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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Echsenwelt zu einer neuen Heimat geworden war. Die Traumwelt kapselte den Silbermond von der Realität ab und verhinderte so, daß das Paradoxon wirksam wurde, das zu einem absoluten Inferno für die Erde gesorgt hätte. Falls Julian starb oder die Traumwelt aus einer Laune heraus löschte, fiel der Silbermond in die Wirklichkeit, und das Paradoxon fand statt…
    Doch nicht deshalb suchte Stygia nach Julian. Die machte sich nicht einmal Gedanken darum. Für die Hölle gab es immer einen Platz, ob die Erde nun zu einem Paradies oder zum chaotischen Schlachtfeld sich bekämpfender, mörderisch böser Sternenvölker wurde.
    Die Hölle hatte sich immer vor Julian Peters gefürchtet. Noch bevor er geboren wurde, war versucht worden, dies zu verhindern. Aber Robert Tendyke und die telepathischen Peters-Zwillinge, seine Eltern, hatten die Mordschergen der Hölle ausgetrickst. Julian wurde geboren, und in ihm potenzierte sich das magische Erbe der väterlichen Linie mit den Para-Fähigkeiten von Mutter und Tante. Vielleicht war er das mächtigste Wesen, das jemals in Menschengestalt über die Erde geschritten war…
    Innerhalb eines einzigen Jahres war er vom Baby zum Erwachsenen geworden. Er hatte in dieser kurzen Zeit eine Unmenge an Wissen in sich hineingestopft, aber irgendwie war er immer noch ein großes Kind. Er hatte viel nachzuholen, mußte die Erfahrungen erst sammeln, die andere in seinem »Erwachsenenalter« längst gemacht und verarbeitet hatten.
    Derzeit wußte niemand, wo er sich befand. Als er die Hölle, eines seiner Experimentierfelder, wieder verlassen hatte, lebte er eine Weile in einer kleinen Hütte im Himalaya nahe einem buddhistischen Kloster. Aber dort fand man ihn jetzt nicht mehr. Auch Merlin und Sid Amos vermochten ihn mit ihren magischen Mitteln nicht mehr aufzuspüren. So war Stygia auf das Auge verfallen.
    Julian hatte sie gedemütigt.
    Sie war es gewesen, die ihn seinerzeit bei seinem Alaska-Aufenthalt vom Jugendlichen zum Mann gemacht hatte. Und als er sich auf den Fürstenthron schwang, hatte er nichts als Spott für sie gezeigt, hatte sie erniedrigt und sie spüren lassen, daß er mächtiger war als sie. Das vergaß sie ihm nie. Wenn sie erst wußte, wo er sich befand, konnte sie ihn vernichten.
    Oder ihm zumindest einen gehörigen Denkzettel verpassen.
    »Julian…«, murmelte die Dämonin voller Haß. »Ich werde dich finden. Du magst dich noch so gut verbergen, du magst in andere Welten oder in deine Träume geflohen sein - dem Auge entgehst du niemals. Es sieht ALLES !«
    Sie öffnete die Hand wieder. Der Kristall funkelte leicht.
    »Und dann möge dir der dreigestaltige LUZIFER gnädig sein…«
    ***
    Zamorra wußte später nicht mehr, wie er es geschafft- hatte, aus diesem Raum mit der stinkenden Masse zu entkommen; sein Gedächtnis streikte. Er wußte nur, daß er erschöpft und schweißüberströmt war und daß neben ihm ein weiteres Loch im Fußboden gähnte, aus dem er wieder emporgekrochen war. So gut wie alles an und in der Hütte der Baba Yaga war morsch.
    Der eigentliche Boden der Hütte, einem »Fundament« gleich, schien immerhin stabil zu sein. Es gab gut dreißig Zentimeter durchmessende Tragebalken, darüber dann die Fußbodenbretter. Und genau in dem Hohlraum dazwischen hatte Zamorra sich befunden. Inmitten irgendwelchen verfaulenden Materials, das möglicherweise vom Holz abbröckelte oder auf anderen, unerfindlichen Wegen in die Zwischenschicht gelangt war -vielleicht sogar als Dämmstoff…
    Er war froh, wieder draußen zu sein und atmen zu können, obgleich der bestialische Gestank mittlerweile unauslöschlich in seinem Anzug haftete. Zamorra hoffte zwar, diese Ausdünstung werde entweder verfliegen oder aber seine Nase sich daran gewöhnen, aber selbst nach einer halben Stunde ekelte es ihn immer noch. Er spielte mit dem Gedanken, die Sachen auszuziehen und zu verbrennen und nur seine Papiere, in Stoffetzen gewickelt, zu behalten.
    Aber vermutlich haftete der Gestank inzwischen auch schon an seinem Körper. Er gewann also nichts…
    »Was ich brauche«, murmelte er »ist, in dieser Reihenfolge, ein Bad und Babuschka Yaga, letztere möglichst in einigermaßen hilfloser Lage, damit ich dem Großmütterchen Hexe ein paar besondere Takte Vorsingen kann…«
    Er erhob sich wieder. Das Haus schwankte nach wie vor auf seinen vier Beinen wie einer von Darth Vaders Kampfkolossen aus den »Krieg der Sterne«-Filmen. Zamorra wußte nicht, in welchem Raum er sich jetzt befand,

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