Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
das Haus der Baba Yaga sich auf seine vier Hühnerbeine erhoben hatte, um einen erneuten Standortwechsel vorzunehmen.
    Ging der Zerstörungsterror weiter, den zu unterbinden, Zamorra eigentlich hier war?
    »Ich muß hier raus«, keuchte er. »Und dann diese verdammte Hexe dazu bringen, daß sie mich wieder auf normale Größe bringt…«
    Hinter ihm klatschte etwas in den stinkenden Brei. Eine »Etage« höher zerfetzten die Ratten ihren längst nicht mehr quiekenden Artgenossen. Zamorra würgte und sah zu, daß er von hier fortkam. Es mußte eine Möglichkeit geben, diese ekelhafte Umgebung wieder zu verlassen. Irgendeine Öffnung - und es war ihm ganz gleich, ob diese nach oben oder nach unten führte…
    Schaukelnd setzte das Haus seinen Weg fort.
    ***
    Boris Iljitsch Saranow öffnete die Augen. Etwas stach in seine Seite; der Schmerz mußte es gewesen sein, der ihn aus seiner Bewußtlosigkeit geweckt hatte. Was war passiert? Wo waren die anderen - Zamorra und der MBR-Agent Maximin? Und wieso lag der Geländewagen auf dem Dach?
    Daß er von Großmütterchen Yaga hypnotisiert worden war, wußte er nicht. Er konnte sich an überhaupt nichts erinnern. Nur daran, daß Zamorra und Sergeij Maximin ausgestiegen waren, als sie die Vernichtungsspur erreichten, die Yaga über das Land gezogen hatte, von den ukrainischen Sümpfen nahe Kiew durch Rußland bis auf weniger als 50 km nah an Moskau heran.
    Saranow versuchte mühsam, sich herumudrehen. Warum lag der Wagen auf dem Dach? Die Frontscheibe war undurchsichtig geworden; von einem riesigen, dichten Splitternetz überzogen. Er stieß mit dem Ellenbogen dagegen. Natürlich! Verbundglas! Das splitterte, brach aber nicht auseinander! Und die Tür des Shiguli-Niva wollte natürlich auch nicht aufgehen, weil der Rahmen sich verzogen hatte. Verdammt, was war passiert, warum fehlte Saranow ein Stück in seiner Erinnerung, und warum lag der kleine Geländewagen auf dem Dach?
    Metall knackte. Der Motor, der sich abkühlte… und ein seltsames Zischen und Knistern kam von irgendwo. Verdrossen drehte Saranow sich so, daß er mit dem Schuhabsatz gegen die Frontscheibe hämmern konnte. Beim dritten kräftigen Stoß flog die ganze Scheibe aus der Dichtung und nach draußen weg. Saranow wälzte sich aus dem Wagen, wunderte sich darüber, daß er nicht angeschnallt war, und als er gerade zur Hälfte im Freien war, entzündeten sich die Benzindämpfe.
    ***
    Tief im Felsenlabyrinth umschloß Stygias Hand das Auge. Sie fühlte die Wärme, die von dem Kristall ausging. Ein Kraftschluß entstand. Sie konnte es benutzen! Sie war stark genug dafür, und im Gegenzug dafür würde das Auge ihre eigene Kraft verstärken!
    In gewisser Hinsicht ähnelte dieses Auge den Dhyarra-Kristallen. Aber dennoch war es von seiner Struktur her völlig anders. Niemand hatte jemals begriffen, wie es wirklich funktionierte und wie sein Zauber wirkte. Man nahm es hin, wie es war, und benutzte es, wenn man dazu fähig war.
    Die drei blinden Hexen, die es bewahrten, sorgten dafür, daß niemand es mißbrauchen konnte. Und selbst Stygia gegenüber hatten sie die Herausgabe zunächst verweigert. Sie hatten ihr Prüfungen auferlegt, obgleich sie Fürstin der Finsternis war, und obgleich sie von dem Thessalischen Hexen abstammte. Vielleicht nicht direkt von diesen dreien persönlich, aber hier waren die Wurzeln der Dämonin…
    Sie hatte sich an das Auge erinnert und es gefordert. Natürlich würde sie es wieder auf die Steinsäule zurücklegen, wenn sie es erfolgreich benutzt hatte. Ihr war ja nicht daran gelegen, die Hoheitsrechte der drei blinden Wächterinnen einzuschränken. Aber sie mußte es benutzen, um Julian zu finden.
    Julian Peters, das Telepathenkind. Den jungen Mann, der ihr Vorgänger auf dem Knochenthron gewesen war und der von sich aus abgedankt hatte, weil er einfach keine Lust mehr hatte, die absolute Macht in der Hölle auszuüben. Er hatte sie erprobt und kennengelernt, hatte mit ihr gespielt und war um eine Lebenserfahrung reicher. Dann war er gegangen, um etwas Neues zu beginnen.
    Julian Peters, der Träumer, der mit der Kraft seiner Gedanken Welten erschaffen konnte, die so real waren wie die Wirklichkeit, und in diesen Traumwelten konnte er sich ebenso bewegen wie andere Personen, denen er die Möglichkeit gewährte, sie zu »betreten«. In einer solchen beständigen Traumwelt kreiste derzeit der durch Merlins fatales Zeitparadoxon gerettete Silbermond, der den Sauroiden der zerstörten

Weitere Kostenlose Bücher