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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durfte? Wie sollte man die Toten erklären, die der Dämon hinterlassen hatte? Zamorra selbst hatte nie den Pfad des Gesetzes verlassen bei seinen Aktionen. Aber Odinsson, sein geheimnisvoller Feind, war seinen Spuren gefolgt und hatte überall in der Welt Akten zusammengetragen, in denen ungelöste Fälle und Zamorras Name standen.
    Und damit schien er Zamorra Knüppel in den Weg werfen zu wollen. Vielleicht wollte er ihn auf diese Weise sogar ausschalten. Bisher hatte Zamorra immer ein sehr gutes Verhältnis zur Polizei gehabt, und irgendwie war es ihm immer gelungen, den Ermittlern wenigstens inoffiziell klar zu machen, worum es gegangen war - nur konnten die das ja nicht in ihre Akten schreiben; man würde sie auf ihren Geisteszustand hin untersuchen lassen. Selbst in Großbritannien, wo es beim Yard immerhin eine Zwei-Mann-Abteilung gab, die sich ganz offiziell um derlei Dinge kümmerte, stieß man immer wieder auf Verständnisproblem bei der Vorgesetzten Obrigkeit - allein, weil die Presse ihre Nase überall hineinsteckte und ihren Lesern gegenüber alle Okkulte in den Bereich des Unglaubhaften zu rücken pflegte.
    Schließlich konnte ja nicht sein, was nicht sein durfte.
    Und diese Sache nutzte Odinsson weidlich aus.
    O’Brian sah Zamorra durchdringend an. »Es gibt einen rätselhaften, brutalen Mörder in dieser Stadt, der von der Presse ›Werwolf‹ genannt wird«, sagte er. »Irgendwie steckt Ihr Freund Sparks in der Sache drin, und Sie sind doch sicher auch nicht hier aufgetaucht, bloß um Däumchen zu drehen. Das widerspricht Ihrer Akte. Was planen Sie?«
    »Ein paar Tage Urlaub zusammen mit meiner Sekretärin. Sie ist derzeit auf Einkaufstrip. Danach fliegen wir in die USA.«
    »Als ich ›Werwolf‹ sagte, haben Sie eine Reaktion gezeigt«, sagte O’Brian. »Ein ganz leichtes Zucken Ihrer Gesichtsmuskeln. Sie sind wegen des Mörders hier. Wenn ich die Unterlagen richtig im Gedächtnis habe, komme ich zu dem Verdacht, daß Sie mir wahrscheinlich ins Handwerk pfuschen wollen. Sie und Sparks - er ist so etwas wie ein ›Geisterjäger‹, nicht wahr? Sie sind hinter diesem ›Werwolf‹ her. Und wenn Sie ihn erwischen, gibt es eine weitere offene Akte…«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Daß ich weder Selbstjustiz mag, noch ungelöste Fälle, Zamorra.« O’Brian schüttele den Kopf. »Halten Sie sich aus der Sache heraus. Verschwinden Sie. Hier ist das Telefon«, er deutete auf den Schreibtisch. »Benutzen Sie es. Ich möchte gern hören, wie Sie Ihr Flugticket in die USA schon für heute abend ordern.«
    Zamorra atmete tief durch. »Meinen Sie nicht, O’Brian, daß Sie sich etwas zuviel herausnehmen? Ich bin ein freier Bürger…«
    »… Frankreichs und damit in Großbritannien Ausländer, der geduldet wird, solange er sich keiner Verbrechen schuldig oder verdächtig macht.«
    Zamorra hob die Hand wie ein Schuljunge. »Darf ich dazu etwas sagen?«
    »Sicher, wenn’s der Wahrheitsfindung dient.«
    »Nicht ganz zufällig besitze ich in Großbritannien einen Wohnsitz. Ganz amtlich, und ganz legal. Beaminster-Cottage in der Grafschaft Dorset. Steht das nicht in meinen Akten?«
    »Dann gehen Sie meinetwegen dorthin. Aber London werden Sie verlassen. Ich lasse es nicht zu, daß Sie sich in meinen Fall einmischen und ihn unnötig komplizieren. Sollten Sie es trotzdem tun, nehme ich Sie in Haft.«
    »Mit welcher Begründung?« fragte Zamorra.
    »Behinderung polizeilicher Ermittlungen. Außerdem liegt eine Anzeige einer gewissen Gay Travis gegen Sie vor. Sie glauben, ich käme damit nicht durch? Zamorra, wenn ich dem Haftrichter den Stapel Interpol-Akten auf den Schreibtisch lege, unterschreibt der mir den Haftbefehl für Sie gleich ein Dutzend mal.«
    Zamorra seufzte. »Ich fürchte, Sie irren sich«, sagte er. Er griff in die Tasche und zog ein Lederetui hervor, das er aufklappte und dem Chief Inspector auf den Tisch legte. »Sehen Sie, ich mache hiervon nur sehr ungern Gebrauch. Aber ich kann nicht zulassen, daß Sie mich kaltstellen.«
    O’Brian starrte den Sonderausweis an. Ausgestellt vom britischen Innenministerium. Unbegrenzte Gültigkeit. Dieser Ausweis verlieh Zamorra polizeiliche Vollmachten und sogar das Recht, in den Ländern des Commonwealth eine Schußwaffe jedweder Art zu tragen und zu benutzen.
    Er hatte vor vielen Jahren dem damaligen Minister einmal einen sehr großen Gefallen tun können und diesen Sonderausweis erhalten - der nie zurückgefordert und auch nie annuliert worden

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