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0517 - Zitadelle des Todes

0517 - Zitadelle des Todes

Titel: 0517 - Zitadelle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufträgt. Was mir dieser Comte d’Arcois auftischen ließ, reichte gerade, um das Loch in meinem linken Backenzahn zu füllen, und mit dem Cognac war er auch recht knauserig. Zu Roi Louis’ Zeiten wäre solcher Geiz niemals geduldet worden. Es lebe der König.«
    Zamorra deutete auf die Uhr. »Sie wissen hoffentlich, daß Sie das gute Stück in Ihrer Zeit nicht tragen dürfen?«
    »Ach, es wird den Lauf der Welt schon nicht entscheidend verändern«, brummte der Grande. »Wißt Ihr, werter deMontagne, das hier ist ein weit böserer Anachronismus. Und das habt Ihr eingeschleppt.« Er warf Zamorra den Blaster zu.
    »Wenn ich mich nicht irre, war ich es«, fauchte Nicole ihn an.
    »Was nichts an der Verantwortung des Professors ändert, meine Liebe«, behauptete Cristofero. »Er versäumte es schließlich, euch dieses erschröckliche Gewaff abzunehmen und in Eurer Zeit verbleiben zu lassen, hochverehrte Mademoiselle.«
    »Chef, gib mir das Ding«, verlangte Nicole mit ausgestreckter Hand. »Ich erschieße ihn. Auf der Stelle.«
    »Dies«, versicherte Cristofero, »wäre ein Akt äußerster Unhöflichkeit, welcher einerseits unfreundlicherweise mein sofortiges Ableben zur Folge hätte, was ich andererseits nicht gutheißen könnte. Seid so gut, deMontagne, die Waffe wohl zu verwahren, daß Eure Mätresse sie nicht wieder in ihren Besitz bekommt. Und Ihr, Mademoiselle - möchtet Ihr nicht lieber Gift verwenden? Wie man hört, entspricht das der Art der Frauen eher.«
    »Halten Sie endlich Ihren Mund, Fuego!« sagte Nicole wütend. »Sonst vergreife ich mich doch noch an Ihnen. Ohne Sie wären wir alle nicht in dieser verfahrenen Situation.«
    »Ja, glaubt Ihr denn, Mademoiselle, ich befände mich freiwillig hier und es bereitete mir eitel Freude?« entfuhr es Cristofero. »Ich muß euch da wohl ein wenig korrigieren. Der Gnom ist schuld an unserer Lage. Ich werde ihn auf schmale Kost setzen, damit er sich besinnt…«
    »Er ist mit dem Lachenden Tod gegangen«, erinnerte Zamorra. »Haben Sie das vergessen, Señor? Ihr kleiner Diener lebt nicht mehr.«
    »Das habe ich ihm nicht erlaubt«, sagte Cristofero bestürzt. Scheinbar realisierte er erst jetzt, was sich abgespielt hatte. »Das… das ist entsetzlich. Was soll jetzt aus uns werden? Er muß uns doch endlich in meine richtige Zeit bringen.«
    »Ich fürchte, darauf haben wir längst keinen Einfluß mehr«, sagte Zamorra. »Es bestehen jetzt zwei Möglichkeiten. Die eine bedeutet: Durch den Tod des Namenlosen ist sein Zauber aufgehoben. Also müßten wir uns irgendwo 1673 oder 1675 befinden. Aber dann wären Mademoiselle Duval und ich sicher auch wieder in unserer Zeit gelandet. So einfach wird es also nicht sein. Ich hege eher den Verdacht, daß wir uns in einer Art temporärem Kraftfeld befinden. Aus Gründen, die mir noch unklar sind, pendeln wir zwischen Raum und Zeit hin und her.«
    Er zog mit der Schuhspitze einen Strich über den Boden des Weges, an dem sie sich befanden. »Das ist die Zeitlinie, ja?« Ein paar Markierungen folgten. »Das sind die Zeiten, in denen wir gewesen sind. 1993, 58 vor Christus, 1916. Erst zu weit in die Vergangenheit, dann zu weit an Ihrer Zukunft vorbei, Señor. Ich schätze mal, daß wir uns jetzt irgendwann vor dem Jahr 1673 befinden.«
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Ich stelle es mir wie eine Art Pendel vor«, sagte Zamorra. »Es schlägt in beiden Richtungen aus, wobei die Ausschläge mit der Zeit geringer werden. Wir befinden uns also vermutlich zwischen 58 vor Christus und 1673.«
    »Das ist eine beträchtliche Zeitspanne«, wandte Cristofero ein. »Schade, daß man es nicht näher bestimmen kann, nicht wahr?« Er tippte auf seine Digitaluhr. »Die zeigt zwar Tag und Monat an, aber leider nicht das Jahr. Ihr solltet mir bei Gelegenheit einmal erklären, wie sie funktioniert. Es interessiert mich. Vor allem wie diese seltsam geformten Zahlen zustande kommen. Warum dreht sich kein Zeiger, wie es bei jeder Kirchturmuhr üblich ist?«
    »Ich glaube, wir haben momentan andere Sorgen«, seufzte Zamorra.
    »Aber versteht Ihr nicht, deMontagne? Ich muß es erfahren. Es beunruhigt mich. Ich würd’s fast für Magie halten, wenn ich nicht wüßte, daß es für alles eine natürliche Erklärung gibt - außer für das, was dieser Gnom zuwege brachte. Möge ihm nun der Schöpfer ein besseres Leben gewähren, als ich es vermochte - er hat sich’s trotz all seiner Fehlleistungen redlich verdient. Ich werde jeden Sonntag eine Kerze für ihn

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