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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Männer im Rentenalter an einem mindestens ebenso alten Auto herumbastelten. »He, was machen Sie da?« rief einer, als Gay in den Hof hinuntersprang und zur Ausfahrt rannte. Im nächsten Moment befand sie sich bereits auf der Straße. Sie sah einen langhaarigen jungen Mann in Jeans und Flickenweste, der in einen Citroën 2 CV stieg. Sie lief auf ihn zu. »Können Sie mich mitnehmen?« rief sie ihn an.
    Er lachte. »Ich bin kein Taxiunternehmen, Miß!« Dann merkte er, daß sie abgehetzt aussah und mit ihrer Kleidung nicht so ganz in diese Gegend paßte. »Ist jemand hinter Ihnen her?«
    Sie nickte.
    »Einsteigen!« kommandierte er. Die Beifahrertür war offen - Gay warf sich in den schmalen Sitz. Der Fahrer stieg etwas bedächtiger ein und startete die »Ente«. »Eine wilde Verfolgungsjagd kann ich Ihnen leider nicht garantieren, dafür ist dieses Fahrzeug wohl zu langsam«, sagte er. »Wer ist denn hinter Ihnen her?«
    »Zwei Killer«, sagte sie atemlos. »Mindestens einer von ihnen arbeitet für die Regierung.« Das stimmte zwar nicht hundertprozentig, aber immerhin wußte sie, daß Sparks aus der Staatskasse bezahlt wurde.
    »Ach du dunkler Affenkot«, ächzte der Langhaarige. Er fädelte den Wagen in den zu dieser Tageszeit recht mäßigen Verkehr ein. »Was haben Sie denn angestellt, daß Sie sich mit James Bond persönlich anlegen konnten?«
    »Das ist meine Sache«, erwiderte die Werwölfin. »Werfen Sie mich deswegen jetzt wieder auf die Straße?«
    »Das nicht«, brummte er. »Wäre Ihnen damit geholfen, wenn ich Sie zur Polizei fahre?«
    Im ersten Moment wollte sie den Kopf schütteln, dann aber nickte sie. Das konnte nicht schaden! »So schnell die Räder rollen«, bat sie. »Vielleicht retten Sie mir damit das Leben.«
    »Eine ausländische Spionin sind Sie also nicht. Geht es um eine Erfindung, die Sie geerbt haben und die man Ihnen abjagen will? - Schon gut, ich will’s nicht wissen. Vielleicht ist der Regierungsagent ja auch Ihr Göttergatte und will Sie umbringen, weil Sie ihm Hörner aufgesetzt haben.« Er sah sie von der Seite an, aber sie reagierte nicht auf seine Anspielung. Allmählich beruhigte ihr Puls sich wieder. »Wie kann ich mich für Ihre Hilfe erkenntlich zeigen?«
    »Schließen Sie mich in Ihr Nachtgebet ein - zu welcher Gottheit auch immer Sie beten mögen«, sagt er. »Gleich sind wir da.« Ein paar hundert Meter weiter stoppte er den 2 CV vor dem grauen Dienstgebäude des für diesen Stadtviertel zuständigen Polizeireviers. »Viel Glück, Lady. Leben Sie lange und zufrieden.« Als sie ausstieg, winkte er ihr grüßend zu und spreizte die Finger seiner rechten Hand so, daß sich zwischen Ring- und Mittelfinger ein breites »V« bildet.
    Er wartete, bis sie das Gebäude betreten hatte. Erst, als die Tür hinter ihr zufiel, hörte sie den Motor seines fahrbaren Untersatzes wieder loshämmern.
    Sie lehnte sich an die Wand und atmete tief durch. »Was nun?« fragte sie sich.
    ***
    »Durchs Fenster zu verschwinden, scheint ihre Spezialität zu sein«, brummte Sparks und ging großzügig darüber hinweg, daß sie ja nicht freiwillig aus seinem Zimmerfenster im »Crown« gesprungen war. Hier aber schien es sich um einen recht freiwilligen Akt gehandelt zu haben. Sparks sah aus dem Fenster und schätzte die Entfernung zum Schuppendach ab. »Ganz schön tief… sie muß Gummiknochen haben, um das abzufedern.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Man muß nur genau wissen, wie man aufkommt. Fallschirmspringer zum Beispiel wissen das. Und ich könnte mir vorstellen, daß ein Werwolf in der City auch als Fassaden- und Mauerkletterer geübt ist und solche Sprünge öfters vollzieht.«
    Sparks sah immer noch aus dem Fenster. »Wir müssen ihr nach«, sagte er unbehaglich.
    Zamorra schmunzelte unwillkürlich. Sparks schreckte vor dem Sprung zurück. Der Parapsychologe sondierte das Gelände; es gab nur eine Stelle, wo man das Schuppendach mit etwas Aussicht auf Fluchterfolg verlassen konnte, und das war zum dahinterliegenden Nachbargrundstück hin. Vermutlich war die Werwölfin also längst in der Parallelstraße untergetaueht und im Verkehrsgewühl verschwunden. Sie konnten es sich sparen, ihr nachzuturnen; es reichte, auf normalem Wege die dortige Hofausfahrt zu erreichen und da die Spur erneut aufzunehmen. So oder so war es Zamorra klar, daß er das Amulett einsetzen mußte, um Gay Travis wiederzufinden. Warum sich also auch noch körperlich anstrengen?
    Sparks schien das nicht

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