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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war aus rohen Brettern errichtet worden. Zwischen ihnen blinkten noch die Nägelköpfe.
    Nicht weit entfernt vernahm er die Melodie einer Drehorgel. Sie spielte ein altes Lied, dessen Melodie ihm bekannt war. Ali kam einfach nicht darauf, wo er sie schon einmal gehört hatte.
    Etwas anderes interessierte ihn viel mehr. Wo befand sich Yakup Yalcinkaya?
    Ali schaute sich um. Sie hatten ausgemacht, sich am hinteren Ausgang zu treffen. Der eine sollte auf den anderen warten. Bisher jedoch war von Yakup nichts zu sehen.
    Der Junge wunderte sich. Es war einfach nicht Yakups Art, einen anderen warten zu lassen. Auf den türkischen Karate- und Ninja-Kämpfer konnte man sich hundertprozentig verlassen. Wenn er jetzt nicht am vereinbarten Treffpunkt wartete, mußte etwas geschehen sein.
    Ali erinnerte sich an eine Fahrt durch den Tunnel der Angst. Er hatte eigentlich alles vergessen, bis eben auf das gefährliche, blaue, wolkenartige Licht, in das ihn das Transportband geschoben hatte.
    Da war es dann passiert!
    Eine Gestalt hatte sich gezeigt. Ein Chinese mit einem Topfhut auf dem Schädel. Ähnlich wie ein Henker, der sich zudem selbst noch als Totmacher bezeichnete.
    War das Spaß gewesen? Hatte man ihn nur damit erschrecken wollen oder verbarg sich etwas anderes dahinter?
    Ali konnte die Antwort darauf nicht wissen, aber er besaß so etwas wie ein feeling für bestimmte Dinge. Dieses Gefühl sagte ihm, daß mit Yakup etwas geschehen war.
    Sein Blick glitt in die Höhe. Über Frisco lag ein grauer Winterhimmel, aus dessen Wolken kein Schnee rieselte. Der lag in den Bergen, wo sich auch das Kloster befand. Jetzt sah es aus wie eine mit Puderzucker bestreute Ruine.
    In der Stadt hatten sich die Temperaturen wieder erhöht. Sie lagen im positiven Bereich und waren gegen Mittag sogar zweistellig gewesen. Unangenehm war allein der Wind. Er kam vom Meer her und brachte auch Schärfe mit.
    Ali schlang den Schal fester um seinen Hals. Nicht allein wegen des Windes, er fror auch innerlich. Das hatte seinen Grund im Verschwinden seines Freundes Yakup.
    Ali beschloß, noch zehn Minuten zu warten. Vielleicht war Yakup übel geworden, oder er hatte austreten müssen. Einen Bekannten hätte er auch treffen können, all dies waren Unwägbarkeiten, die Ali in Kauf nehmen mußte.
    Zweimal liefen Kinder an ihm vorbei, um den Weg abzukürzen.
    Über den flachen Dächern der Buden lag ein milchiger, bunter Schein. Er wurde von den zahlreichen farbigen Lichtern innerhalb Chinatowns abgegeben und stieg in die Höhe.
    Noch immer spielte der Mann an der Drehorgel. Jetzt lauter, so daß Ali den Kopf nach rechts drehte.
    Er sah den Mann näher kommen.
    Eine dunkle Gestalt, die den auf vier Rädern laufenden Kasten weiterschob, dabei an der Kurbel drehte, damit die Töne und Klänge durch die Gassen der Budenstadt hallten.
    Irgendwo spielte eine Musikbox ein Weihnachtslied, denn das große Fest stand dicht vor der Tür.
    Ali hörte nicht hin. Er lauschte den Klängen der Drehorgel und betrachtete den Spieler.
    Eine düster wirkende Gestalt, die eine seltsame Kopfform aufwies. Ali wurde mißtrauisch.
    Kopfform?
    Er dachte sofort an den Totmacher, der einen so steifen Hut getragen hatte.
    Langsam ging er auf den Spieler zu.
    Der mußte ihn bemerkt haben, denn er blieb stehen, auch wenn er nicht aufschaute.
    Ali ging auf ihn zu. Auf seinem Rücken spürte er die angespannte Haut, über die auch ein Prickeln lief. Je näher er kam, um so besser konnte er die Gestalt erkennen.
    Zwar stand sie gebückt und beugte sich über die Drehorgel hinweg, aber auf ihrem Kopf saß dieser Topfhut, der Ähnlichkeit mit einem englischen Melonenhut aufwies.
    Das ist er! Dieser Gedanke schoß dem Jungen durch den Kopf.
    Das ist der Totmacher.
    Ali war sechzehn. Für sein Alter sehr erwachsen, auch kräftig und geschmeidig, zudem äußerst durchtrainiert.
    Von Yakup hatte er nicht nur eine körperliche Ausbildung erhalten, im Kloster lebten auch Männer, die für das seelische Wohl der Schüler sorgten. Sie brachten ihnen den Background nahe, der hinter all den rituellen Kämpfen steckte, die man als Ninja auszufechten hatte. Da war die Rede von einer ungemein breiten Toleranz, von der Achtung vor dem Leben – egal, ob Mensch, ob Tier –, und eine Regel stand über allem.
    Greife nie zuerst an!
    Daran hielt sich Yakup, daran würde sich auch Ali halten, obwohl es ihm in diesen Augenblicken schwerfiel.
    Er war vor dem Drehorgelspieler stehengeblieben. Nur mehr das

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