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0509 - Die Banditen von Terrania

Titel: 0509 - Die Banditen von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darauf drangen regelmäßige Atemzüge aus dem Lautsprecher des Funkgerätes. Ich regulierte die Lautstärke und stellte das Funkgerät an einem der ausgedienten Roboter ab.
    Dann zog ich mich in sichere Entfernung zurück, darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen.
    Ich legte mich auf die Lauer und wartete mit entsichertem Paralysator. Wenn ich angestrengt lauschte, dann vernahm ich die regelmäßigen Atemzüge. Es war nicht zu erkennen, daß sie lediglich aus einem Lautsprecher kamen. Vik mußte darauf hereinfallen, auch wenn er ein noch so außergewöhnliches Gehör besaß, wie Kirk behauptet hatte.
    Plötzlich war mir, als käme ganz aus meiner Nähe ein kaum wahrnehmbares Scharren. Ich spannte mich an. Das Geräusch wiederholte sich nicht. Ich glaubte schon, einer Täuschung zum Opfer gefallen zu sein, als ein Triumphschrei ertönte. Ein Ächzen und Krachen wurde laut, als sich ein schwerer Körper auf die Roboter warf. Ich schoß einen breiten Fächerstrahl aus dem Paralysator ab und zog den Finger erst vom Abzug, als das Triumphgeschrei in Stöhnen überging und schließlich verstummte.
    Ich tastete mich vorsichtig zu Vik und suchte nach dem Sprechfunkgerät. Als ich es gefunden hatte, sagte ich ins Mikrophon: „Danke Sir, Sie haben mir eben das Leben gerettet."
    „Man tut, was man kann", kam etwas irritiert die Antwort von Galbraith Deighton.
     
    *
     
    „Jetzt möchte ich ein wenig Spaß mit dir haben, Kano", sagte Dada, der Bandenführer, und ließ ein 3-D-Schach aufstellen.
    Ich war kein guter Schachspieler und sah der Partie mit gemischten Gefühlen entgegen.
    „Du beginnst, Kano", sagte Dada und fügte hinzu: „Du mußt mit dem ersten Zug den Königsbauern aufziehen."
    Jetzt begann ich zu ahnen, daß es Dada nicht auf ein ernst geführtes und faires Spiel ankam. Ich befolgte seine Anordnung und wartete ab, bis er seinerseits gezogen hatte. Er ging mit dem Pferd nach C3 hoch 3. Dann blickte er mich gespannt an. In seinen Augen lag etwas, das mich vorsichtig machte.
    „Zieh schon", drängte Dada.
    Plötzlich war Memo, den Dada nur Professor nannte, hinter mir und flüsterte: „Nimm deinen Turm, schlage damit deinen eigenen Bauern, der dir im Weg steht, und gehe auf H5 hoch 6.
    Ich zögerte, aber als ich sah, wie Dadas Augen gefährlich zu funkeln begannen, da befolgte ich Memos Ratschlag. Ich konnte nur hoffen, daß ich durch diesen Zug nicht mein Todesurteil besiegelte.
    Dada schaute irritiert in den Kubus.
    Er schwitzte.
    Der Schweiß rann ihm in Strömen von der Stirn.
    Seine Lippen bewegten sich wie in einem stummen Selbstgespräch. Dann schien er zu lauschen und nickte anschließend.
    „Ja, ich werde sie schachmatt setzen", flüsterte er und fuhr nach einer Weile fort: „Ich werde Danton-Deighton vom Brett fegen!"
    Er sprang auf, schlug mit den Händen in den Kubus, der von Fesselfeldern zusammengehalten wurde, und trat mit den Füßen nach den Figuren. Als nur noch seine Figuren im Kubus waren, beruhigte er sich und sagte mit ausdrucksloser Stimme: „Ich habe gewonnen."
    Damit wandte er sich ab.
    Ich blickte Memo an.
    Der kleine Mann kicherte. „Keine Sorge, Arlon ist nicht übergeschnappt. Aber Schach ist für ihn kein Spiel, sondern ein Kampf: Und er kämpft in jeder Disziplin prinzipiell nur gegen Danton und Deighton."
    „Mir ist aufgefallen, daß er sich in einer Art Rausch befand", sagte ich.
    Darauf reagierte Memo nicht. Er ergriff mich schweigend am Arm und zog mich mit sich in eine Ecke, wo wir ungestört waren.
     
    *
     
    „Ich finde, du paßt überhaupt nicht zu uns, Kano", eröffnete Memo das Gespräch. „Du machst nicht den Eindruck eines Plünderers und Mörders. Deshalb würde es mich freuen, wenn Arlon dich aufnähme."
    „Habe ich nicht alle Prüfungen bestanden?" fragte ich.
    „Bei Arlon weiß man nie." Memo seufzte. „Bis morgen bleibst du aber auf jeden Fall bei uns. Was hat dich bewogen, unsere Gesellschaft zu suchen?"
    Ich blickte ihn an und fragte dagegen: „Was hat Sie bewogen, mit Dada gemeinsame Sache zu machen? Sie sind intelligent, wahrscheinlich sogar akademisch gebildet und scheinen mir eher der Typ zu sein, der aufbauende Arbeit leistet, statt zerstörerische."
    „Ich bleibe bei Arlon, weil ich für ihn verantwortlich bin." Dann erzählte er mir davon, daß er eine Methode ausgearbeitet hatte, um durch Eingriffe in das Gehirn von Verbrechern deren Resozialisierung zu erreichen. Das hörte sich ziemlich unwahrscheinlich an, aber bevor ich meinen

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