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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Cristofero und Nicole gehalten worden, konnte man auch nicht gerade als Festbeleuchtung bezeichnen.
    Rebecca sprang zwischen Zamorra und den Sarg, breitete schützend ihre Arme aus. »Keinen Schritt weiter«, stieß sie hervor. »Zurück, Frevler! Verlaßt diesen Bereich!«
    Nicole warf ihr das Amulett zu. Es traf sie über den Brüsten, klebte förmlich an ihr. Rebecca kreischte auf. Sie krümmte sich zusammen, versuchte die Silberscheibe von ihrer Haut loszureißen, aber es gelang ihr nicht. Sie taumelte zur Seite. Ihre Schreie hallten von den Steinwänden wider.
    Der Gnom trat an den Sarg und öffnete ihn. Der schwere Deckel schwang in seinen ungeölten Scharnieren quietschend hoch.
    Der Vampir öffnete die Augen.
    Der Gnom stieß einen schrillen Schrei aus und sprang zurück. Der Deckel krachte wieder herunter. »Er ist da drin!« schrie der Namenlose. »Er ist erwacht! Er…«
    Zamorra richtete den Abstrahldorn des Blasters auf den Sarg und preßte den Zeigefinger gegen den Kontaktauslöser. Rasend schnell fauchten Laserblitze aus der Waffe, schmetterten in das Holz des Sarkophags und setzten es in Brand. Binnen weniger Augenblicke wurde es hell und heiß in dem kleinen Raum. Aus den Flammen erhob sich lautlos eine Gestalt, entfaltete Schwingen und sank wieder in sich zusammen.
    Wenig später gab es nur noch Asche und Erde. Zamorra trat sie auseinander, verteilte sie über den Fußboden des gesamten Raumes. So hatte der Vampir kaum eine Chance, sich wieder »zusammenzufinden«, falls jemand auf die Idee kommen würde, ihn mit Blutstropfen wieder aus seiner Asche zu erwecken.
    Rebecca Deveraux war besinnungslos zusammengebrochen, als der Vampir gestorben war. Im gleichen Moment war auch das Amulett von ihr abgefallen. Und daneben glitzerte etwas im Fackelschein, das…
    ...ein Ring war!
    Zamorra hob ihn auf. »Wie kommt denn der hierher?« stieß er überrascht hervor.
    Es gab keine Zweifel - das war einer der beiden Zeitringe Merlins! Sie waren unverwechselbar. Als Zamorra den Ring über seinen Finger streifte, konnte er für einen Moment die Macht spüren, die sich in dem unscheinbaren blauen Stein verbarg.
    Er war auf mich gezielt - und hat getroffen, bemerkte die Geiststimme des Amuletts lapidar.
    Zamorra atmete tief durch.
    Wer auch immer da in der Gegenwart den richtigen Gedanken entwickelt und das Richtige getan hatte - es war die Rettung!
    Zamorra und Nicole sahen sich an und nickten sich zu. Diese Chance mußte genutzt werden.
    Sie ritten noch mit Cristofero, dem Gnom und der bewußtlosen Rebecca Deveraux zurück nach Versailles. Rebecca war bleich und blutarm. »Gebt sie in die Hände eines guten Arztes, der wird sie schon wieder aufpäppeln«, riet Zamorra. »Viel Glück weiterhin in Eurer Zeit.«
    »Was soll das bedeuten?« fragte Cristofero.
    Zamorra deutete auf den Ring. »Der ist uns aus unserer Zeit geschickt worden. Wir werden nun endlich zurückkehren.«
    »Das ist also der Abschied? Wartet, de Montagne. Laßt uns erst nach Castillo Montego reisen. Ich werde ein großes Abschiedsfest ausrichten und…«
    »Kein Bedarf«, sagte Nicole. »Wir verschwinden gleich hier. Ich will keine Sekunde länger als nötig in der Vergangenheit bleiben - und schon gar nicht in Ihrer Nähe, Fuego! Zamorra, sag den Zauberspruch auf.«
    Da entschloß sich auch Zamorra, es schnell und schmerzlos zu machen. Er begann, den Zukunftsring um seinen Finger zu drehen, zweimal herum. Und zweimal mußte Merlins Zauberspruch der Macht aufgesagt werden: »Anal’h natrac’h - ut vas bethat - doc’h nyell yenn vvé…«
    Und ihre Umgebung veränderte sich - unwesentlich.
    ***
    Eben noch hatte sie die Sonne eines milden Sommertags im Jahre 1675 gewärmt - im nächsten Moment empfing sie die Kälte der Vorweihnachtstage des Jahr 1993. Rasch sah Zamorra sich um, aber es war niemand in der Nähe, der seine und Nicoles Ankunft hätte beobachten können.
    »Ich kann es kaum glauben«, stieß Nicole hervor. »Wir sind tatsächlich wieder in unserer Zeit?«
    Zamorra nickte. »In unserer Zeit und im Schloß von Versailles.«
    Er lachte leise auf. »Und jetzt stehen wir vor dem Problem, daß wir weder über Eintrittskarten verfügen noch über Geld, um im Château Montagne anzurufen, daß Raffael oder William uns abholt.«
    Nicole schmiegte sich an ihn und küßte ihn auf den Mund. »Du, Chef«? flüsterte sie ihm anschließend zu. »Das ist meine geringste Sorge. Es ist doch nur wichtig, daß wir wieder zu Hause sind - zu Hause in

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