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051 - Die Sklaven des Vampirs

051 - Die Sklaven des Vampirs

Titel: 051 - Die Sklaven des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich kurz an ihn, aber dann sagte sie: »Lass das! Sehen wir nach! Da scheint ein wahrer Schatz versteckt worden zu sein.«
    Zuerst drängte und schob sich Pierre durch den Spalt, dann streckte er eine Hand aus und packte Ingrids Finger. Er zog die Frau hinter sich her. Als sie die Lampe in die Höhe hielt, sahen sie erst die Ausdehnung des unbekannten Gewölbes.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Pierre düster. Er begann zu zittern, nicht nur aus Aufregung, sondern auch aus Furcht.
    »Was verstehst du nicht?«
    »Dieses Gewölbe. Säulen, darüber ein umlaufender Gang und lauter Weinfässer. Keiner aus unserer Familie wusste etwas davon.«
    Sie kicherte und antwortete gut gelaunt: »Das ist noch lange kein Grund zum Zittern, Pierre. Dort steht ein Fünfhundert-Liter-Fass. Wenn das voll ist …«
    Sie gingen zögernd ein paar Schritte weiter. Ihre Schritte waren unhörbar auf der dicken Staubschicht. Sie atmeten schwer. Die Luft war kalt und stickig. Es war ein unheimliches Gewölbe.
    Plötzlich schrie Ingrid kreischend auf: »Ein Gerippe, Pierre!«
    Sie leuchtete nach rechts. An einem dicken Strick hing ein Skelett zwischen den Vorderseiten zweier ovaler Fässer. Daneben lag ein Haufen Knochen. Der Schädel war nur zwei Meter von ihren Schuhen entfernt, und auf einem Fass sahen sie ein drittes Skelett.
    »Es wird immer verrückter«, sagte Pierre leise.
    Seine Stimme klang rau. Er hustete, aber es war nicht nur der Staub, der ihn dazu zwang. Die Skelette selbst jagten ihm keine Angst ein, aber ihr Vorhandensein war rätselhaft. Niemand durfte etwas davon erfahren. Eine Untersuchung würde ihn ruinieren, ins Gefängnis bringen. Und erst die Steuerstrafen! Er durfte gar nicht daran denken.
    »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
    Er zog sie an sich. »Du brauchst keine Angst zu haben. Die Skelette tun dir nichts mehr.«
    Eine winzige Erschütterung ließ das morsche Seil zu Staub zerfallen. Klappernd fiel das Skelett in sich zusammen. Die langen, weißen Knochen fielen zu Boden. Der Kopf rollte in Schlangenlinien auf Ingrid zu. Sie sprang in die Höhe. Auch Pierre machte einen schnellen Schritt vorwärts und zog sie mit sich. Der Schädel schlug gegen einen Holzbock und zerbrach in zwei Teile. Ingrid schüttelte sich und kreuzte die Arme vor der Brust.
    Langsam ging Pierre weiter.
    »Und was soll das sein? Ein Sarg?«, fragte er nach einigen Sekunden.
    Die schwarzen Wände schienen seine Worte zu verschlucken.
    »Ein Sarkophag«, erklärte Ingrid. »Ein alter, kostbarer Sarg.«
    Eine längliche Kiste stand auf zwei breiten, schwarzen Steinsockeln. Als Pierre die Vorderkante berührte, merkte er, dass auch der Deckel aus Stein war, eine zwei Quadratmeter große Platte mit Scharnieren und kreuzförmigen Zeichen. Pierre war entschlossen, das Geheimnis zu lüften, trotz seiner Angst und des Grauens, das ihn schüttelte. Er lief zurück zum Loch in der Wand, holte die Brechstange, setzte sie in der Mitte an der Längsseite des Deckels an, fand einen Spalt, stellte die Lampe auf den Sargdeckel und benutzte die Stange als Hebel. Mit einem Geräusch, das das Blut in den Adern gefrieren ließ, bewegte sich die Platte. Als der Deckel halb über die Kanten gerutscht war, stellte Pierre die Lampe auf den Boden.
    Ingrid stand fünf Meter vom Kopfende des Sarkophags entfernt. Pierre fasste noch einmal zu. Die Platte kippte langsam und schlug dann krachend auf den Steinboden.
    Pierres Augen traten hervor, als er erkannte, was in dem Sarg lag. Zwischen den Füßen eines Mannes stand eine dicke, schwarze Kerze.
    »Nein – Ingrid! Das ist …«, stöhnte Pierre.
    Seine Stimme versagte ihm. Die schwarze Kerze brannte. Sie brannte! Und es war kein Mann, der jetzt die Augen öffnete und sich zu bewegen begann. Es war ein haariges Ungeheuer, groß wie ein – wie ein Gorilla, mit einem Reptilschädel und großen, leuchtend roten Augen, zwei lang gezogenen, spitzen Ohren und einem Horn auf der Stirn.
    Pierres Gedanken wirbelten durcheinander.
    Durch die Staubwolke kam Ingrid näher heran. Sie sah nur die Kerze und schlug die Hände vor den Mund.
    Pierre würgte hervor: »Ein Ungeheuer. Das muss ein Scherz …«
    Es war kein Scherz. Vor Schreck erstarrt, sahen Pierre und Ingrid, wie sich das riesige, breitschultrige Ungeheuer bewegte. Ein Totenschädel, winzig wie der eines Kindes, baumelte an einer dicken Kette vor der Brust. Das Ungeheuer streckte seine Krallen aus, umklammerte den Rand des Sarkophags und zog sich in die Höhe. Die Kerze

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