0512 - Der Flug der GATOS BAY
Chirurgin sah ihn prüfend an, dann lächelte sie.
„Ihren Optimismus möchte ich haben, Hotchka. Übrigens haben Sie vergessen, sich die Haare zu kämmen."
Der bullige Ingenieur fuhr sich flüchtig durch die Haare.
„Oh, das macht nichts, Gnädigste. Aber ich bin sehr erfreut, daß Sie keine anderen Sorgen haben. Gefalle ich Ihnen nicht, so wie ich bin?"
Gaddard lachte.
„Er würde mir auch mit gekämmten Haaren nicht gefallen."
Hotchka war keineswegs beleidigt.
„Ihnen will ich auch gar nicht gefallen, Sie Frequenzenjongleur.
Die Hauptsache dürfte wohl sein, daß ich mir selbst gefalle."
Aidala schüttelte den Kopf.
„Diese Männer! Immer dasselbe mit ihnen. Dabei sitzen wir, bei Licht besehen, ziemlich tief in der Tinte. Oder glauben Sie vielleicht, daß der heutige Versuch glückt ?"
„Ich habe alles bestens vorbereitet. Der Transmitter ist in Ordnung, daran kann kein Zweifel bestehen." Hotchka sah auf einmal nicht mehr so fröhlich aus wie vorher. „Aber ich habe keinen Einfluß auf die Empfangsstation in Quinto-Center."
Nun betrat der CheF den Raum. Er hatte die letzten Worte des Transmitter-Ingenieurs gehört und nickte. Dann erst setzte er sich. Aus der Brusttasche sah Mortom Kalcora hervor und winkte den anderen grüßend zu.
„Guten Tag!" piepste er mit seiner hellen Stimme, ehe CheF ihn mit dem Zeigefinger in die Tasche zurückschob.
„Sicher, Quinto-Center ist das Hauptproblem", sagte der Kommandant der Station ernst und legte seine Hände auf den Tisch. „Eine gute Funkverbindung gibt es nicht, seit dort alles zusammengebrochen zu sein scheint. Der Nachschub bleibt aus, aber zum Glück haben wir ja Haigra Whuy." Er nickte dem Blue freundlich zu. „Er hat uns schon manchen guten Tip gegeben, der uns Lebensmittel und sonstige Gebrauchsgüter einbrachte.
Vorerst können wir auf derartige Exkursionen verzichten, denn unsere Vorräte reichen wieder für einige Monate." Er räusperte sich. „Wir sind heute zusammengekommen, um den achtundvierzigsten Versuch zu unternehmen, Quinto-Center zu erreichen oder zumindest eine direkte Verbindung herzustellen.
Vorher muß ich jedoch an verschiedene Fakten erinnern, die wir nicht vergessen sollten."
„Was ist mit den anderen?" wollte Gaddard rissen, und er meinte offensichtlich die übrigen Mitglieder der Station, die verdummt waren. „Wir können sie nicht einfach zurücklassen."
„Natürlich nicht, Captain. Aber nur wir fünf sind normal geblieben, abgesehen von Kalcora, der wenigstens eifrig hinzulernt. Wir müssen den Versuch allein unternehmen, und wenn er glückt, können wir auch dafür sorgen, daß die anderen abgeholt werden. Es wäre jedoch verantwortungslos, wollten wir versuchen, mit ihnen ein so gefährliches Experiment durchzuführen. Aidala, haben Sie sich davon überzeugt, daß inzwischen kein Unheil angerichtet werden kann?"
„Selbstverständlich, CheF. Die beiden Terranerinnen und die acht Terraner vertragen sich ausgezeichnet. Sie lesen, beschäftigen sich mit Spielen oder schlafen. Ich glaube, sie sind gut aufgehoben."
„Und die anderen?"
„Die beiden Blues wurden von Haigra beruhigt. Ich glaube nicht, daß sie Schwierigkeiten machen werden. Nur Rötel bereitet mir Sorge. In letzter Zeit wurde sie etwas gefährlich und hat einen der beiden Blues gebissen. Sie sitzt in einer Einzelkabine, und da sie nicht zu dumm zum Fressen geworden ist, schafft sie es schon."
„Silk?"
„Keine Sorge, dem geht es gut. Liegt den ganzen Tag im Bad und faulenzt. Ich glaube, Silk hat weniger Sorgen als jeder von uns. Auch die beiden Gentals sind versorgt."
„Danke", sagte der CheF. Er blätterte in seinen Notizen. „Wir alle wissen, daß die verrückt gewordenen Tratzschoner großes Unheil anrichteten, als sie in ihren Atomwerken Fehlschaltungen durchführten. Es kam zu Explosionen und nachfolgend zu Vulkanausbrüchen. Auch unser Vulkan blieb nicht verschont, unsere drei kleinen Schiffe wurden vernichtet, unsere Lebensmittel verdarben. Jede Verbindung mit Quinto-Center riß ab. Wir waren isoliert. Selbst andere Stationen antworteten nicht mehr, so daß wir keine Ahnung haben, was geschehen ist. Wir empfangen nur noch Notrufe. Gaddard, geben Sie uns bitte eine kurze Übersicht über die Funktätigkeit der letzten Tage."
Der Hyperfunk-Spezialist begann: „Da gibt es nicht viel zu berichten, CheF. Ich habe den Empfänger pausenlos eingeschaltet, und mir scheint, daß die Galaxis voll ziellos dahintreibender Schiffe ist, deren
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