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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu erkennen. Er wirkte wie ein Tänzer auf glühenden Kohlen.
    Zamorra nahm derweil den Koffer in Augenschein, der auf dem Bett lag. Er war fertig gepackt. Ein paar Teile hingen noch im offenen Schrank, und es hatte den Anschein, als sei die Wölfin beim Kofferpacken gestört worden. Woher hatte sie gewußt, daß sie unangemeldeten Besuch bekam? Zamorra trat an das zweite Fenster -das, welches zur Straße hinaus führte. Durch die Gardine konnte er sehen, daß vor dem Hotel ein Taxi parkte. Und gerade in diesem Moment tauchten zwei Einsatzwagen der Polizéi auf. Die vom Clerk alarmierten Beamten hatten so schnell reagiert. Sie stürmten ins Hotel.
    Das gefiel Zamorra zwar nicht besonders, aber er konnte daran jetzt nicht mehr viel ändern. Vor allem empfahl es sich jetzt erst recht nicht mehr, ebenfalls den Weg durch das zweite Fenster zu wählen. Damit würden sie sich nur verdächtig machen und schlußendlich selbst gejagt werden.
    Augenblicke später waren die Beamten bereits oben. Zwei von ihnen richteten ihre Dienstwaffen auf Zamorra und Sparks. Der Geisterjäger hob abwehrend die Hände. »Hören Sie, ich bin Sonderbeauftragter Ihrer Majestät. Sehen Sie sich meinen Ausweis an!«
    »Mit größtem Vergnügen, Sir, und den Ihres Kollegen gleich auch. Dürfen wir fragen, was Sie von der Frau wollen, die dieses Zimmer bewohnt?«
    »Ihr ein paar Fragen stellen«, knurrte Sparks.
    Die Beamten prüften die Ausweise der beiden Männer. Bei Zamorra wurden sie gleich wieder mißtrauisch. »Ein Franzose? Das müssen wir näher prüfen.«
    »Ist die Frau aus dem Fenster gestiegen?« fragte einer der anderen Polizisten. »Eigentlich müßte sie doch noch hier sein.«
    »Sie floh, weil sie vermutlich keine Antwort auf meine Fragen wußte«, sagte Sparks. »Vielleicht hat sie mit der Mordserie zu tun, mit der Chief Inspector O’Brian befaßt ist.«
    »Kennen wir nicht.« Kein Wunder -in einer Riesenstadt wie London gab es zwar viel zu wenige, aber immer noch so viele Polizisten, daß niemals jeder jeden kennen konnte - auch nicht vom Namen her. Selbst dann nicht, wenn es um höhere Dienstgrade ging.
    Zamorra und Sparks wurden gebeten, den Beamten nach unten zu folgen. Sparks wandte sich in der Tür noch einmal um, ging zurück und »beschlagnahmte« den Cognac. »Beweismittel«, behauptete er trocken auf das Stirnrunzeln eines der Polizisten hin.
    Noch vom Fahrzeug aus wurden über Funk die Angaben in den Ausweisen überprüft. Als der Beamte wieder aus dem Rover stieg, sah er Zamorra äußerst mißtrauisch an.
    »Die persönlichen Daten stimmen«, sagte er. »Colonel Sparks ist tatsächlich so etwas wie ein Sonderagent, auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wozu das Königreich einen Geisterjäger braucht. Schließlich wird der Mann von Steuergeldern bezahlt, und die Schloßbesitzer sind heilfroh, wenn man ihre Spukgespenster in Ruhe läßt! Die spinnen, die Königlichen!«
    Er wandte sich Zamorra zu.
    »Sie, Monsieur Zamorra, muß ich bitten, mit aufs Revier zu kommen. Da sind ein paar Fragen offen, die Interpol gern beantwortet haben möchte. Außerdem liegt eine Anzeige gegen Sie vor. Ich denke, Sie werden uns keine Schwierigkeiten machen, oder?«
    »Odinsson, wie?« seufzte Zamorra. »Na schön, bringen wir den Schwachsinn hinter uns.«
    »Ich besorge dir den besten Anwalt der Stadt!« versprach Sparks.
    ***
    Elis Ellington war bestürzt. Fluchtartig rannte er davon, und erst, als er im Taxi saß, das zufällig vorbeigekommen war und das er einfach stoppte, indem er sich mitten auf die Straße stellte, beruhigte er sich wieder. Zwei Männer in Geschäftsanzügen, die bereits in dem Fahrzeug saßen, sahen ihn böse an. Er ließ sich davon nicht beeindrucken. »Mac, wenn’s am Weg liegt, bringen Sie mich zum Piccadilly Circus, ansonsten fahren Sie erst die beiden Gentlemen an ihr Ziel und danach mich!«
    Damit konnte er die beiden auch nicht besänftigen, aber dem Fahrer war es egal. In seinen großen Wagen, noch eines der alten schwarzen Taxis, die speziell für dieses Gewerbe gebaut worden waren und mittlerweile durch moderne, aber unpersönlich wirkende Fahrzeuge der Firma Rover ersetzt worden waren, paßten sechs Fahrgäste, und es war nicht unüblich, daß er unterwegs weitere Fahrgäste aufnahm und frühere absetzte. Was die Fahrkosten anging - das ließ sich schon in etwa pi mal Daumen verrechnen.
    Der Reporter lehnt sich zurück und schloß die Augen. Warum war er fluchtartig davongerannt?

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