0514 - Der Weltraumkurier
so ähnlich wie terranische Gorillas gebaut, besaßen aber kein Fell, sondern eine dicke graue Haut. Sie blickten ihn durch trübe Nickhäute an, dann machten sie ohne besondere Eile den Weg frei.
Nach einigen Minuten vernahm Bossa das Summen von Antigrav-triebwerken. Er sah nach oben und konnte durch die dichtbelaubten Baumkronen sekundenlang einen Schatten dahinhuschen sehen. Also suchten die Ertruser mit Gleitern nach ihm.
Im nächsten Moment erkannte er, daß man nicht nur mit Gleitern nach ihm suchte. Aus der Richtung, aus der er gekommen war, ertönten stampfende Geräusche. Der monotone Rhythmus verriet, daß es sich um Roboter handelte.
Bossa Cova lief weiter. Er erreichte nach wenigen Minuten ein riesiges Sumpfgelände. Grünbraune Brühe schillerte in Tümpeln, fledermausähnliche und affengroße Tiere flogen über dem Gelände, und die feuchtglänzenden Leiber kleiner Saurier wälzten sich im Schlamm.
Das war der geeignete Ort, um sich fassen zu lassen. Zu Fuß kam ein Mensch niemals weiter als einige Schritte, also mußte Bossa das Flugaggregat seines Raumanzuges benutzen, und dabei konnte man ihn entdecken und einfangen.
Hoffentlich begnügt man sich damit, mich einzufangen, dachte er.
Schließlich braucht man nicht in erster Linie mich, sondern meine Nachrichtenkapsel, Und die kann man auch einem Toten abnehmen.
Er lächelte, als ihm klar wurde, daß man gar keine tödlichen Waffen gegen ihn einsetzen konnte. Dabei hätte ja die Nachrichtenkapsel vernichtet werden können.
Bossa schaltete sein Flugaggregat ein, stieg auf und flog in wenigen Metern Höhe über das Sumpfgelände. Nach einigen hundert Metern blickte er sich um und sah die Roboter aus dem Dschungel kommen, silbrig schimmernde, über vier Meter große Maschinen ohne Köpfe.
Die Roboter entdeckten ihn ebenfalls. Sie hoben ihre Waffenarme. Bossa spürte abermals das charakte- ristische Kribbeln. Vor seinen Augen verschwamm alles, und die Flugsaurier schienen plötzlich doppelt so schnell zu fliegen.
Er entkam auf einen Felsbuckel, der mitten aus dem Sumpt ragte. Aus den Augenwinkeln sah er, daß von Westen her zwei Gleiter anflogen. Von ihnen aus würde man mit Ausschnittvergrößerungen jede seiner Bewegungen sehen können, also war es Zeit für den vorletzten Akt.
Bossa Cova zog sein Etui hervor, nahm die Nachrichtenkapsel heraus und warf den Behälter in den Sumpf. Seine Bewegungen mußten jeden Beobachter davon überzeugen, daß er sich unbeobachtet glaubte. Genau das beabsichtigte er.
Nach kurzem Zögern schluckte er die Kapsel. Sie glitt einwandfrei die Speiseröhrehinunter.
„Dieses war der erste Streich, und der zweite kommt sogleich", deklamierte Bossa Cova und lachte grimmig.
Er sah, daß die Roboter ebenfalls ihre Flugaggregate eingeschaltet hatten und auf seine Insel zukamen. Bossa Cova zog seinen Impulsstrahler, zielte und vernichtete die erste Maschine. Sie explodierte und brachte dadurch einen zweiten Roboter zum Absturz.
Der Reeder konnte noch drei weitere Roboter vernichten, dann merkte er, daß er im konzentrierten Feuer mehrerer Narkosegeschütze lag. Er sprang auf, taumelte und feuerte blindlings in die Luft. Vor seinen Augen tanzten feurige Kreise, die Glieder wurden schwer und kalt.
Bossa Cova wankte auf den Sumpf zu, kam aber nicht weit. Er hatte das Gefühl, schwerelos zu werden - und dann löschte ein imaginärer Blitz sein Bewußtsein endgültig aus.
Terser Frascati und Nos Vigeland beobachteten auf den Bildschirmen der Kommandozentrale die zurückkehrenden Beiboote.
Frascati sprach über Telekom mit dem Leiter der kleinen Einsatzgruppe.
„Oberst Cova scheint ein hartnäkkiger Bursche zu sein", sagte der Mann. „Er wäre uns beinahe entkommen. Erst, als wir ihn mit den Narkosegeschützen der Gleiter unter konzentrierten Beschuß nahmen, fielerum."
„Ist er noch bewußtlos?" fragte Frascati.
„Ja, Sir. Leider konnte er die Nachrichtenkapsel schlucken, bevor wir ihn faßten. Wir beobachteten es über Ausschnittvergrößerung, er glaubte sich offenbar unbeobachtet."
„Nun, wenn er die Kapsel verschluckt hat, ist sie nicht verloren.
Bringen Sie den Mann sofort in die Bordklinik. Ich werde dafür sorgen, daß er operiert wird."
Vigeland grinste.
„Das hätte er sich ersparen können, wie?"
Frascati war anderer Ansicht.
„Es hätte mich mißtrauisch gemacht, wenn er nicht alles versucht hätte, uns Rhodans Nachricht vorzuenthalten."
Er rief Professor Dr. Gavani Ichthos an, den einzigen
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