0512 - Der Flug der GATOS BAY
dann verschwand das Schiff unter dem Horizont, und die Verbindung über die Satellitenstationen wurde schlechter.
Der CheF nickte Gaddard zu.
„Sie halten Verbindung. Ich werde jetzt meinen kleinen Freund Kalcora instruieren und zur Oberfläche schicken. Mit den anderen bereite ich die Energieprojektoren vor. Wir werden uns einen Gang nach oben schmelzen müssen." Er seufzte. „Der Frachter ist unsere letzte Hoffnung. Er ist zugleich das letzte Schiff auf Pampas. Sie können sich vorstellen, daß wir da eine starke Konkurrenz erhalten werden."
„Die Blues?"
„Ja. Die sich häufenden Vulkanausbrüche und Erdbeben haben eine Panik ausgelöst. Jeder will den Planeten verlassen. Wir benötigen viel Glück, wenn wir das sein wollen ..."
„Wir werden es schaffen, CheF", sagte der Hyperfunk-Spezialist zuversichtlich.
Der Kommandant verließ die Funkzentrale.
Zurück blieb Gaddard, ein ganz klein wenig stolz, daß er vielleicht den Weg zur Rettung gefunden hatte.
3.
Mortom Kalcora hatte seinen Kampfanzug angelegt und überprüfte sämtliche Funktionen. Das Flugaggregat arbeitete reibungslos, ebenso die Klimaanlage. Mit dem Impulsstrahler, nicht größer als das Ende einer Stricknadel, konnte er selbst einen großen Gegner töten. Er konnte damit auch Felsen wegschmelzen, wenn der Spalt, durch den er an die Oberfläche zu kriechen gedachte, zu eng wurde.
CheF sprach noch einmal mit ihm.
„Wäre es nicht vielleicht besser, du versuchtest, zum Wasserkanal zu gelangen? Der ist sicher nicht verschüttet, und wir wissen wenigstens, was uns an seinem Ende erwartet „ nämlich das Meer."
„Ich versuche es zuerst senkrecht nach oben", blieb der Siganese bei seinem ursprünglichen Plan. „Ich kenne da eine Spalte, die sich bisher um keinen Millimeter verschoben hat. Sie läßt sich erweitern."
„Gut, wie du meinst. Viel Glück jedenfalls."
„Bis bald", sagte Kalcora und schaltete das Flugaggregat ein.
Er hatte keine Lust, den Anmarschweg zu Fuß zurückzulegen.
Wie eine riesige Hummel schwebte er durch den Raum, hinaus auf den Korridor und verschwand in Richtung Gravitationslift.
Sein Ausflug begann in der Decke der dritten Stationsetage.
Da war ein kleines Loch in der Decke. Kalcora näherte sich ihm vorsichtig und schaltete das Aggregat ab, als er mit den Händen festen Halt gefunden hatte. Geschickt schwang er sich dann in die Höhe und verschwand im Felsen.
Er hatte ein wenig übertrieben, wie immer. Er kannte nur die ersten zehn Meter des Ganges nach oben, für ihn immerhin eine beachtliche Strecke. Zum Glück ging es nur etwa zwei Meter senkrecht nach oben, dann erweiterte sich der Gang zu einer richtigen Höhle - wenigstens für die Begriffe des Siganesen - und wurde flacher. Ein Mensch konnte hier bereits kriechen. Kalcora kam es vor, als schritte er durch eine riesige Felsenhalle.
Dann wurde es wieder „enger". Der Gang führte zum Glück vom Vulkan fort, immer schräg nach oben. Weit konnte es nicht mehr bis zur Oberfläche sein, denn Kalcora verspürte schon einen warmen Lufthauch. Es mußte Tag sein draußen, ein heller, heißer Tag.
Die Umgebung des Vulkans war frei von Vegetation. Erstarrte Lavaströme verhinderten jedes Wachstum. Wie ein Meer, das plötzlich zu Stein wurde, dachte Kalcora, als er den Höhlenausgang erreichte und auf einem Plateau stand. Er war froh, daß er den Mund nicht zu voll genommen und tatsächlich die Oberfläche erreicht hatte.
Über Funk rief er Gaddard an, der sich natürlich nicht meldete, weil er genug mit der GATOS BAY zu tun hatte, die nun bald zur Landung ansetzte. Dafür meldete sich der CheF, der das Funkgerät seines abgelegten Kampfanzuges eingeschaltet gelassen hatte. „Nun, Mortom, was ist?"
„Ich stehe oben, CheF! Herrliche Gegend, wenn du mich fragst.
Von hier aus können wir unentdeckt verschwinden. Entweder wir fliegen, oder wir unternehmen einen Spaziergang zum Meer."
„Die Verdummten können nicht fliegen. Was meinst du, wo die landen, wenn wir sie ohne Aufsicht lassen? Finde einen Fußweg, Mortom!"
„Na gut. Aber du kannst unbesorgt sein, es wird euch nicht schwerfallen, den Spalt zu erweitern. Eine Stunde Arbeit, vielleicht zwei, dann seid ihr draußen."
„Wann kommst du zurück?"
„In einer Stunde."
„Wir warten auf dich."
Kalcora schaltete das Funkgerät ab.
Er betrachtete den erstarrten Lavastrom und überlegte, an welcher Stelle man ihn mit dem geringsten Risiko betreten konnte, ohne daß jemand in einen der
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