Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0517 - Zitadelle des Todes

0517 - Zitadelle des Todes

Titel: 0517 - Zitadelle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
jemand.
    Ein paar Männer, mit Heugabeln und Stöcken bewaffnet, näherten sich. Allen voran ein Mann in einer Mönchskutte. Er hielt ein Kruzifix vor sich ausgestreckt und erging sich in Bibelsprüchen und Gesängen. Unter seinem »Schutz« wagten die anderen sich an den »Teufel« heran, den sie mit Schmährufen bedachten.
    Sie meinten es wesentlich ernster, als er ursprünglich angenommen hatte. Sie hielten ihn tatsächlich für den Leibhaftigen. Und wenn er nicht zusah, daß er von hier wegkam, würden sie ihn erschlagen.
    Er begann zu laufen und war froh, daß sie keine Wurfspeere oder Pfeil und Bogen besaßen. Aber so, wie er sie ihrer Kleidung nach einschätzte, gehörten sie in eine Zeit, in der den Bauern das Tragen von Waffen verboten war.
    Es war seine Zeit… !
    ***
    Die Reiter - es war eine zehnköpfige Gruppe - verhielten auf dem Hügel, aber als sie sahen, daß sie es nur mit drei Personen zu tun hatten, die noch dazu zu Fuß waren, trieben sie ihre Pferde wieder an und kamen über die schmale Straße direkt auf die Zeitreisenden zu. Don Cristofero löste seinen roten Mantel von den Schultern und hängte ihn Nicole um. Verblüfft starrte sie ihn an. »Was soll denn das?«
    »Verzeiht, Mademoiselle«, erwiderte er trocken. »Aber mich dünkt, Euer gegenwärtiger Bekleidungszustand entspricht nicht gerade dem, was man zu allen Zeiten dieser Welt als einer Dame standesgemäß erachtet.«
    Damit hatte er nicht ganz unrecht; das dünne weiße Minikleid, das Nicole im Château getragen hatte, hatte die Abenteuer bei Kelten und Römern sowie die Gefangenschaft an der französisch-deutschen Front nicht gerade heil überstanden. Der Stoff bestand praktisch nur noch aus Fetzen, die ihr um den Körper hingen. Zamorra bot in der belgischen Uniform und mit bloßem Oberkörper, das Amulett vor der Brust hängend, auch nicht gerade einen salonfähigen Anblick.
    Er versenkte die Strahlwaffe in der Hosentasche. Der ungewöhnlich gestylte Blaster sollte nicht unbedingt Aufmerksamkeit erregen. Und je nachdem, wie die Reiter ihnen gesinnt waren, war es vielleicht besser, einen eher hilflosen Eindruck zu erwecken. Entweder halfen sie ihnen, oder sie versuchten einen Überfall und würden sich dann gewaltig wundern…
    »Landsknechte«, murmelte Nicole, als die Reiter näher kamen.
    Zamorra nickte. Die Männer trugen hohe Stulpenstiefel, bunte Hosen, die seitlich geschlitzt waren, so daß farbenfrohes Seidenfutter hervorschaute, und regelrecht aufgeplusterte Jacken und Wämser. Bunte Federhüte saßen auf ihren Köpfen. Sie waren mit armlangen Schwertern bewaffnet, die schon fast so schmal wie Cristoferos Degen waren, und in ihren Gürteln steckten Steinschloßpistolen. Einer besaß eine Muskete. Vor den drei Zeitreisenden parierten die Reiter ihre Pferde und verteilten sich sofort in der Runde, was Zamorra gar nicht gefiel. Auch Don Cristofero legte unwillkürlieh die Hand auf den Degengriff, und Nicole zog den roten Mantel eng um sich zusammen.
    »Solche Leute habe ich schon gesehen«, raunte er Zamorra zu. »Da war ich ein kleiner Junge. Ich glaube…«
    Was er glaubte, erfuhr Zamorra nicht. Einer der Reiter lenkte sein Pferd noch ein paar Schritte vorwärts. »Ah«, sagte er. »Wen haben wir denn hier?«
    Er sprach etwa das gleiche altertümlich verschliffene Französisch, wie Zamorra es auch von Cristofero und dem Gnom her kannte. Drei Jahrhunderte hatten die Sprache nicht viel, aber immerhin markant verändert. Sollten wir in Cristoferos Zeit gelandet sein? durchfuhr es den Meister des Übersinnlichen.
    »Absteigen«, verlangte Cristofero.
    Der Wortführer sah ihn verdutzt an.
    »Hört Er schlecht, Kerl?« fuhr Cristofero ihn an. »Herunter vom Pferd, und etwas mehr Respekt!«
    Der Reiter grinste in die Runde. »Da muß man so alt werden wie wir, um von einem Fettwanst zum Absteigen aufgefordert zu werden, wie? Ein guter Witz!« Er wandte sich wieder Cristofero zu. »Zu dumm, daß ich nicht darüber lachen kann.«
    Cristofero lächelte katzenfreundlich. Er zischelte wie eine Schlange. Prompt stieg das Pferd auf und warf seinen völlig überraschten Reiter ab. Auch die anderen Tiere wurden unruhig und tänzelten. Die Reiter hatten Mühe, ihre Pferde wieder unter Kontrolle zu bringen. Cristofero baute sich neben dem Gestürzten auf.
    »Wenn ich sage ›Absteigen‹, dann meine ich das auch«, stellte er trocken fest.
    Zamorras Hand umfaßte in der Hosentasche den Griff des Blasters. Er hatte die Waffe auf »Betäuben«

Weitere Kostenlose Bücher