0514 - Der Weltraumkurier
später schob sich die entwickelte Aufnahmefolie heraus.
Dr. Ichthos nahm die Folie und schob sie in den Eingabeschlitz des Betrachtungsautomaten. Ein Bildschirm leuchtete auf und zeigte die Schichtaufnahme von Covas Körper.
Der Arzt schaltete mehrere Ausschnittvergrößerungen ein und wieder ab - bis auf die, die die Magengegend des Terraners zeigte.
Ichthos führte den elektronischen Einweiser :an eine Stelle, die eine kaum sichtbare Körnung erkennen ließ.
„Hier befindet sich der verschluckte Gegenstand", erklärte er.
„Offenbar ist die Nachrichtenkapsel in eine organisch lebende Zellmasse gehüllt, die sich in- einer Schleimhautfalte verankert hat.
Mit einer normalen Röntgenaufnahme wäre der Fremdkörper nicht entdeckt worden."
„Bestehen irgendwelche Bedenken, die Kapsel zu entfernen?"
fragte Frascati. Er versuchte, den Triumph aus seiner Stimme herauszuhalten. Es gelang ihm nicht ganz.
„Nein", antwortete der Arzt. „Es wird eine Routineoperation, die keine nachteiligen Folgen für den Patienten haben wird. Ich stelle nun den Narkotisierungsgrad fest."
Auf seine Anordnung wurde der Terraner von zwei Robotern auf den Operationstisch gelegt und in ein Fesselfeld gehüllt, das nur das Operationsgebiet und den Kopf freiließ. Dr. Ichthos schwenkte die Testhaube der Narkosemaschine über Covas Kopf und betätigte einige Schalter. Meßwerte leuchteten auf.
„Der Patient scheint nur eine kleine Dosis Narkoseenergie erhalten zu haben", sagte Ichthos. „Er wird bald zu sich kommen."
„Im Gegenteil!" sagte Frascati verblüfft. „Er hat im konzentrierten Feuer mehrerer Narkosegeschütze gestanden, und das ist erst anderthalb Stunden her."
Der Arzt schüttelte den Kopf.
„Das Testergebnis spricht dagegen. Ich schalte die Narkosemaschine auf Erhaltungsdosis, damit der Patient nicht während der Operation aufwacht."
Er schwenkte die Testhaube zur Seite und ersetzte sie durch den Arbeitskopf des positronischen Narkotiseurs. Dann setzte er sich vor die Kontrollen der Operationsmaschine. Vibratormesser blitzten auf. Mit wenigen sauberen Schnitten wurde die Magenhöhle freigelegt. Energiefelder stoppten die Blutungen. Greifer senkten sich auf den Magen, packten zu und hielten fest. Eine Sonne senkte sich herab, ein Ticken ertönte und wurde zu einem schnellen Rasseln.
„Die Lage der Kapsel ist lokalisiert", berichtete Dr. Ichthos. Er geriet in Verwirrung, als die Narkosemaschine einen Summton von sich gab und. die Signallampe am Arbeitskopf blutrot aufleuchtete.
Der Arzt eilte zu dem Gerät und las die Meßwerte ab.
„Was ist los?" fragte Terser Frascati.
Ichthos schüttelte den Kopf.
„Das ist unglaublich. Der Patient braucht die vierfache Dosis, um in Narkose gehalten zu werden. Da ich nicht weiß, ob der Grund dafür in einer Teilresistenz gegenüber Narko-strahlung liegt oder im Versagen der Kontrollautomatik, muß ich die Operation abbrechen."
„Sie werden weiteroperieren!" sagte Frascati. „Oder Sie machen einen Weltraumspaziergang - ohne Raumanzug. Außerdem bin ich sicher, daß der Terraner teilweise gegen Narkostrahlung immun ist. Bedenken Sie, daß er im konzentrierten Feuer mehrerer Narkosegeschütze gestanden hatte und Sie nur eine schwache Wirkung feststellten, als Sie ihn untersuchten."
„Sie könnten recht haben, trotz Ihrer laienhaften Schlüsse", erwiderte der Arzt sarkastisch. „Dennoch unterwerfe ich mich Ihrem Befehl nur unter schärfstem Protest."
Als er keine Antwort erhielt, kehrte er zur Operationsmaschine zurück und führte die Operation zu Ende. Ein Greifer packte die Nachrichtenkapsel und legte sie in einer Schale ab, dann wurden die Operationswunden schnell und exakt mit organischen und eiweißneutralen Bioplastfolien verklebt. Aus mehreren Düsen sprühte rosafarbenes Heilplasma, Injektionen sorgten für Kreislaufstabilisierung und eine Beschleunigung des Heilungsprozesses.
„In drei bis vier Tagen werden die Wunden verheilt sein", berichtete Ichthos. „Der Patient wird keine Narben zurückbehalten." Er schaltete alle Geräte aus und wies die Roboter an, den Terraner in ein Krankenzimmer zu bringen.
„Säubern Sie die Nachrichtenkapsel und entfernen Sie die Zellmasse!" befahl Frascati. „Dann bringen Sie uns die Kapsel. Wir werden im Beobachtungsraum warten."
Fünf Minuten später hielt Terser Frascati die Nachrichtenkapsel in seiner Hand. Kritisch musterte er das rötliche Metall.
„Es wird nicht leicht sein, die Kapsel zu öffnen", bemerkte
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