0510 - Die Ausgestoßenen
Saedelaere gewinnen.
Dann konnte er sicher sein, auch in einer von Katastrophen bedrohten Umwelt ein einigermaßen sicheres Leben führen zu können.
„Wir werden weiterhin nicht beachtet!" stellte Saedelaere fest.
Er drehte den Kopf in Whiilconts Richtung. „Stellen Sie fest, ob wir Funkverbindung zur GOOD HOPE II bekommen."
Whiilcont versuchte es, doch ein starkes Rauschen im Empfänger übertönte alle anderen Geräusche. Er war überzeugt davon, daß man an Bord des Mutterschiffs ihre Signale nicht empfangen konnte.
„Schon gut!" Saedelaere winkte ab. „Wir brauchen es nicht mehr zu versuchen, solange wir uns unter dem Schirm aufhalten."
„Was jetzt?" fragte Lloyd. „Ich kann nicht viel helfen, die Gedanken der Fremden sind schwer zu belauschen. Sie besitzen natürliche Abwehreinrichtungen. Und ihre Gefühle sind schwer zu verstehen."
Saedelaere schwieg. Er steuerte die Space-Jet näher an die Festung heran. Das Beiboot folgte den gewundenen Linien einer Straße. Sie war verlassen. Jetzt fiel Whiilcont auf, daß alle Straßen rund um die Festung verlassen waren. Ihre Oberflächen glänzten im Licht der Atomsonnen. Wozu dienten sie, wenn sie von niemandem befahren wurden?
Die Jet sank ein paar hundert Meter tiefer. Saedelaere flog dicht an eines der runden Löcher heran, in das eine Straße mündete. Es war nichts zu sehen, das Licht schien nicht durch die Öffnung dringen zu können.
Whiilcont konnte sich dieses Phänomen nicht erklären. Die beiden andern Männer schwiegen.
Plötzlich ertönte ein durchdringender Schrei.
Whiilcont zuckte zusammen und blickte wild um sich.
Draußen war nichts Ungewöhnliches zu sehen.
„Was war das?" entfuhr es dem jungen Mann.
Saedelaere deutete mit dem Daumen nach oben.
„Einer der drei Vögel! Eine erstaunliche Lautstärke!"
Whiilcont fröstelte. Der Schrei hatte sich fast wie der eines Menschen in Todesangst angehört.
„Die Eingeborenen kümmern sich nicht darum", stellte Lloyd fest. „Sie scheinen an diese Art von Lärm gewöhnt zu sein."
Wie konnte man sich an solche Geräusche jemals gewöhnen? fragte Whiilcont sich verwirrt.
Saedelaere nahm einen Plastikstreifen aus dem Ausgabeschlitz des Bordcomputers und betrachtete ihn kurz.
„Automatische Auswertung!" gab er bekannt. „Die Atmosphäre unter dem Schutzschirm ist atembar. Die Schwerkraft beträgt knapp ein Gravo."
Die Space-Jet raste schräg nach unten, direkt auf das Eingeborenendorf zu. Whiilcont ahnte, daß Saedelaere die Fremden mit diesem Manöver auf sich aufmerksam machen wollte. Doch das gelang ihm nicht, die gesamte Aufmerksamkeit der Eingeborenen richtete sich weiterhin auf die Straße.
Saedelaere fluchte wild.
„Sind die Burschen stumpfsinnig?"
Lloyd antwortete nicht. Er schien Sich zu konzentrieren.
Saedelaere blickte sich um, dann flog er die Space-Jet auf eines der siloähnlichen Gebäude zu.
Er landete den Diskus auf dem Dach. Dann legte er einen Schutzschirm um das kleine Schiff. Niemand griff sie an. Alle Wesen, die auf der Scheibe lebten, schienen die Ankömmlinge zu ignorieren. Das war verwirrender als jeder Angriff.
Ein paar Minuten später öffnete Saedelaere die Schleuse und schaltete den Schutzschirm aus. Von draußen kam frische Luft herein. Es war angenehm warm.
„Wenn Sie nach draußen gehen, würde ich Sie gern begleiten", schlug Whiilcont vor.
„Einer von uns muß zurückbleiben", erklärte der Transmittergeschädigte. „Sie bewachen unser Schiff, solange Fellmer und ich uns draußen umsehen."
Zu Whiilconts Erstaunen kam ihm der Mutant zu Hilfe.
„Wir können alle drei gehen, Alaska." Er schloß den Gürtel seines Schutzanzugs. „Während unserer Abwesenheit legen wir den Schutzschirm um die Jet."
Saedelaere zögerte, aber als er Whiilconts bittenden Blick bemerkte, gab er schließlich nach.
Sie verließen gemeinsam das kleine Schiff. Vom Dach des Silos aus konnten sie die Felder und einen Teil des Dorfes überblicken. Von der Spitze der Festung wehte ein warmer Wind. Auch das war ein Rätsel dieses Landes.
Whiilcont sah, daß zwischen den einzelnen Feldern schmale Pfade angelegt waren, auf denen sich Maschinen oder Eingeborene bewegen konnten.
Der überall angepflanzte Farn war etwa eineinhalb Meter hoch. Die Stiele der Pflanzen waren daumendick und durchsichtig wie Glasröhren. Blätter, die wie Fischgräten aussahen, ragten in drei verschiedene Richtungen aus den Stielen. Die Blätter wurden von unten nach oben breiter und länger. Der
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