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0516 - Sandal, der Rächer

Titel: 0516 - Sandal, der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte Sandal sarkastisch. „Ich bin nicht der Nymphon."
    „Hier!"
    „Danke."
    „Was ist danke?" fragte die Maschine mit einem sanften Schnurren.
    „Wenn jemand einem anderen etwas Gutes tut, so muß der andere danke sagen", erklärte Sandal. „Das nennt man eine Formel der Höflichkeit."
    Die Maschine zog in verschiedenen Intervallen ihre zweigeteilten, storchenähnlichen Fortsätze ein und stolzierte an Sandal vorbei.
    „Danke, Wesen, das unser Sein begreift!" sagte sie.
    Sandal stutzte.
    „Danke - wofür?"
    „Für die Information."
    Kopfschüttelnd sah Sandal dem Robot nach, wie er entlang der Uferlinie nach Norden marschierte und alle Sekunden einen oder mehrere Fortsätze nach unten rammte, um etwas Angeschwemmtes, etwas Verdorbenes oder etwas Überflüssiges zu beseitigen und in eine Kassette zu stecken, aus der ein dünner, rieselnder Strom von feinzermahlener Substanz herausfiel. Sandal biß voller Appetit in die Keule, es schmeckte ihm unerhört gut, und er fühlte nach, ob das Salz in dem wasserdichten Beutel seiner Tasche noch vorhanden war. Es war noch da.
    Es war ihm jetzt schon gelungen, mit zwei der verschieden aussehenden Maschinen einen guten Kontakt herzustellen. Sie konnten ihm vielleicht bei seiner Aufgabe helfen, die Mörder zu vernichten oder wenigstens vernichtend zu schlagen. Das Schiff war heute, am Mittag des zweiten Tages, noch immer nicht gelandet.
    Sandal trabte zurück zu seiner kleinen, gemütlichen Bergfestung, um etwas zu schlafen, zu jagen und mit dem Instrument, das er von Rhodan bekommen hatte, den Horizont zu beobachten.
    Langsam verging der zweite Tag des Wartens.
    „Sie kommen nicht! Sie wissen, daß ich hier auf sie lauere und sie vernichten werde!" meinte Sandal.
    Er hängte den Gürtel an einen Felsvorsprung, sah die schwere, einfache Desintegratorwaffe durch und steckte sie wieder zurück.
    Dann nahm er seinen Köcher und prüfte Pfeil um Pfeil. Einen hatte er verloren, weil er ins Wasser gefallen war - zusammen mit einem großen Vogel, der von einem Raubfisch ergriffen worden war.
    Sandal sah aufmerksam zu, wie eine Tabanida-Spinne, ein großes, behaartes Tier, einen der zahlreich herumliegenden Mallophagon-Steine ergriff, ihn einige Zentimeter. weiter durch das feine, sandartige Geröll rollte und dann einen langen, dicken Stachel ausfuhr und ihn ansetzte. Regungslos, mit angehaltenem Atem, beobachtete Sandal, wie der Stachel langsam in dem harten Stein verschwand.
    „Unglaublich!" flüsterte er. Die Spinne ließ sich nicht stören.
    Das Tier umklammerte mit ihren haarigen Beinen den Stein, hockte sich darauf und legte mehrere Eier durch den vibrierenden Legestachel in das Innere des Steines ab. Dann stemmte sie sich mit dem Kopf gegen den Stein und rollte ihn bis in ein dürftiges Grasbüschel. Dort ließ sie ihn liegen, nachdem sie den Stein noch einmal von allen Seiten betrachtet hatte, und trollte sich geschäftig davon.
    Sandal hatte soeben, ohne es zu wissen, einige Mosaiksteinchen aus einer der faszinierendsten Metamorphosen beobachten können, die den terranischen Wissenschaftlern jemals bekannt geworden waren.
    Ein geäderter Stein ... scheinbar ein Stein ... wurde von einer Spinne mit Eiern versehen und zur Seite gerollt. Auch die Spinne war hellgrau mit schwarzen und gelben Ringen und Streifen.
    Als das Feuer wieder brannte und er den zusammenlegbaren Topf mit Wasser gefüllt und sich einen starken, aus Konzentrat bestehenden Tee mit Alkohol bereitet hatte, beschäftigte er sich wieder mit den Pfeilen.
    Sie waren ebenso leicht wie die seiner Heimat, aber die Spitzen waren auf Rhodans Bitte hin nicht mehr mit Leichengift imprägniert.
    Die Pfeile bestanden aus einem Material, das Chelifer als „Kunststoff" bezeichnet hatte, was immer es auch sein mochte.
    Diese neuen Pfeile aber verzogen sich nicht bei Nässe oder Hitze, verbogen sich nicht, und die Spitzen waren schärfer, als er selbst es jemals mit langem Schleifen hätte zustande bringen können.
    Neunundneunzigfachen Tod für die Mörder von Sandals Großvater und der Familie.
    Der zweite Tag des langen Wartens ging vorbei. Der Barbar schlief, geschützt durch einige hunderttausend Roboter, die er nicht sah und nicht bemerkte, die aber jetzt sehr genau von ihm wußten, was er war.
    Er erkannte ihr Sein.
    Das war wichtig. Es stärkte das Selbstbewußtsein der Maschine, die irgendwo in den Tiefen des Planeten ununterbrochen arbeitete und ihre vielen einzelnen Glieder und Teile mit Informationen und

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