0512 - Der Flug der GATOS BAY
Hypersender, ohne Linearantrieb ... wenn das nur gutgeht!"
„Wir müssen daran glauben", sagte Tschak zuversichtlich, obwohl er tief in seinem Innern bereits zu zweifeln begann.
*
Die sieben Monate vergingen, und als nach dem terranischen Kalender der Oktober des Jahres 3441 anbrach, stand die gelbe Sonne Graph-Tita groß und hell vor dem Schiff. Sie war noch fünf Lichttage entfernt.
Die Fernorter machten den dritten Planeten aus, und nach einer geringfügigen Kurskorrektur fiel die GATOS BAY genau auf ihn zu. Das Bremsmanöver würde in fünf Tagen eingeleitet werden.
An Bord hatte sich inzwischen nichts von Bedeutung ereignet.
Die Eingesperrten waren ruhig geblieben, wenn sie auch oft genug verlangt hatten, freigelassen zu werden. Tschak hatte ihre Versprechen ignoriert und sich nicht erweichen lassen. Zur Beruhigung hatte er ihnen die baldige Landung auf Pampas prophezeit.
Die letzten Tage des langen Fluges verliefen ohne Zwischenfall, so wie auch die vergangenen sieben Monate.
Tschak hatte pausenlos den Funkempfänger in Betrieb. Über Hyperfunk eine vernünftige Nachricht zu empfangen, hatte er fast aufgegeben, obwohl er schon mehrmals relativ normal klingende Notrufe empfangen hatte. Aber ihm fehlte jede Möglichkeit, darauf zu antworten.
Fünf Lichttage von Pampas entfernt ging er auf Normalfunk über, aber er war sich darüber im klaren, daß er nur solche Sendungen auffangen konnte, die aus dem vor ihm liegenden Sonnensystem stammten.
Die Blues waren ebenfalls verdummt.
Ihre Funksendungen bewiesen das nur zu deutlich. Einige Sender spielten pausenlos dasselbe Musikstück, stundenlang, wahrscheinlich sogar tagelang oder gar seit Wochen bereits. Auf anderen Frequenzen war es ähnlich.
Eine halbe Stunde versuchte Tschak, Verbindung zu den Blues aufzunehmen, dann gab er es auf. Ein einziges Mal erhielt er eine Antwort, aber sie war so verworren formuliert, daß sie keinen Sinn erhielt. Nach ihr zu urteilen, gab es auf Pampas keinen vernünftigen Blue mehr.
Die geheime Frequenz der USO-Station kannte er nicht. Er wußte jedoch, wo sie ungefähr lag. Durch einen Spezial-Transformer war es ihm möglich, Sendungen des Hyperfunks mit dem Normalfunk-Empfänger aufzufangen. Es hätte also einfach sein müssen, die sehr nahen Sendungen zu empfangen, aber so sehr er sich auch bemühte, die Lautsprecher blieben stumm.
Entweder existierte die USO-Station auf Pampas nicht mehr, oder sie war aus unerfindlichen Gründen auf totale Funkstille gegangen.
Nach fünf Tagen Zielanflug schaltete Tschak die Bremsverzögerung ein. Die GATOS BAY verlangsamte ihren Flug und näherte sich dabei unverändert und auf gleichem Kurs Pampas, dem immer geheimnisvoller werdenden Planeten der Blues. In der Vergrößerung waren die drei Kontinente deutlich zu erkennen. Daneben gab es noch zahlreiche Inseln, größere und kleinere, die allem Anschein nach unbewohnt und nur von dichtem Dschungel bedeckt waren. Mehrere Vulkane wurden sichtbar.
Tschak ahnte nicht, wo man die geheime Station der USO errichtet hatte, aber er nahm an, daß sie sich auf einer der unbewohnten Inseln befand, eine Vermutung, die sich später als richtig erweisen sollte.
Die gelbe Sonne Graph-Tita blieb links zurück, als die GATOS BAY die Bahnen der äußeren Planeten passierte. Waagerecht zur Ekliptik drang das Schiff in das System ein, und die Geschwindigkeit lag weit unter der Hälfte des Lichtes. Sie sank weiter.
Tschak und Serdag nutzten die Wartezeit bis zur endgültigen Landung damit, die Fernanalytik arbeiten zu lassen. Sie sammelten Daten über die Planeten VII bis IV, deren Eigenschaften nicht im Katalog eingetragen waren.
Diesbezüglich sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, daß es gewisse Vorschriften gab, die von der Solaren Raumflotte ergangen waren. Kein Schiff, auch kein Handelsschiff, sollte es unterlassen, bei der Annäherung an ein unbekanntes System diese Daten aufzunehmen und zu speichern, um sie später der Astrogeologischen Abteilung Terranias zur Verfügung zu stellen.
Nur so war es möglich, die galaktische Karte im Verlauf der Jahrhunderte terranischer Raumfahrt zu vervollständigen.
„Morgen werden wir die Kreisbahn erreichen", sagte Serdag.
Tschak-Hoa nickte.
„Ja, wenn nichts dazwischenkommt. Der Bremsvorgang verlief nicht ganz so reibungslos, wie es dir erscheinen mag. Ich fürchte, die Burschen haben mehr Schaden angerichtet, als wir übersehen konnten. Aber keine Sorge, wir werden es trotzdem
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