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051 - Duell mit den Ratten

051 - Duell mit den Ratten

Titel: 051 - Duell mit den Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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zusammenschrumpfen zu lassen und ihnen seinen Willen aufzuzwingen. Chapman hatte als einziger von den Marionetten überlebt, mußte sich aber damit abfinden, daß er sein Leben lang ein dreißig Zentimeter großer Zwerg blieb. Er würde nie mehr ein normales Leben führen können. Probleme und Gefahren waren auf ihn zugekommen, die eine völlige Umstellung seiner Lebensgewohnheiten erfordert hatten. Schon harmlose Haustiere wie Hunde oder Katzen stellten eine tödliche Bedrohung für ihn dar, und selbst ganz alltägliche Dinge – wie Nahrung, Kleidung und Unterkunft – waren problematisch. Schlafen konnte er in dem Puppenhaus, das der Dämon für seine Marionetten angefertigt hatte; für seine Nahrung und Kleidung kam neuerdings Miß Pickford auf, wie Dorian später erfuhr.
    Obwohl Chapman von der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen war, hatte er eine Bestimmung gefunden: Als Exekutor Inquisitor unterstützte er Dorian bei der Bekämpfung der Dämonen. Und für den Dämonen-Killer war er wegen seiner Körpergröße zu einem unersetzlichen Helfer geworden.
    »Wenn du zuerst den O.I. aufgesucht hättest, wärst du von der veränderten Situation nicht so überrascht worden«, meinte Chapman, der lässig an Dorians Whiskyglas lehnte. »Er hätte dich schonend auf die Anwesenheit von Miß Pickford vorbereitet. Wir alle haben eurem Zusammentreffen mit Bangen entgegengesehen. Aber zu ihrer Verteidigung muß ich sagen, daß sie nicht mal so übel ist. Sie hat nur die schlechte Angewohnheit, sich überall einzumischen. Paß auf, Dorian, daß sie dich nicht von deiner Position verdrängt! Trotzdem könnte ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Sie nimmt Coco die Hausarbeit ab, kümmert sich vortrefflich um die Organisation in der Villa und ist rührend um Phillip besorgt. Sie ist ihm wie eine zweite Mutter.«
    »Schön und gut, aber …« Dorian unterbrach sich und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Warten wir ab! Was hat sich während meiner Abwesenheit sonst noch ereignet?«
    »Nichts von Bedeutung«, behauptete Chapman. »Wir haben drei neue Exekutor Inquisitoren. Die anderen haben – soweit sie nicht auf der Strecke blieben – den Dienst beim Secret Service vorgezogen. Aber keine Sorge, sie werden nicht über unsere Abteilung plaudern. Dafür hat der O.I. gesorgt.«
    »Wie sind die drei Neuen?«
    »Schwer zu sagen. Sie mußten sich noch nicht bewähren. Sie heißen Marvin Cohen, Steve Powell und Norman Winter. Wir haben sie nicht in der Villa einquartiert, sondern wollen sie bei Bedarf abberufen. Einverstanden?«
    »Das ist mir recht.« Dorian blickte sich suchend um. »Wo ist Coco? Ich habe ihr ein Geschenk mitgebracht.«
    Einige Sekunden herrschte Schweigen, dann sagte Chapman: »Sie ist ein paar Tage außerhalb von London.«
    Dorian wußte sofort, daß sie nicht auf eine Vergnügungsreise gegangen war.
    »Das sagst du mir erst jetzt?« empörte sich Dorian mit verhaltenem Zorn.
    Der Dreißig-Zentimeter-Mann hob die Schultern und bagatellisierte: »Es ist nicht so wichtig. Warum soll ich dich sofort mit Nebensächlichkeiten belasten, kaum daß du angekommen bist?«
    »Wo ist Coco?« fragte Dorian.
    »Ich sagte es doch schon, außerhalb von London. Sie verfolgt eine Spur, die aber nicht besonders heiß sein dürfte. Kein Grund zur Aufregung. Ich lasse mich jede Nacht zu ihr hinausfahren. Bis jetzt hat sie noch nichts erfahren, was uns weiterhelfen könnte. Es ist noch nicht einmal sicher, daß sie in ein Dämonennest gestochen hat.«
    Chapmans harmloser Plauderton konnte Dorian nicht täuschen. Er war sicher, daß der Puppenmann untertrieb, um ihn nicht zu ängstigen. Aber allein schon die Tatsache daß Coco auf eigene Faust und ganz allein die Spur von Dämonen verfolgte, genügte ihm.
    »Erzähle mir alles!« forderte Dorian.
    »Es ist nichts Aufregendes«, versicherte Chapman abermals, aber es klang nicht glaubhaft. Als Dorian verbissen schwieg, erzählte er: »Es war vor einer Woche, als uns Phillip in seiner verschlüsselten Art auf eine Zeitungsnotiz aufmerksam machte. Er zündete die Zeitung an und hielt die entsprechende Meldung zwischen seinen Händen. Das Feuer schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Er ließ es ohne mit der Wimper zu zucken über seine Hand züngeln, bis die Zeitung zu Asche verbrannt und nur ein kleiner Fetzen in seiner Hand zurückblieb.«
    »Um was für eine Meldung handelte es sich?« fragte Dorian ungeduldig.
    »Sie betraf den Tod eines zwölfjährigen Jungen, Joey

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