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0518 - Sturmlauf in den Tod

Titel: 0518 - Sturmlauf in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schlugen in das bizarre Gebilde. Potschyben stockte der Atem. Er erwartete, daß seine Bombe explodieren würde - doch er wurde enttäuscht. Die Trümmer stürzten aufglühend ab, ohne die erwartete Wirkung zu erzielen.
    „Tracs", stöhnte Sal Almong. „Sieh doch - der Pilz weint!"
    Potschyben schwieg. Er wußte, daß die letzte Chance verspielt war.
    „Der Pilz weint", wiederholte Almong. „Er weint rote Tränen."
    Aus den Öffnungen an der Unterseite des Pilzdaches quollen zahlreiche Objekte heraus. Sie sahen in der Tat wie rote Tränen aus. Sie schienen schwerelos zu sein. Nachdem sie aus den flamingoroten Augen herausgefallen waren, glitten sie seitwärts weg, so sanft und ruhig, als bewegten sie sich auf unsichtbaren Schienen.
    „Was bedeutet das, Tracs?" fragte Almong. „Was bedeuten diese roten Tränen? So sag doch etwas, Tracs."
    „Ich weiß es nicht, Sal", antwortete Potschyben wahrheitsgemäß.
    Wie gebannt blickten sie zu den tropfenförmigen Objekten hinauf, die im Licht der untergehenden Sonne aufleuchteten, als seien sie mit einer stark reflektierenden Folie überzogen worden.
    Während der untere Teil des Pilzstammes und die Ebene schon im Dunkeln lagen, flammte das Pilzdach noch einmal hell auf. Es schien, als wolle die versinkender Sonne es noch einmal mit ihrem Licht überschütten, bevor sie der Nacht weichen mußte.
    Wie ein brennendes Fanal breitete sich das Pilzdach über den Wolken aus.
    Potschyben zog das Mikrophon zu sich heran.
    „Hier spricht Potschyben", sagte er mit einer Stimme, die nichts von seiner inneren Unruhe verriet. „Dieser Befehl gilt für alle. Wir fliehen. Wir setzen uns so schnell wie möglich ab. Keine Zeit verlieren. Jetzt kommt es auf jede Sekunde an. Ich wiederhole..."
    Während er sprach, startete er den Gleiter und lenkte ihn nach Osten. In dieser Sekunde stürzte die erste „rote Träne" weit im Westen zu Boden. Als sie aufschlug, explodierte sie.
    Noch einmal wurde es hell. Die Zeit schien um mehrere Stunden zurückgesprungen zusein. Es war, als stehe die Sonne Ynakcho plötzlich wieder im Zenit. Dann fegte eine ungeheuerliche Druckwelle über das Land.
    Der Gleiter Potschybens wurde herumgeschleudert. Die Sichtblenden schlossen sich schlagartig. Dennoch konnte der Rüstmeister noch genügend sehen. Deutlich erkannte er den Atompilz, der über den Bergen aufwuchs. Er konnte auch die anderen „roten Tränen" noch ausmachen, die nach allen Seiten auseinanderglitten. Weit im Süden stürzte eine weitere rote Träne ab.
    Potschyben hob stöhnend die Fäuste, als unmittelbar danach auch im Norden der typische Pilz einer Atomexplosion entstand.
    Die aus Norden und Süden heranrollenden Druckwellen schleuderten den Gleiter weit in den Himmel hinauf. Potschyben verlor den Halt auf dem Sitz. Er schlug mit der Stirn gegen ein Ortungsgerät und brach bewußtlos zusammen.
    Sal Almong hatte mehr Glück. Auch er wurde von der Gewalt der Explosion herumgeworfen, aber er konnte sich noch abfangen. Sofort übernahm er das Steuer. Es schien, als habe sich sein Geist unter dem Schock der Ereignisse plötzlich wieder erholt. Mit traumhafter Sicherheit schaltete er und brachte den Gleiter unter seine Gewalt. Das Fahrzeug raste vor der Druckwelle her nach Osten, ohne dabei an Höhe zu verlieren.
    Sal Almong blickte sich immer wieder um. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, denn wohin er auch sah, überall explodierten Atombomben. Die Besatzung des Pilzes schlug mit schrecklicher Gewalt zu. Der Pilz weinte „rote Tränen", und jede, die zu Boden fiel, riß einen gewaltigen Krater in das Land.
    In aller Deutlichkeit erkannte Sal Almong, daß niemand außer ihm und Potschyben den Angriff auf das Raumschiff überlebt haben konnte.
     
    6.
     
    19. November 3441.
    Sal Almong atmete erleichtert auf, als Tracs Potschyben die Augen öffnete und ihn anblickte.
    „Du lebst", sagte er. „Jetzt wird alles gut. Ich fürchtete schon, du würdest nie mehr aufwachen."
    Der Rüstmeister versuchte, sich aufzurichten. Ein stechender Schmerz in der linken Hüfte ließ ihn ächzend zurücksinken.
    „Was ist passiert, Sal?" fragte er.
    „Du hättest mir sagen sollen, daß du dir beim Angriff auf den Pilz eine Hüftverletzung zugezogen hast. Ich hätte dich früher versorgen können. Die Wunde sieht jetzt nicht sehr gut aus."
    Potschyben biß die Zähne zusammen. An der Lehne des Sitzes zog er sich hoch. Vor seinen Augen flimmerte es. Er konnte minutenlang nichts erkennen. So tastete er

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