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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bemerkung gemacht: »Mir fehlt etwas - ein Gefühl. Während der ganzen Tage seit meinem mißglückten Zauber hatte ich immer das Gefühl, als stimme etws nicht. Aber dieses Gefühl ist jetzt verschwunden. Es geht mir wieder gut. Alles ist in Ordnung.«
    Dabei war gar nichts in Ordnung. Dem einen Trubel gerade noch mit heiler Haut entronnen, waren sie prompt in den nächsten geraten. Und außerdem: Zamorra und Nicole befanden sich immer noch in der falschen Zeit.
    Zamorra zog den Blaster aus der Hosentasche und reichte ihn an Nicole weiter. »Wo ein paar Soldaten sind, können auch viele sein. Mir gefällt nicht, daß sie uns so überraschend umzingeln konnten, ohne daß wir ihre Annäherung bemerkten. Falls sich weitere zeigen, halte sie uns ein wenig vom Leibe. Mal sehen, was mit dem Namenlosen ist.«
    Nicole wehrte ab. »Führe mich nicht in Versuchung«, sagte sie. »Ich könnte eventuell diesen fetten Narren niederschießen, ehe er die nächste Dummheit begeht. Wenn er nicht wie ein Irrsinniger auf die Soldaten zugestürzt wäre, hätten wir sicher mit ihnen reden können. Sie hätten uns vielleicht helfen können, uns zumindest aber gesagt, wo und wann wir uns diesmal befinden.«
    »Ich muß Euch doch dringlich bitten, Euch nicht gar so zu echauffieren, Mademoiselle. Ohne mein beherztes Eingreifen wären wir von dieser uniformierten Räuberbande niedergeschossen worden. Sollte ich diesen Lümmel von Sergeanten noch einmal vor die Klinge bekommen werde ich ihm Manieren beibringen. Mich einen Teufel zu schimpfen! Ich werde mich über ihn beschweren, sobald ich wieder am Hofe des Königs bin und…«
    Zamorra hob die Hand. »Moment. Hegen Sie da etwa begründete Hoffnungen? Wissen Sie, wann wir sind?«
    Er tastete nach dem Puls des Gnoms. Der kleine Zauberer schien nur bewußtlos zu sein. Dabei gab es gar keinen offensichtlichen Grund dafür…
    »Sicher weiß ich’s! Solche Uniformen trägt die Armee, die ich und der König gegen die käsefressenden Holzschuhträger entsandt haben, um ihnen eins aufs freche Maul zu geben!«
    »Sie meinen die Holländer, Fuego«, fuhr Nicole ihn an. »Wann endlich versuchen Sie mal, anderen Menschen nicht mit Vorurteilen und Schimpfwörtern zu begegnen?«
    »Aber sie tragen doch Holzschuhe!« ereiferte sich Cristofero. »Wie dem auch sei, wir befinden uns endlich in der richtigen Zeit. Bedauerlich ist’s nur, daß Ihr nun ebenfalls hier seid, aber selbstverständlich gewähre ich Euch Gastrecht in meinem Castillo Montego, so lange, bis dieser nichtsnutzige Gnom einen neuerlichen Zauber findet, der seinerseits Euch wieder in die Zukunft schickt. Zwichenzeitlich werdet Ihr vielleicht erkennen, wie ich in Eurer Zeit gelitten habe. Denn nun seid Ihr es, die sich in der gleichen Lage befinden wie ich zwei schier endlose Jahre lang.«
    »Das darf nicht wahr sein«, murmelte Nicole. »Wir in dieser Zeit gefangen? Gastrecht in seinem Castillo? Sag mir, daß ich träume. Bevor ich die Gastfreundschaft dieses lebenden Fettnäpfchensuchgerätes in Anspruch nehme, schlafe ich lieber unter den Seine-Brücken !«
    »Weiber«, ächzte Cristofero. »Da versucht man, höflich und zuvorkommend zu sein, und niemand dankt es einem! Hört, deMontagne, und nehmt meinen freundschafltichen Rat an. So Ihr wieder in Eurer Zeit seid, nehmt Eure Mätresse an die Kandare und bringt ihr bei, welcherart Benehmen ihr als Frau geziemt. Es wird zu Euer beiderseitigem Frommen sein. Ihr habt dann weniger Ärger mit ihr in der Öffentlichkeit.«
    Nicole holte tief Luft. »Benehmen als Frau? Frauen an den Herd, und den Herd direkt neben das Bett, wie?«
    Cristofero grinste unter seinem wild wuchernden Bart wie ein Honigkuchenfperd. »Wenn Ihr mir die Worte schon so aus dem Mund nehmt, Schönste… Ihr habt es recht trefflich erkannt!«
    »Noch so ein Spruch, und den Kerl streift eine Einhand-Kampf-Pfanne -trefflich!« stieß Nicole hervor. »Chef, bring ihn um, knebele ihn, schneide ihm die Zunge heraus - sonst tue ich es.« Sie wandte sich ab und schritt wütend aufstampfend davon. Zwischendurch fiel ihr ein, daß sie noch immer Cristoferos roten Schultermantel trug; sie streifte ihn ab und schleuderte ihn verächtlich auf den Boden, ungeachtet der Tatsache, daß sie in der kühlen Nacht und in ihrem nur noch aus ein paar luftigen, dünnen Fetzen bestehenden Minikleid sicher frieren würde.
    »He, bleib hier«, rief Zamorra ihr nach. »Mach keine Dummheiten. Wir müssen zusammenbleiben. Er wird sich ab jetzt

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