles Gleichgewicht besaß, das jederzeit zusammenbrechen konnte, war dank des neuen Serums außer Gefahr. Die Formel würde überall bekannt gemacht werden, und das Serum würde in jedem besseren Labor hergestellt werden können.
Man war einen Schritt weitergekommen.
Dank Gesine!
„Guten Flug", wünschten auch LeFink und Ztlow.
Merceile und Roi Danton gingen.
Die Ärzte machten noch eine Runde durch die Krankenabteilungen.
Später saßen das Cappinmädchen, und Rhodans Sohn noch lange in Merceiles Zimmer zusammen und nahmen Abschied.
Keiner von ihnen wußte, wann sie sich wiedersehen würden, aber beide waren zuversichtlich, was ihre gemeinsame Zukunft anging. Ihre erste Sorge galt dem Wohlergehen des Solaren Imperiums, das mit ihrem eigenen Schicksal eng verknüpft war.
Das eine hing vom anderen ab.
„Wir werden es schaffen", sagte Roi Danton optimistisch.
„Wir werden die Gefahr bannen. Vielleicht können wir den Schwarm ablenken, damit er eine andere Richtung nimmt.
Vielleicht können wir ihn auch dazu bewegen, unsere Milchstraße wieder zu verlassen. Ich weiß es nicht, aber ich weiß, daß wir die erste Gefahr, nämlich die unkontrollierte Handlungsweise der Menschen, ein wenig gebannt haben."
„Du bist sehr zuversichtlich, Roi; Was wirst du auf Olymp tun?"
„Anson Argyris helfen, die Menschen zur Vernunft zu bringen.
Der Handelsplanet muß weiter funktionieren, die Containerstraße in Betrieb gehalten werden. Das wird meine erste Sorge sein.
Jetzt weiß ich, daß es gelingt."
„Wann sehen wir uns wieder?"
„Das allerdings weiß ich nicht, Merceile. Das müssen wir der Zukunft überlassen." Er sah eine Weile nachdenklich gegen die Decke. „Ich möchte wissen, wie es Ovaron geht, zweiunddreißig Millionen Lichtjahre entfernt. Ob er das Reich der Ganjasen zusammenhalten kann?"
„Sicher kann er das."
Er sah sie an.
„Du mochtest ihn gern, nicht wahr?"
„Er war ein guter Freund", sagte sie. „Und er ist es noch. Er wird es immer sein."
„Er ist auch unser Freund, Merceile." Er deutete auf die halbgeleerte Weinflasche. ."Trinken wir noch einen Schluck ...?"
Morgen endete das kurze Zusammensein wieder. Morgen begann ein neuer Tag.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher