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052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

Titel: 052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wieder in seinem Leben sehen sollte: Die Alte starb vor den
Füßen des Russen.
    Und im Tod ging die furchtbare Umwandlung weiter. Die Natur forderte ihr
Recht. Über sechsmal war Blanche den Weg in die Jugend zurückgegangen,
unbekannte Kräfte, die mobilisiert worden waren, hatten den Körper ausgelaugt
und verbraucht – und so starb vor den Füßen Kunaritschews keine siebzigjährige
Frau – sondern schon fast eine Mumie ...
     
    ●
     
    Im Leichenkeller des Dr. Sarde war Paul damit beschäftigt, den erbeuteten
Sarg mit dem vermeintlichen Inhalt zu öffnen. Dumpf hallten die Schläge durch
den ehemaligen Weinkeller.
    Die Regenmäntel lagen über bereitstehenden Stühlen. Sarde hatte davon
abgesehen, sich auch gleich den zweiten Sarg, der in die Erde des Friedhofes
Mountrouge versenkt werden sollte, zu besorgen. Das hatte Zeit bis zum Einbruch
der Dunkelheit. Er wollte erst diese Leiche sicherstellen und die
Hirnanhangdrüse so schnell wie möglich entfernen.
    Larry Brent, der im Sarg lag, wagte kaum noch zu atmen. Er hatte die
Sauerstoffzufuhr abgestellt. Der schmale Spalt, der am Sargdeckel entstand,
ließ muffige, ein wenig süßlich riechende Luft in das Innere des Sarges.
    Alle Sehnen und Muskeln des Agenten waren zum Zerreißen gespannt. Er sah
durch den Spalt den gelblichen Lichtschimmer, schattige Umrisse eines hohen,
offenbar bis an die Decke reichenden Regals.
    Dann schob Paul die flache Eisenstange zwischen den entstehenden Spalt. Das
Holz knirschte und ächzte, als er den Deckel abhob. Dumpf schlug der Deckel auf
den Boden.
    X-RAY-3 wusste, dass seine Minute gekommen war. Er zögerte keine Sekunde.
In dem Augenblick, wo der dunkle Kopf über ihm auftauchte, wo Paul einen Blick
in den aufgebockten Sarg riskierte, sprang Larry Brent wie von einer Tarantel
gestochen in die Höhe.
    Sein gezielter Faustschlag saß ganz genau auf dem Kinn des Mannes, der sich
über ihn beugte.
    Pauls Gesicht veränderte sich von einem Augenblick zum anderen. Er riss die
Augen auf, seine Mundwinkel klappten herunter, und der kräftig geführte Schlag
des vorbereiteten Agenten schleuderte ihn förmlich zur Seite.
    Blitzschnell war Larry aus dem Sarg. Ohne einen Laut sackte Paul zu Boden
und legte sich flach.
    Dr. Sarde alias Clay Morron, befand sich in diesem Augenblick etwa zwei
Meter vom Ort des Geschehens entfernt. Seine Augen weiteten sich, als er die
Gestalt sich vom Sarg lösen sah, die er am wenigsten hier vermutet hätte. Er
erkannte seinen Widersacher auf den ersten Blick.
    »Brent?«, hauchte er. Er wich hinter den Tisch zurück.
    Larry nickte. Er ließ sein Gegenüber keine Sekunde aus den Augen.
    Aus den Augenwinkeln heraus nahm er die gruselige Einrichtung und die Dinge
wahr, die ihn erschauern ließen. Er glaubte auf der Liege neben dem Vorhang das
bleiche Gesicht Michele Claudettes zu sehen.
    »Das Spiel ist aus, Morron«, sagte Larry Brent. Er sprach den von einer
Wahnidee besessenen Forscher mit seinem richtigen Namen an.
    X-RAY-3 erschrak, als er dem Mann, den er vor vier Wochen kennengelernt
hatte, nur durch den Tisch getrennt, gegenüberstand. Morron hatte sich in
diesen vier Wochen zu seinem Nachteil verändert. Seine Wangen waren
eingefallen, sein graues Haar war noch etwas heller geworden. Seine Haut war
bleich und sah ungesund und aufgeschwemmt aus.
    Die Ideen und die Schriften Professor Sanders' hatten ihn gefesselt, und es
war, als wäre er dem magischen Einfluss dieser geheimnisvollen Arbeiten eines
kranken Gehirns immer mehr verfallen.
    Auch Morron alias Sarde, wie er sich jetzt hier in Paris nannte, war krank.
    Das Endziel dieses Mannes würde nicht das Zuchthaus – sondern die Anstalt
sein.
    »Aus? Brent – Sie irren ! Aus
diesem Labor ist noch niemand entkommen, verstehen Sie?« Die Stimme des
Gehirnchirurgen klang gefährlich. Wie eine Katze schlich er zum Kopfende des
Tisches vor. Larry wanderte mit.
    Sein Gegner setzte plötzlich alles auf eine Karte. Mit einem Ruck stieß er
den Tisch um. Ein Brechen und Bersten hallte durch das Kellerlabor, als die
Bestecke, die Schalen und Gläser auf den rauen Boden fielen und dort
zerbrachen.
    X-RAY-3 war auf den Angriff gefasst gewesen. Die Kurzschlusshandlung seines
Gegners hatte sich in dessen Augen gespiegelt.
    Morron stürzte um den Tisch herum und rannte mit erstaunlicher
Geschwindigkeit zwischen zwei tiefhängenden Regalen durch. Es wäre dem Agenten
ein Leichtes gewesen, dem Fliehenden, der die Tür zu erreichen suchte,
nachzusetzen. Aber da

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