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0517 - Zitadelle des Todes

0517 - Zitadelle des Todes

Titel: 0517 - Zitadelle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufzufangen.
    »Niemals!« zischte der Gnom. Er malte unsichtbare magische Zeichen in die Luft, aktivierte sie mit Zaubersprüchen. Der Lachende Tod wischte den magischen Angriff mit einer lässigen Handbewegung fort.
    »Du faszinierst mich«, stellte er fest. »Wer oder was bist du? Jeder andere Mensch wäre mir längst ausgeliefert. Du aber hast dein sterbliches Leben immer noch und willst es nicht hergeben.«
    »Nicht dir«, erwiderte der Gnom. »Du bist tot. Du bist ein Ungeheuer. Du bist ein Dämon. Du wirst mich nie bekommen.«
    »Begleite mich«, forderte der Lachende Tod. Er streckte die Hand aus. Abermals wob der Gnom einen Gegenzauber. Der Lachende Tod war ein wenig verunsichert. So etwas war ihm noch nie passiert. Selbst beim zweitenmal widerstand ihm dieser verwachsene Gnom, dessen Haut so schwarz wie Kohle war.
    »Ich weiß nicht, was ich mit dir anstellen soll«, gestand er. »Eigentlich dürftest du gar nicht die Kraft besitzen, mir immer noch zu widerstehen. Muß ich dich tatsächlich ein drittes Mal auffordern?«
    »Ich würde dich vernichten, Dämon«, drohte der Gnom.
    Das Skelett lachte leise und sah den Schwarzhäutigen dann nachdenklich an. »Ja, du würdest es zumindest versuchen. Ich glaube, ich sollte dich ein wenig bewundern, findest du nicht auch?«
    »Du solltest zur Hölle fahren«, schrie der Gnom ihn an.
    »Ah, ich glaube, diesen Gefallen werde ich dir lieber nicht tun«, erwiderte der Lachende Tod. »Aber ich werde etwas anderes tun. Deine unglaubliche Hartnäckigkeit soll belohnt werden. Ich gebe dich frei.«
    Verdutzt starrte der Gnom ihn an.
    Der Lachende Tod erhob sich von dem Baumstumpf. »Du kannst gehen, wohin du willst. Ich bedaure zwar, dich nicht als meinen Begleiter halten zu können, denn du wärst sicher ein überaus faszinierender Weggefährte geworden, an dem ich gewiß sehr lange meine Freude gehabt hätte. Aber ebenso sicher bist du mir zu anstrengend. Also geh deiner eigenen Wege.«
    Er jonglierte wieder mit seinem Herzen. Bedächtig schritt er davon. Immer noch maßlos verblüfft sah der Gnom ihm nach. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, daß er nicht mehr in Gefahr war.
    Plötzlich kam er sich verloren vor. Er sah sich um, befand sich praktisch allein auf dem Schlachtfeld. Wo waren Don Cristofero und die anderen? Er hatte sie völlig aus den Augen verloren, wußte nicht mehr, wo er sich jetzt befand. Während er mit dem Lachenden Tod gegangen war, hatte er nicht auf seine Umgebung, auf seinen Weg achten können.
    Die Sprengtrichter von Geschützgranaten waren überall, und er sah Schützengräben. Aber auf welcher Seite der Front befand er sich jetzt? Solange er sich im Bann des Lachenden Todes befunden hatte, waren er und der Lachende den Normalsterblichen gegenüber nicht sichtbar gewesen. Jetzt aber…
    Jeden Moment konnten die Soldaten zu schießen beginnen.
    Auf ihn, den Schwarzhäutigen, der keiner der beiden kriegführenden Parteien zuzuordnen war…
    Als er zu laufen begann, konnte er nur hoffen, daß er die richtige Richtung eingeschlagen hatte.
    ***
    Zamorra erstarrte mitten in der Bewegung. Um ihn herum veränderte sich alles - wieder einmal!
    Er faßte nach Nicoles Hand. »Don Cristofero - hierher!« schrie er den Zeitreisenden an. »Schnell!«
    Aber heute schien Cristofero Langsamkeit und Begriffstutzigkeit für sich gepachtet zu haben. Er wollte erst einmal umständlich erklärt bekommen, was denn nun schon wieder los sei.
    Nicole hatte im gleichen Moment wie Zamorra erkannt, was geschah. Sie brauchten sich nicht abzusprechen; als Cristofero nicht kam, liefen sie gemeinsam auf ihn zu.
    Die Umgebung verschwamm, verlor sich in einem nebelhaften, wesenlosen Grau. Und zugleich wurden die verschwimmenden Konturen der Landschaft von anderen Linien durchdrungen, die aus dem grauen Nebel-Nichts kamen und sich durchzusetzen begannen.
    Eine erneute Zeitverschiebung fand statt…
    Aber wie war das möglich? Der Gnom, der Zeit-Zauberer, war mit dem Lachenden Tod gegangen und weilte somit nicht mehr unter den Lebenden. Er konnte doch für diese neuerliche Versetzung nicht mehr verantwortlich sein! Oder war es immer noch eine Art Nachhall-Effekt des ersten Zeitsprungs?
    Die Konturen der »neuen« Landschaft verfestigten sich, verdrängten den grauen Nebel.
    Sie sahen sich um. Diesmal waren sie nicht voneinander getrennt worden. Zamorra stellte fest, daß sie sich in einer anderen Landschaft befanden. Das schien also bei dieser Art von Zeitversetzung normal zu

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